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Endsal

COPH NIA: Lashtal Lace

Pathosalarm ohne nennenswerte Überraschungen


COPH NIA: Lashtal Lace
Genre: Dark Ambient/Post Industrial/Neo-Klassik
Verlag: Raubbau
Vertrieb: Ant-Zen
Erscheinungsdatum:
12. Februar 2015
Medium: CD
Preis: ~13,00 €
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COPH NIA sind dem Rezensenten zum ersten Mal durch ihre, 2003 im Rahmen einer Split-12" mit BRIGHTER DEATH NOW erschienene, Coverversion des alten LEATHER NUN-Krachers "Prime Mover" aufgefallen. Das Original, an sich schon eines der genialsten Stücke, das die, anfangs im Grenzbereich zwischen Rock und Industrial operierenden – hier sei nur an die legendäre "Slow Death"-12" erinnert –, Schweden jemals veröffentlicht hatten, wurde von den Mannen um Frontmann ALDENON alias MIKAEL ALDÉN nochmals deutlich verlangsamt, tiefergelegt, und entbehrte dergestalt nicht eines gewissen Charmes, welcher auch bei ähnlichen Experimenten auf Folgealben immer wieder durchschimmerte: So nahm man sich mit derselben Strategie sowohl "Sympathy For The Devil" von den STONES als auch "Stigmata Martyr" von BAUHAUS vor und war dementsprechend in puncto Coverversionen immer wieder für eine Überraschung gut. Diese liebgewonnene Tradition setzt man auf "Lashtal Lace" nun mit einer Bearbeitung des alten Wave-Gassenhauers "Homo Sapien", einem Solostück des BUZZCOCKS-Mitbegründers PETE SHELLEY, fort, die im Vergleich zum schmissigen Original freilich ebenfalls durch ihre getragene Betulichkeit auffällt, ohne dabei allerdings den Unterhaltungswert der genannten Vorgänger zu erreichen. Und was für diese COPH NIA-spezifische Grille im speziellen gilt, scheint leider recht symptomatisch für das gesamte Album zu sein.

"Lashtal Lace" erscheint, wie 2014 bereits der 12"-Appetizer "A Prelude To Lashtal Lace", beim Berliner RAUBBAU-Label, das sich für Präsentation und Umsetzung in puncto Professionalität wahrlich nicht hat lumpen lassen: Covergestaltung und Artwork bestechen – im Gegensatz zu manchem Vorgängeralbum der Band – durch angenehme Reduziertheit und unprätentiöse Eleganz, was allerdings das schiere musikalische Material betrifft, so machte sich seitens des Autors mit zunehmender Fühlungnahme relative Ernüchterung breit. Nach mehrfachem, konzentriertem Durchhören der CD bleibt schließlich & endlich der Eindruck, das alles irgendwann anderswo schon mal origineller, besser und packender goutiert zu haben. Will man das musikalisch Dargebotene nach Genre-Schubladen kategorisieren, so kann man es wohl am treffendsten als ausgesprochen eingängigen, leicht verdaulichen Martial-Post-Industrial-Hybrid mit einer starken Affinität zu Dark Ambient und Dark Wave inklusive hier und da aufblitzender Neoklassik-Einsprängsel umschreiben. Nun sei an dieser Stelle kein Hehl aus der Tatsache gemacht, dass Musik dieser Couleur generell nicht gerade zu des Autors ganz großen Vorlieben zählt, was einen grundsätzlichen Zweifel hinsichtlich der Objektivität seines Urteils vollkommen legitim erscheinen lässt. Dies soll mit keiner Silbe in Abrede gestellt werden. Ausdrücklich hervorgehoben sei trotzdem noch einmal, dass besagtes Urteil keineswegs leichtfertig, sondern erst nach mehrfach wiederholtem Hördurchgang gefällt wurde.

Der Opener "I Shall Be No More" konfrontiert den Hörer mit einem ziemlich 80er-mäßigen Pluckerbeat, zu dem ALDÉN seinen charakteristischen Sprechgesang beisteuert, ohne dass es im Laufe der fünfminütigen Gesamtspielzeit zu weiteren nennenswerten Höhepunkten käme. Mit dem unmittelbar folgenden Titeltrack begegnet uns dann der erste mutmaßliche "Hit" des Albums, der mit Gitarren- und Klavierparts im Refrain das Pathos gleich mal in übergroßen Kellen verteilt und beim einschlägigen Gruftietanz die gewünschte Wirkung zweifelsohne kaum verfehlen wird – um hier allerdings in Begeisterung zu verfallen, bedarf es wohl eines gewissen Alterslimits, das der Rezensent zu seinem eigenen Bedauern bereits relativ weit hinter sich gelassen hat. Kennt man das Original, so entbehrt der bereits erwähnte, durch allerlei martialisches Getrommel gepimpte Folgetrack "Homo Sapien" dann sicherlich nicht eines gewissen Unterhaltungswertes und zählt insofern durchaus zu den Highlights der CD, kann qualitativ jedoch trotzdem nicht zu früheren Coverversionen der Band aufschließen. Mit Getrommel, bedeutungsschwangerem Bariton-Singsang und viel, viel, viiiel Pathos, das sich zumeist in gefährlicher Nähe zu sinistrem Schwulst bewegt und diese Grenze des öfteren auch beherzt überschreitet, geht es dann munter weiter. Bei "Glass House" erinnert ALDÉNS Stimme ulkigerweise tatsächlich ein bisschen an EDWARD KA-SPEL – ob dieser Effekt beabsichtigt ist, darf bezweifelt werden, einen gewissen "Oho!"-Effekt hinterlässt er dennoch, das heißt: gerade deshalb. Insgesamt am gelungensten ist wohl "Little Death", das man mit Fug & Recht als veritable Dark Wave-Schmonzette bezeichnen darf, die hinsichtlich Komposition, Arrangement und Umsetzung nichtsdestoweniger keine Wünsche offen lässt: Hier schnurren im Hintergrund gar postrockige Gitarren, während des Meisters Stimme alle Register ihres schwarzsamtenen Spektrums abfrühstückt – einmal mehr also Pathos satt, doch der, der's mag, wird zweifelsohne einigermaßen hingerissen jauchzen. Mit "Alone And Godless" wird's qua Gitarrengeflirre und sattem Drumeinsatz dann noch mal richtig rockig, während ALDÉN den einsamen Prince of Darkness gibt und im Hintergrund dann & wann verhaltene Mönchsgesänge durchs Klangbild flirren. Das abschließende Instrumental "The Dreamer" schließlich hält, was der Titel verspricht, und schließt das Opus entsprechend getragen mit flächigen Sounds und vereinzelten Samples im Hintergrund ab. Dass all das selbstredend mit allerlei magischem und okkultem Firlefanz angereichert daherkommt, versteht sich bei COPH NIA ohnehin von selbst und wird im Booklet selbstverständlich noch einmal explizit hervorgehoben, von eingehenderen Analysen und Erläuterungen dieses ideologischen Lamettas sei an dieser Stelle jedoch großzügig abgesehen. So es ihn tatsächlich interessiert und er nichts Besseres zu tun hat, mache sich der interessierte Rezipient ganz einfach selbst ein Bild.

Langer Rede kurzer Sinn: Kann man, muss man nicht. Wer's dramatisch und pathetisch mag, und dabei nicht allzu viel Wert auf Originalität und Innovativität, dafür aber umso mehr auf Effekt und Theatralik legt, der mag mit "Lashtal Lace" ganz gut beraten sein, alle anderen, insonderheit solche, die bereits 30 und mehr Lebensjahre auf dem Buckel haben, sollten dem Werk hingegen mit einer gewissen Vorsicht begegnen. Am End' jedoch gilt freilich eh immer: alles Geschmacksache ...


 
Endsal für nonpop.de


Verweise zum Artikel:
» COPH NIA @ facebook
» COPH NIA @ discogs
» Lashtal Lace @ bandcamp
» Lashtal Lace @ ANT-ZEN
» RAUBBAU-Homepage
» RAUBBAU @ bandcamp

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Zusammenfassung
Eingängiger Martial-Dark-Ambient-Post-Industrial-Crossover mit neoklassischen Versatzstücken, der insgesamt wenig Überraschendes bietet, Freunden von getragenem Pathos und sinistrer Emotionalität mit maskulinem Bariton-Gesang jedoch trotzdem Freude bereiten dürfte.

Inhalt
01: I Shall Be No More
02: Lashtal Lace
03: Homo Sapien
04: All My Filth
05: In Colour
06: Glass House
07: A Sonnet
08: Little Death
09: Alone And Godless
10: The Dreamer
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