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Michael We.
VARIOUS: A Strange Play (CURE-Tribute)Electro-Acts covern Altmeister
Genre: Electro
Verlag: Alfa Matrix Erscheinungsdatum: 7. November 2014 Medium: 2xCD Preis: ~20,00 € Kaufen bei: Labelshop Das belgische Electro-Label ALFA MATRIX traut sich was. Passend zum neuen von THE CURE angekündigten Material für 2014 einen Tribute-Sampler mit Hausbands auf den Markt zu werfen, ist sicherlich mutig. Die Fallhöhe bei so großen Vorbildern und Klassikern wie "A Forest" ist enorm, und Genres wie Electro, Synthiepop oder EBM, für die ALFA MATRIX steht, decken sich auf Anhieb nicht unbedingt mit dem Flair vieler CURE-Songs. Außerdem sind nun gerade viele CURE-Stücke schon endlos oft gecovered worden, alleine der "Lovesong" rund 20 Mal. Für diese Ausgangslage funktioniert "A Strange Play" erstaunlich gut, weil die meisten der 31 Acts – darunter namhaftere wie ARMAGEDDON DILDOS, aber auch viele (mir) völlig unbekannte – sehr unprätentiös und dezent zu Werke gehen. Und nicht mit dem zu erwartenden Electro-Gewummere arbeiten.
Gleich die ersten beiden Stücke zum Beispiel: "Lovecats" (101) bekommt ein beschwingtes, minimales Elektrokleid. Und auch "Just Like Heaven" (102) klingt noch angenehm wavig, sogar mit Gitarren und einer poppig getrimmten Synthiemelodie; beide Stücke übrigens mit weiblichen Vocals. Auch "Anniversary" (104) liefert sehr dynamischen, hörbaren Synthiepop und macht deutlich, dass die meisten Tracks angemessen mit den Originalen umgehen. "Disintegration" (105), der erste etwas härtere, technoide Track, hat dann allerdings wenig mit der Originalstimmung zu tun. Wie auch manchen anderen Coverversionen fehlt dem elektronischen Dauerbeat das unterschwellig depressive Flair von THE CURE. Um einen ersten Vergleich einzuwerfen: Vieles erinnert mich an die skandinavische Synthiepop-Welle der 90er-Jahre, namentlich an Bands wie STATEMACHINE oder KIETHEVEZ. "A Strange Day" (106) setzt einen ersten Höhepunkt: sehr eingängig, sehr gut produziert, mit weichem und treffendem Gesang. "The Walk" (107) ist zwar clubbig, aber noch nah am Original, was auch für "Lullaby" (108) gilt. Überhaupt ist der Mittelteil der ersten CD am stärksten – etwa bei "Burn" (109) mit einer großartigen Singstimme und unwiderstehlichem Rhythmus. Die Mischung aus 'Hits' und einigen weniger bekannten Stücken passt, und manchmal (zum Beispiel beim Sprechgesang in "Close To Me", 114) werden gar Erinnerung an weitere Größen wie VISAGE wach. Einige der großen Songs gehen aber auch ein bisschen nach hinten los, das (noch) kindische(re) "Friday I'm In Love" (204) etwa. "A Forest" (205) tuckert recht unauffällig, aber hier habe ich auch gar nicht erwartet, dass eine Coverversion an das Original heranreicht. Und "Why Can't I Be You" (212) schließlich gehört dann auf CD 2 noch zu meinen Favoriten. Da herrscht zwar ein ziemliches Beat-Geknatter, was aber erstaunlich gut zum Stück passt. "A Strange Play" besteht überwiegend aus gutem – und vor allem auch sehr gut produziertem – wavigen Elektropop. Sehr flüssig, oft tanzbar und durchaus mit CURE-Atmo, was vor allem auf das Fehlen von technoiden Strukturen zurückzuführen ist. Einige Male taucht sogar die schöne, immer so verloren wirkende CURE-Gitarre auf. Wer über das leider furchtbare Artwork hinwegsieht, wird mit der Musik auch als beinharter CURE-Fan zufrieden sein, denke ich.
Michael We. für nonpop.de
Namentlich gekennzeichnete Beiträge spiegeln ausschließlich die Meinung des jeweiligen Verfassers bzw. Interviewpartners wieder. Nachdruck (auch auszugsweise) nur mit schriftlicher Genehmigung durch den Betreiber dieser Seite.
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Zusammenfassung
Trotz großer Fallhöhe funktioniert dieses Doppel-Album überwiegend gut. Waviger Elektropop, sehr flüssig, oft tanzbar und durchaus mit CURE-Atmo, was vor allem auf das Fehlen von technoiden Strukturen zurückzuführen ist. Ich denke, damit können auch beinharte CURE-Fan gut leben.
Inhalt
CD1
101. JUNKSISTA . the lovecats 102. LOVELORN DOLLS . just like heaven 103. KANT KINO feat. Mari Kattman . charlotte sometimes 104. AESTHETISCHE . anniversary 105. AVARICE IN AUDIO . disintegration 106. AIBOFORCEN feat. MONDTRÄUME . a strange day 107. STAR INDUSTRY . the walk (club edit) 108. CYNICAL EXISTENCE . lullaby 109. ESSENCE OF MIND . burn 110. SEBASTIAN KOMOR . lovesong 111. ALIEN VAMPIRES . in your house 112. HALO IN REVERSE . prayers for rain 113. DIFFUZION . pictures of you 114. METROLAND . close to me 115. AIBOFORCEN . all cats are grey CD2 201. I:SCINTILLA . fight 202. HELALYN FLOWERS . burn 203. KANT KINO . jumping someone else's train 204. COSMIC ARMCHAIR . friday i'm in love 205. MARI CHROME . a forest 206. SCHWARZBLUT . the figurehead 207. ZOMBIE GIRL . fascination street 208. TECHNOIR . the drowning man 209. REGENERATOR . prayers for rain 210. MONDTRÄUME . lament 211. ARMAGEDDON DILDOS vs. BEZIRK02 feat. Denise Kanka . the baby screams 212. PLASTIC NOISE EXPERIENCE . why can't i be you 213. XMH . a night like this 214. NEIKKA RPM . sleep when i'm dead 215. TOTEM OBSCURA . cold 216. ACYLUM . trust |