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Michael We.

SONNE HAGAL: Ockerwasser

Best Of Neofolk?


SONNE HAGAL: Ockerwasser
Genre: Neofolk
Verlag: TESCO
Erscheinungsdatum:
Oktober 2014
Medium: CD / LP
Preis: ~14,00 €
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Album-Teaser mit Ausschnitten...

Es gibt momentan ja nicht wirklich viele ernstzunehmende deutsche Neofolk-Projekte. Das letzte Album, welches mir aus dieser Richtung im Gedächtnis geblieben ist, stammt von DARKWOOD und heißt "Schicksalsfahrt" – auch schon wieder 15 Monate her (Besprechung). "Ockerwasser" von SONNE HAGAL dürfte deshalb von ganz alleine viel Aufmerksamkeit bekommen. Auch weil der eigene Vorgänger der Brandenburger Formation – "Jordansfrost" (umfassende Besprechung) – bereits sechs Jahre zurück liegt.
Vieles hat sich offenbar bei SONNE HAGAL verändert in dieser Zeit, und ich bin mir nicht immer sicher, wie ich das finden soll. Gleich geblieben sind jedenfalls Stilsicherheit und Liebe zum Detail bei der Aufmachung. Selbst die bloße CD-Version – es erscheinen zusätzlich noch weitere Vinyl-Ausgaben – macht mit dem schönen, schlichten Design, der samtenen Oberfläche und dem Klappcover plus Booklet einfach Spaß. Die Texte – durchweg abgedruckt – sind dieses Mal alle in englischer Sprache gehalten und dabei sehr offen, ja säkular, weil es um Naturbeobachtungen, um philosophische Fragen oder in ihrer Anmutung alte, historische Geschichten geht. Der kämpferische Geist, den ich bei früheren Alben bis hin zum Pathos manchmal verspürt habe, fällt dadurch ein wenig weg. Viel mehr aber trägt zu diesem 'weichen' Eindruck die moderne Produktion bei. Schon das Zitat aus der CD-Bewerbung dürfte verwundern: "There is a kind of dance between folk, jazz, and experimental music..." Der ganz klassische, puristische Neofolk-Sound nur mit Akustikgitarre und wenig Beiwerk ist verschwunden. Stattdessen existiert ein sehr fein gewebter, hervorragender Teppich aus verschiedenen Materialen respektive Instrumenten, die sich zusammenfügen, ohne Grenze ineinander übergehen. Das macht diesen Teppich auf den ersten Blick sehr warm und anheimelnd – aber, wie nach ausgiebigerem Gebrauch festzustellen ist, auch sehr glatt. Keines der Stücke ist mir beim ersten Hören wirklich einprägsam im Ohr geblieben.

Mit an Bord sind einige Gäste, unter anderem KIM LARSEN, was vielen Songs ein OF THE WAND AND THE MOON-Feeling verleiht. Zunächst bekomme ich aber mein DEATH IN JUNE-Déjà Vu: "The Shapes Of Things To Come" (01) klingt deutlich nach dem Altmeister, bis hin zu einzelnen Sounds im Hintergrund. Ansonsten Akustikgitarre, die sämtliche Tracks prägt, und eine tiefe, traurige und vibrierende Singstimme, gedoppelt und manchmal leicht verschoben – insgesamt eines von vielen sehr wohligen Liedern. Überraschung: "Morpheus" (02) startet mit Trompete und schwebenden Drones, erst dann folgt die Gitarre. Stimmlich einer der schönsten Songs durch das wehmütige Duett Mann/Frau, zwischendurch mit einigen Vocalsamples versehen. Hier entsteht ein sehr verwehter, traumhafter Eindruck, der viele Passagen von "Ockerwasser" begleitet und mich phasenweise an Ô PARADIS erinnert. Zur wavigen E-Gitarre in "Of Dissembling Words" (03) allerdings fallen mir eher IN MY ROSARY oder ESCAPE WITH ROMEO ein, am Ende verabschiedet mit Glöckchen und Pauken. Die Geige prägt "After The Rain" (04) als zusätzliches Element, alles beschwingt und sehr gefällig, und der teilweise Sprechgesang in "Black Spring" (05) schafft dann Nähe zu OTWATM. "Thyme" (06) weist gar technoides Tuckern zu Beginn und eine Mandoline auf. "Devon" (09), das drittletzte Stück, ist einer der Höhepunkte: ganz ruhig, mit Wind-Sounds unterlegt, mit langen Ausschnitten aus einer mir unbekannten Rede. Der fast flüsternde, zurückhaltende Gesang ergänzt sich hervorragend mit der Akustikgitarre. Erinnert mich an die schon häufiger zitierten COURAGE OF LASSIE. Auch "Mediocrity In Love Rejected" (10) bleibt klassisch, mit Gitarre, wenigen Effekten und normalem Gesang, also nicht bewusst tief und brummelig. Auch der Abschluss "Assassins" (11) schlägt den Bogen zu DIJ, mit erneut ähnlichen Effekten. Dieses typisch rasselnde Geräusch im Hintergrund ...

Eigentlich ist "Ockerwasser" sehr abwechslungsreich, kommt mir manchmal vor wie ein 'Best Of Neofolk' der vergangenen 20 Jahre, insbesondere mit Blick auf DIJ, OTWATM oder FORSETI. SONNE HAGAL haben sich zwar weiterentwickelt, klingen moderner und offener. Allerdings fehlen mir ein paar Ecken und Kanten, die Wiedererkennbarkeit ausmachen. Ich gebe gerne zu, dass das Album eventuell mehrere Durchläufe braucht, um zu 100 Prozent aufzugehen. Bis dahin habe ich den Eindruck, noch nichts wirklich Neues gehört zu haben. Das aber sehr schön!

Anspieltipps: "The Shapes Of Things To Come" (01), "Morpheus" (02) und "Devon" (09)!


 
Michael We. für nonpop.de


Verweise zum Artikel:
» SONNE HAGAL @ Facebook
» TESCO

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Zusammenfassung
Eigentlich ist "Ockerwasser" sehr abwechslungsreich, kommt mir manchmal vor wie ein 'Best Of Neofolk'. Allerdings fehlen ein paar Ecken und Kanten, die Wiedererkennbarkeit ausmachen. Nichts wirklich ganz Neues - das aber sehr schön!

Inhalt
als CD, CD/LP (blau) und CD/LP (schwarz)

01. The Shapes Of Things To Come (05:02)
02. Morpheus (05:19)
03. Of Dissembling Words (04:43)
04. After The Rain (03:30)
05. Black Spring (05:51)
06. Thyme (05:10)
07. Silence (03:57)
08. Gold (04:51)
09. Devon (04:25)
10. Mediocrity In Love Rejected (03:36)
11. Assassins (04:56)

~ 51 min.
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