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Michael We.

NIEDOWIERZANIE: Felicita

Ein einsamer Abend am Meer im Süden...


NIEDOWIERZANIE: Felicita
Genre: Experimental
Verlag: Enfant Terrible
Erscheinungsdatum:
Juli 2014
Medium: Vinyl LP
Preis: ~18,00 €
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Ein Song des Albums...

Polnischer Projektname, französischer Musiker, beheimatet in Berlin. Damit wären fast alle Fakten rund um NIEDOWIERZANIE alias LÉO MAURY zusammengetragen. Der Mann stammt aus der französischen Hafenstadt Marseille, was man einigen seiner bisherigen Songs auch anhört – es schwingt eine gewisse Seefahrerromantik mit. Sein neues, nach meiner Zählung drittes Vollzeitalbum hat er nun auf einem Tochterlabel von ENFANT TERRIBLE aus den Niederlanden veröffentlicht – und es ist mit Abstand sein bisher bestes! Eine Mischung aus allen bisherigen Einflüssen, überwiegend durchzogen von mediterranen, folkloristischen Einflüssen.

Der Opener – die Titelnamen fehlen bislang noch – beginnt mit einer traurig-melancholischen Melodie, deren Instrument sich nach und nach als Akkordeon herausstellt. Dazu gesellen sich diverse weitere, akustische Player, ebenfalls aber eine Reihe von recht dezenten elektronischen Störgeräuschen. Schon dieses Stück erinnert mich – wie viele weitere – enorm an Ô PARADIS, und zwar sowohl von der Intensität als auch der Klangfarbe dieses Projekts. Weite und Wehmut, Hafen und Meer; ein Knarzen und verwehte Gesangsfetzen unterstützen das Bild. Wüstengitarren im zweiten Track lassen an CALEXICO denken, die E-Gitarre übernimmt nach und nach die Führung zu sanften lateinamerikanischen Rhythmen. Auch hier wirkt die Stimmung auf mich ähnlich wie bei einigen katalanischen Projekten. Mit verfremdetem Silbengesang und Trompeten entsteht ein bewegendes, beschwingtes und nach wie vor ungeheuer wehmütiges Einsamkeitsstück. Flirrende Synthiedrones in Nr. 3 erweitern die Atmo um ein zusätzliches Element, dieses Stück wirkt spaciger, inklusive verlorener Vocalfetzen und twangender, sirrender Elektronik. Im weiteren Verlauf mischen sich die Elemente, wie im vierten Song verzerrte Beats, Knistern und das Akkordeon aus dem Opener.
Auf der zweiten Seite der LP ändert sich die Stimmung ein wenig, dreht ins Psychedelische. Auch der B-Opener gestaltet sich ungeheuer intensiv. Alle Gesänge haben zunehmend etwas Schamanisches, Beschwörendes, winden sich geisterhaft aus vergangenen Zeiten ins Jetzt. Besonders dicht klingt hier die Instrumentierung, verschiedene Klänge ergänzen Gitarren und tuckernde Klanghölzer, alles sehr treibend und wegtragend. Nach elektronischem Tickern und erneutem Akkordeon übernimmt im sechsten Track eine doomige Gitarre, führt ins fast noisiges Ende. Auch im Folgestück verleiht das zerrende Instrument die Anmutung von doomigem Psychedelic-Rock, was ebenfalls für den Abschluss gilt, der allerdings auch mit einigen perlenden PC-Sounds arbeitet und – unterstützt von mexikanischen Trompetern – sich wieder etwas aufhellt.

Was für eine Weiterentwicklung! Die Stimmung auf dem zweiten Album "Attendre" (Besprechung) war schon sehr viel stärker als auf dem Debüt und steigert sich nun noch einmal. Die vielen (akustischen) Instrumente und Effekte fügen sich zu einem Gesamtbild, das durch alle Songs hinweg diese südländische, abendliche Melancholie vermittelt. Fiel im Artikel zu "Attendre" noch der Vergleich mit dem rumpeligen TOM WAITS, ist "Felicita" wesentlich filigraner und intensiver angelegt. Wer die Musik von – wie erwähnt – Ô PARADIS, von NOVY SVET oder einigen anderen TREUE UM TREUE-Bands mag (auch "Attendre" ist noch dort erschienen), fühlt sich mit "Felicita" ganz sicher sehr wohl!

 
Michael We. für nonpop.de


Verweise zum Artikel:
» N. @ Discogs
» N. @ Facebook
» N. @ Soundcloud

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Zusammenfassung
Was für eine Weiterentwicklung! Die Stimmung auf dem zweiten Album war schon sehr viel stärker als auf dem Debüt und steigert sich nun noch einmal. Die vielen Instrumente und Effekte fügen sich zu einem Gesamtbild, das diese besondere südländische, abendliche Melancholie vermittelt.

Inhalt
* 8 Tracks
* ca. 30 min.
* lim. 150
* hand-carved stamps and hand printed art print (Labelinfo)
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