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Endsal

TeHÔM: Lacrimae Mundi

Totgeglaubte leben länger


TeHÔM: Lacrimae Mundi
Genre: Dark Ambient
Verlag: Cyclic Law
Vertrieb: Cyclic Law
Erscheinungsdatum:
20. Mai 2014
Medium: CD
Preis: ~13,00 €
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Wer, bitteschön, hätte damit noch gerechnet? Mit "Lacrimae Mundi" liegt das dritte Vollzeit-Studioalbum des kroatischen Dark Ambient-Projektes TeHÔM vor, welches die meisten wahrscheinlich längst im Walhalla einschlägiger Genre-Größen wähnten. Doch weit gefehlt: Nachdem man sich seinerzeit bereits für den Nachfolger des, anno 1996 auf Douglas P.s höchsteigenem Label TWILIGHT COMMAND erschienenen, Debüts "Despiritualization Of Nature" vier lange Jahre Zeit gelassen hat, um dem erwartungsfrohen Publikum schließlich im Jahre 2000 mit "Theriomorphic Spirits" einen exorbitanten Dark Ambient-Leckerbissen vorzulegen, dem bis heute mit gutem Grund der Klassiker-Nimbus anhängt, hat man nun in puncto unaufgeregter Kontinuität noch mal einen draufgesetzt, indem man sich nach schlappen vierzehn (sic!) Jahren von Seiten des renommierten Hauses CYCLIC LAW aus dem kreativen Dornröschenschlaf zurückmeldet. Nach dem frühen Tod des eigentlichen Initiators von TeHÔM, SINISA OCURSCAK, im Jahre 1997 schrumpfte die Band bekanntlich auf jenes von MILIJENKO RAJAKOVIC betriebene Ein-Mann-Projekt zusammen, wie wir es heute noch kennen bzw. nunmehr einigermaßen unverhofft wieder erleben dürfen. RAJAKOVIC sah sich, wie die Homepage zu berichten weiß, im Jahre 2010, "after a long period spent in an almost Samadhi like state in his inner refugium, [...] revitalized and reborn from the depths of Chaos", bemüßigt, TeHÔM neues Leben einzuhauchen – und legt uns mit "Lacrimae Mundi" nun das Ergebnis seines musikalischen Wiedergängertums vor.

Und das kann sich hören lassen: Ähnlich wie schon auf "Theriomorphic Spirits" präsentiert RAJAKOVIC auf "Lacrimae Mundi" vielschichtige und komplex aufgebaute Soundlandschaften, deren Grundstimmung qua Einbindung von allerlei Percussion, Streicher- und Posaunenklang souverän zwischen martialisch tönenden Beschwörungen ("Abyss", "The World Ended"), rituell-sinistren Meditationen ("Darkness Cosmogony Of Myth") und atmosphärischen Stimmungsbildern ("Atum") hin- und herwechselt. Langeweile kommt jedenfalls nicht auf, und insbesondere dieser Abwechslungsreichtum ist eine der großen Stärken des Albums – "Lacrimae Mundi" zelebriert erfreulich facettenreichen Dark Ambient, der um Monotonie und Langatmigkeit geschickt herumzunavigieren weiß. Als kleinen Wermutstropfen des Albums, um nicht zu sagen des Projektes an sich, mag man seinen unbedingten Willen zu Pathos und okkulter Geheimnishuberei wahrnehmen, der sich auf thematischer Ebene – Titelgebung etc. – nicht minder deutlich äußert denn auf musikalischer: Die immer wieder eingeflochtenen, bedeutungsschwangeren Textsamples biblischer bis crowleyanischer Provenienz wirken – wenigstens auf den Rezensenten – einigermaßen beliebig, in ihrer effekthascherischen Wirkung leidlich austausch- und insofern eigentlich verzichtbar. Der dezidiert unironische, "klassisch" okkult anmutende Habitus, der hier gepflegt wird, entfaltet zwar bisweilen einen nostalgischen Vintage-Charme, der in seinen besten Momenten durchaus reizvoll ist, in seinen weniger guten jedoch ins unfreiwillig Komische zu kippen droht. Um einen vagen Eindruck zu bekommen, führe man sich beispielhaft die krypto-esoterischen Betrachtungen zu Gemüte, mit welcher auf der Homepage von TeHÔM das eigene musikalische Schaffen unterfüttert wird – dergestalt entschieden unironisch artikulierte Patchwork-Spiritualität läuft eben immer ein wenig Gefahr, anstelle des intendierten Effektes eher sein Gegenteil zu bewirken, doch liegt das letztlich, wie so oft, wohl im Auge des Betrachters

Angesichts des Umstandes, dass es dieser Rezension in allererster Linie um eine Beurteilung der dargebotenen Musik und nicht um eine ästhetische Kritik spiritueller Darstellungsformen beschaffen sein soll, sind das ohnehin Marginalien. Überwiegend weiß "Lacrimae Mundi" nämlich ohne irgend ein Wenn oder Aber durch erfrischenden Abwechslungsreichtum und eine ausladende Stimmungsbandbreite zu begeistern. Für diejenigen, die sich am zuverlässigsten anhand von Vergleichen ein Bild machen, seien beispielhaft HERBST9 und INADE, SEPHIROT, ENDVRA, VASILISK, RAPOON oder gar ROBERT RICH genannt – anhand dieser Eckpfeiler kann man sich eine ungefähre Vorstellung von der stilistischen Varianz TeHÔMs machen. Trotzdem oder vielleicht gerade deshalb haben wir es hier mit einem Stück Musik zu tun, das sich nicht unbedingt auf Anhieb erschließt: Nach spontanen euphorischen Ausbrüchen im Verlauf des ersten Hördurchgangs flaute der Enthusiasmus des Rezensenten im Zuge der zweiten und dritten Wiederholung empfindlich ab, um sich schlussendlich denn doch wieder in luftige Höhen emporzuschwingen und – dort zu verbleiben: Mittlerweile bin ich von "Lacrimae Mundi" überzeugt. Angesichts eines solch ausgesucht kurzweiligen Dark Ambient-Liederkränzleins sei dem Herrn RAJAKOVIC sein offenkundig ausgeprägtes Faible für jene magisch-mystisch-okkulte Bierernsthaftigkeit, wie sie insbesondere in den frühen 90er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts en vogue war, jedenfalls mit warmem Wohlwollen nachgesehen.

Auf solch ein gelungenes Album wartet man gerne ein paar Jährchen länger. Mal gespannt, wie lange wir uns für das nächste gedulden müssen ...



 
Endsal für nonpop.de


Verweise zum Artikel:
» TeHÔM-Homepage
» TeHÔM @ facebook
» TeHÔM @ SoundCloud
» TeHÔM @ discogs
» Lacrimae Mundi @ Cyclic Law
» Lacrimae Mundi Album Video Trailer @ youtube


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Zusammenfassung
Solides, variationsreiches und insgesamt packendes Dark Ambient-Album des kroatischen Ein-Mann-Projektes, mit dem wohl kaum noch einer gerechnet hat: Umso überzeugender dafür das durchweg neue Material, das nach 14-jähriger kreativer Pause präsentiert wird.

Inhalt
01: Perilious Depth
02: Darkness Cosmogony Of Myth
03: Abyss
04: Amorphous Structure
05: The World Ended
06: Lacrimae Mundi
07: The Magnitude Of Shaking
08: Atum
09: Modality Of Cosmic Matter
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