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Michael We.

THO-SO-AA: Sleeping Explorer

Gepflegte Depression zum Träumen


THO-SO-AA: Sleeping Explorer
Genre: Ambient
Verlag: TESCO
Erscheinungsdatum:
April 2014
Medium: 2xCD
Preis: ~17,00 €
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Album-Teaser

Über sein Ambientprojekt THO-SO-AA sagt LUTZ RACH in einem Interview, dass es voller Hass stecke. So viel Hass und Aggressivität höre ich in der Regel gar nicht heraus, höchstens ein grundsätzliches Unwohlsein, ein Gefühl der Unzufriedenheit mit der Welt. TANGERINE DREAM und KRAFTWERK, heißt es im selben Interview, seien Vorbilder – das wiederum ist ganz gut herauszuhören. Der seltsame Namen verweist auf eine frühere Band des in München lebenden Musikers: THO-SO-AA ist die Abkürzung für 'THe Other Side Of AAdom', und AADOM (mit dem Zusatz CHRISTBEARING FORMS) war wiederum das Projekt, mit dem 1995 alles anfing.
Seit 2007 veröffentlicht RACH seine "dark soundscapes for dark people", wie es in der Selbstbeschreibung heißt, auf TESCO. Und hier erscheint nun nach vierjähriger Pause gleich ein Doppelalbum, dessen Titel viel über den Ansatz verrät: Offenbar sollen mit den verschiedenen Stücken unterbewusst oder im Schlaf bestimmte Stimmungen erzeugt werden, die nach meinem Dafürhalten oft gar nicht so düster, sondern eher entspannt und weit sind. Vor allem den langen Tracks – teils bis zu 20 Minuten – mit vielen Loops gelingt eine solche 'Hypnose'.

Die erste CD startet mit einem der eindrucksvollsten – übrigens durchweg unbetitelten – Stücke: Dezente, aber unheilvolle Drones schieben und schaben sich wie Eisberge durch die Landschaft, pausieren und kommen doch immer weiter voran. Zusammen mit den verwehten Stimmsamples wirkt das bereits äußerst kraftvoll, wie der Atem eines großen Wesens, obwohl der Sound vordergründig sehr ruhig bleibt. Loops und Wiederholungen tragen, wie erwähnt, zum rituellen Charakter, zur Hypnose bei. Höhlig und weit, mit Wehen und Winden, ist der nächste Track eher Dark als Ambient. Wenn allerdings die langen Drones dazu kommen, widerfährt "Sleeping Explorer" nicht zum letzten Mal etwas Sakrales, Kosmisches. Und beinahe wohlig rauscht das nächtliche Leben als Geräusch vorbei. Das folgende Pochen und Pulsen klingt eher nach Schlafüberwachung und Krankenhaus, rhythmisch wie ein medizinisches Instrument. Für eine unruhige Schlafphase stehen die pfeifenden, schleifenden Klänge des vierten Tracks, die in größeren Wellen schwappen und in einem monotonen Brummen enden. Zum Schluss: noisiges Kreischen wie von einem rotierenden Sägeblatt, später unterlegt mit weiten Drones.
CD Nummer 2 bleibt noch eine Spur 'überirdischer': Blubbern und Sprachsprengsel erinnern mich an LLOVESPELL, bevor deren Songs Fahrt aufnehmen. Kurzer Chorgesang mischt sich mit dauerhaftem Quietschen, sehr nah und fast wie Field Recordings. Ein eher noisiges, knirschendes Stück öffnet endgültig die Tore, die weg von dieser Welt führen. Große, eisige Drones und mönchisch wirkende Gesangsfetzen untermalen fiktive Science Fiction-Szenen, der anschließende Track bleibt klar und hallend wie ein kosmischer Gong. Vor dem Abschlusstrack wirkt noch ein wenig Rhythmus, und die letzten 20 Minuten – zerteilt von einer langen Pause, ist das die Aufwachphase? – besteht zunächst aus einem mächtigen An- und Abschwellen, dann aus einem beinahe melodischen Ambientpart.

In meinen Ohren geht das Konzept auf: Eine Mischung aus längeren und kürzeren Stücken, mal mehr Ambient, mal mehr Dark, und alle simulieren unterschiedliche Traum- oder Einschlafphasen. Dabei fallen mir vor allem die Stichwörter 'analog' und 'sakral' ein, allerdings weisen selbst die ambienthaftesten Tracks den einen oder anderen störenden Ton auf, manchmal zwar sehr unterschwellig, aber ein gewisses Unbehagen ist stets vorhanden. Falls wer in der Diskografie von TANGERINE DREAM eine Depriphase vermisst hat – hier ist sie.

Song-Medley

 
Michael We. für nonpop.de


Verweise zum Artikel:
» THO-SO-AA @ Bandcamp


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Zusammenfassung
Das Konzept geht auf: Eine Mischung aus längeren und kürzeren Stücken, mal mehr Ambient, mal mehr Dark, und alle simulieren unterschiedliche Traum- oder Einschlafphasen. Ein gewisses Unbehagen ist stets vorhanden. Falls wer bei TANGERINE DREAM eine Depriphase vermisst hat - hier ist sie.

Inhalt
Disc 1:
slpr

Disc 2:
xplrr

~ 111 min.
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