Michael We.
TE/DIS: Comatic DriftIndustrial Pop
Genre: Angst Pop
Verlag: Galakthorrö Erscheinungsdatum: 9. April 2014 Medium: CD / LP Preis: ~14,00 € Kaufen bei: Labelshop Getreu dem Konzept von GALAKTHORRÖ, nicht allzu viel über die Künstler zu verraten, bleibt die Identität des Mannes hinter TE/DIS – oder TEMPTED DISSIDENT – weiter unklar. Nach der Debüt-EP "Black Swan" (Besprechung), die das Angst Pop-Universum auf die eine oder andere, sehr überraschende Art und Weise bereicherte, folgt nun das erste Vollzeitalbum "Comatic Drift", welches im Gegensatz zur längst ausverkauften EP nicht nur auf Vinyl, sondern in unbegrenzter Auflage auch als CD erscheint.
So heftig, wie Album- und einzelne Tracktitel suggerieren, ist die Musik beileibe nicht, im Gegenteil: "Es fällt leicht, sich auf diesen neuen Künstler einzulassen ...", heißt es zu Recht in der Labelinfo. Weil er ein Gespür für catchy Melodien hat und bei aller Dunkelheit und durchaus spürbaren Depression nie einfach nur 'böse' sein will. Die ersten Tracks stehen für das gesamte Album: Ein industrielles Britzeln und Kreischen, ein unwiderstehlicher Rhythmus und die markante Stimme, die schon auf dem 4-Track-Vorgänger als herausragendes Merkmal zu identifizieren war. Direkt, klar und eher im Post Punk verortet, scheint sie zunächst nicht ganz ins Umfeld von GALAKTHORRÖ zu passen, weil ihr das typisch Morbide zum Angst Pop fehlt. Dieser Eindruck relativiert sich allerdings schnell, wird aufgefangen von der Gesamtstimmung. Auch der bereits angestellte Vergleich zu HUMAN LEAGUE lässt sich erneut ziehen, einige der Stücke auf "Comatic Drift" könnten eine Verneigung vor "Being Boiled" sein. Die Mischung macht über die gesamte Länge das Spezielle, Besondere aus. Weniger Angst, eher Industrial Pop mit einer gehörigen Portion an Beats, vielen unterschiedlichen Sounds – die mich immer wieder an den SID-Soundchip des C64 erinnern – und mitreißenden Melodien, das Ganze wie gewohnt hervorragend produziert. Im letzten Drittel packen mich die Stücke zunehmend, dort verstecken sich auch einige der stärksten Lieder. "Fratricide" (08) etwa, mit schleppendem Rhythmus, predigenden Vocals und Sounds wie Schichtkuchen, dicht und flächig. Hier muss ich bei der einen oder anderen Melodie – man könnte beinahe von Ohrwürmern sprechen – übrigens an GIRLS UNDER GLASS denken. Schick! Wenn jedes Projekt innerhalb der Labelfamilie seine Funktion hat, dann ist TE/DIS die 'Hitmaschine', ohne sich dabei zu weit vom Gesamtkonzept zu entfernen. Sehr eingängig, aber dennoch industriell und düster genug.
Michael We. für nonpop.de
Verweise zum Artikel: » Hörprobe_1 » Hörprobe_2 » Hörprobe_3 » Hörprobe_4 Themenbezogene Artikel: » Angespielt: TE/DIS, SELFFISH, ... » Quintessenz: TE/DIS
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Zusammenfassung
Schick! Wenn jedes Projekt innerhalb der Labelfamilie seine Funktion hat - dann ist TE/DIS die 'Hitmaschine', ohne sich dabei zu weit vom Gesamtkonzept zu entfernen. Sehr eingängig, aber dennoch industriell und düster genug.
Inhalt
CD oder LP
01. Amputation 02. Reject 03. Smother The Pain 04. Fixer 05. Close Range 06. Groundfog 07. Set Minds On Fire 08. Fratricide 09. Shootout With A Stranger 10. Silence 11. If I Die 12. Optimism Bias ~ 44 min. |