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Tony F.

YOSHIO MACHIDA: Music From The SYNTHI


YOSHIO MACHIDA: Music From The SYNTHI
Genre: Electro
Verlag: Baskaru
Erscheinungsdatum:
Februar 2014
Medium: CD
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Achtung Nerd-Alarm! Das könnte man angesichts des neuen Albums des japanischen Künstlers YOSHIO MACHIDA durchaus berechtigt denken – und auch was den Beginn dieser Rezension angeht. Um sich nämlich dem eigentlichen Objekt namens „Music From The SYNTHI“ zu nähern, bedarf es einiger Vorbemerkungen. YOSHIO MACHIDA hat sich nach seinen elektro-ambienten Arbeiten nämlich einer ganz speziellen Herausforderung gewidmet. Er hat ein Album zusammengetragen, das alleine mit dem Synthesizer EMS SYNTHI A (KS) eingespielt wurde. Dieser Synthesizer war ein tragbarer, in einen Koffer eingebauter, monophoner, analoger Synthesizer, dem in der „KS“-Version ein Sequenzer und ein Folien-/Leiterflächenmanual beigegeben wurde. Der Synthesizer wurde 1971 von den Electronic Music Studios (EMS) vorgestellt. Für Spezialisten besonders interessant ist, dass aus dem vollmodularen Synthesizer die Klänge nicht mittels Patchkabelverbindungen hervorgelockt werden, sondern mittels eines 16X16 Matrix-Steckfeldes, das in Aktion aussieht wie eine alte Version von „Schiffe versenken“. Tatsächlich war der AKS aber kein Spielzeug, sondern wurde in Produktionen wie PINK FLOYDs „Dark Side Of The Moon“ oder JEAN MICHEL JARREs „Oxygène“ oder „Équinoxe“ eingesetzt. Aber auch in der Subkultur wird man fündig, wenn man z.B. die Trackliste der CABARET VOLTAIRE Zusammenstellung „Methodology 74/78. Attic Tapes“ durchforstet. Ein voll funktionstüchtiger AKS ist heute meist nur zu Mondpreisen von mehreren tausend Euro zu haben.

Ziel von YOSHIO MACHIDA war es nun, den Klang des SYNTHI AKS möglichst unverfälscht einzufangen, sodass auf Effekte insoweit verzichtet wurde bzw. Halleffekte u.ä. wurden mit dem Synthesizer selbst erzeugt. Wer sich nun mit der Klangerzeugung von monophonen Analogsynthesizern auskennt und weiß, dass MACHIDA nichts großartig bearbeitet oder im Studio zusammengeschnitten hat und schon gar keine Mehrspuraufnahmen gemacht hat, ahnt, dass das Ergebnis eine recht minimalistische Angelegenheit ist. Von daher sind die einzelnen, nicht überlangen, instrumentalen Tracks mehr Installationen oder leicht angedeutete Stücke, denn echte Songs. Es knistert und zischt, ab und an sind angedeutete Rhythmusstrukturen erkennbar – alles wirkt technisch, elektronisch aber nicht ohne Seele. Tatsächlich ist man damit von so manchem hyper-modernen Elektronica-Ambient-Gefrickel gar nicht so weit entfernt. Natürlich hätte MACHIDA den Sound auch in eine andere Richtung lenken, also mit langen Tönen respektive Melodien arbeiten können oder die Sequenzernutzung ausbauen können, was zu einer größeren Abwechslung bzw. Drive oder einem technoideren Sound beigetragen hätte – aber auf diese vielleicht zu naheliegende Herangehensweise hat er sich nicht eingelassen. Vielmehr stand wohl die Klangforschung und das Ausstellen des Einzelklangs im Raum im Vordergrund. Wer sich also mit der Soundgeschichte von Synthesizern beschäftigt oder wer an einem durchaus alternativen Ansatz von Musik und Klangerzeugung interessiert ist, für den könnte „Music From The SYNTHI“ eine interessante Angelegenheit sein – eine gewissermaßen „nerdige“ allemal.

 
Tony F. für nonpop.de


Verweise zum Artikel:
» Homepage von YOSHIO MACHIDA


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