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Michael We.

T'IEN LAI: Da'at

PHILIP K. DICK zum Hören


T'IEN LAI: Da'at
Genre: Post Industrial
Verlag: Monotype...
Erscheinungsdatum:
Februar 2014
Medium: CD
Preis: ~10,00 €
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Bei T'IEN LAI handelt es sich um den Namen einer fiktiven Zigarettenmarke aus einer Story von PHILIP K. DICK – ein Detail, welches mich schon im Voraus positiv einstimmt. Passend dazu berichtet auch der im Klappcover der CD enthaltene, von den Musikern selbst verfasste Text von den hässlichen und bedrohlichen Seiten der neuen Welt. (Wir haben ihn Euch auf der zweiten Seite des Artikels zur Verfügung gestellt.) Und tatsächlich könnte die Musik aus einer düsteren Zukunftsvision von DICK stammen; verwirrt, mysteriös und futuristisch. Zumindest die ersten drei der fünf langen Tracks gehören zu den bislang intensivsten Industrial- / Dark Ambient-/ Drone-Stücken des Jahres.
Die beiden Polen, auf die das spannende Projekt zurückgeht, kenne ich nicht. Sie scheinen aber – zumindest in ihrer Heimat – sehr aktiv und in vielen Bands vertreten zu sein.

"Serca Miast Zatrzymują Się" (01) beginnt collagenhaft, mit noisigem Rauschen und Dröhnen, darin Sprachsamples aus alten Rundfunkübertragungen versteckt. Nur wenige Töne braucht es für ein industrielles Bunker-Flair. Nach diesem Beginn wechselt der Sound recht überraschend ins Futuristische, liefert hochfrequente Klänge wie von einem Theremin eher zufällig kreiert, aber angenehm. Und spätestens mit dem gleißenden, hellen Synthietuckern fängt der Soundtrack-Part des Stückes an. Auf das wellenförmige Gebilde setzt Gesang ein, alienhaft, fremdartig, wie aus einem Traum. Vermutlich weiblich, jedenfalls ungeheuer ergreifend und faszinierend. Sogar ein spaciges Fender Rhodes Piano spielt in diesem irren Stück eine Rolle. "Jitron" (02) beginnt mit psychedelischen, zischenden Klängen über einem kontinuierlichen Brummen, aber auch hier gesellt sich zu fanfarenähnlichen Synthieklängen Gesang, dieses Mal wie aus einem DEAD CAN DANCE-Song (BRENDAN PERRY), langgezogen und sakral. Die Atmosphäre ist durchweg sehr futuristisch und ziemlich überwältigend; ein geheimnisvolles Ritual auf einem fremden Planeten mit ambienthaften, dronigen Flächen dazwischen. "Tron" (03) bleibt im weiten, hallenden Ambient, meditative Drones wie Rufe oder Gesänge erinnern mich erneut an DCD, wozu dieses Mal auch Drums, Schellen und eine orientalisch klingende Instrumentierung beitragen, nie ohne ein leises, unheimliches Brummen im Hintergrund. Gegen Ende des Tracks schleicht sich ein noisiges Fiepen an.
Die nächsten beiden Tracks können das sehr hohe Niveau nicht ganz halten. "Gloria" (04) startet mit dem guten alten (und langen) Radio-Suchlauf (inklusive Ausschnitt von MADONNA) – das hätte man sich sparen können. Es folgen auf wenigen Gitarrenakkorden basierende Wiederholungen, mit etwas E-Gitarren-Gezerre und undefinierbaren Drones; recht eintönig und der langweiligste Track bisher. "Tzimtzum III" (05) ist aber ein versöhnlicher Abschluss: Entferntes, melodisches Windheulen trägt erneut Sprach- und Musikschnipsel mit sich, wispernd, wie zu Staub zerfallend. Erdige, analoge Drones wie von einem Saiteninstrument formen sich zu einer leicht esoterischen Landschaft, die sich zum Ende hin in melodisches Dröhnen wandelt.

Eigentlich ist es ja unprofessionell, ein Album aufgrund des schicken Covers und der beiliegenden Infos schon im Voraus zu mögen und zu hoffen, dass die Musik halbwegs den Erwartungen entspricht. Da die Erwartungen aber sogar noch übertroffen wurden, gleicht sich das hoffentlich wieder aus und ich kann das Album guten Gewissens empfehlen. "Blade Runner", "Minority Report", "Total Recall" ... Zu all diesen Filmen beziehungsweise ihren literarischen Vorlagen passt die industrielle, klaustrophobische, aber oft auch hochästhetische Musik auf "Da'at" sehr gut. Zusammen mit der schönen Aufmachung und dem fairen Preis ist das Album eine der dicken Überraschungen der letzten Monate.

 
Michael We. für nonpop.de


Verweise zum Artikel:
» Label
» T'IEN LAI @ Bandcamp


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Zusammenfassung
Zumindest die ersten drei Tracks gehören zu den bislang intensivsten Industrial- / Dark Ambient-/ Drone-Stücken des Jahres. Beeinflusst von PHILIP K. DICK könnte die industrielle, klaustrophobische, aber oft auch sehr ästhetische Musik ein perfekter Soundtrack für dessen Stories sein.

Inhalt
1. Serca Miast Zatrzymują Się (7:11)
2. Jitron (7:50)
3. Tron (7:53)
4. Gloria (7:05)
5. Tzimtzum III (11:10)

~ 41 min.
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