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Michael We.

KROHN JESTRAM LIPPOK: Dear Mister ...

... Singing Club. Instrumententausch am Prenzlauer Berg


KROHN JESTRAM LIPPOK: Dear Mister ...
Genre: Pop
Verlag: Distillery
Erscheinungsdatum:
Oktober 2013
Medium: CD
Preis: ~14,00 €
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Wer bei deutschsprachiger Popmusik nur an HEINZ RUDOLF KUNZE denkt, ist selber schuld. Letztes Positivbeispiel auf NONPOP waren die MÄUSE von TEX RUBINOWITZ vor einigen Monaten (Besprechung und Interview). Nun tauchen also KROHN JESTRAM LIPPOK auf, Namen, die in Verbindung mit entsprechenden Bands durchaus bekannt sein dürften: BERND JESTRAM und RONALD LIPPOK bilden zusammen das Berliner Elektronik-Duo TARWATER, früher waren beide parallel bei ORNAMENT & VERBRECHEN, LIPPOK ist seit Mitte der 90er-Jahre auch bei TO ROCOCO ROT aktiv. Zu einer Probe luden beide den Musiker und Schriftsteller ALEXANDER KROHN ein, wiederum Teil von BRITANNIA THEATRE. Da das Trio offenbar einen unterschiedlichen Biorhythmus hat und die drei Künstler zu unterschiedlichen Zeiten anwesend waren (und auch unterschiedliche Getränke zu sich nahmen, wie ich in der Labelinfo lese), begannen Tauschgeschäfte: Instrumente, Texte und Kompositionen wanderten hin und her. Häufig begann KROHN mit einem Instrument plus Vocals, dann lieferte JESTRAM Keyboard und Samples und spielte nach Feierabend den Bass ein, LIPPOK steuerte das Schlagzeug bei. Manchmal aber auch ganz anders. Viele der Lyrics stammen übrigens von zeitgenössischen Dichtern aus dem Berliner 'Stadtteil der Dichter und Denker', dem Prenzlauer Berg, was den dadaistischen Gesamteindruck von "Dear Mister Singing Club" verstärkt.

Der Blick auf einige ausgesuchte Songs macht deutlich, um was für ein liebenswürdiges, kauziges und sehr charmantes Sammelsurium es sich hier handelt: "Metall" (01) hat deutliche Countryschlagseite, erinnert mich an die einzig wahre deutsche Countryband, an FINK. Diverse Gitarren, leise Percussion und einige Effekten verströmen Wohnzimmersofa-Atmo, die spartanische Lyrik summt leise vor sich hin. "Der Zug Am Leibe" (02) ist wahrlich dadaistisch, ein kanonartiger Gesang, der sich wie alles im Stück einem Zugrhythmus – passend zum Titel – unterordnet. Eine zerrende E-Gitarre, Percussion, Banjotöne, Tamburin und Mundharmonika vervollständigen dieses kleine Railroadmovie. "Imagine This" (03) tönt ein wenig nach ELEMENT OF CRIME versus NOTWIST: entspanntes Twangen mit modernem Soundgefrickel und englischem Text, später unterlegt mit noisigem Wummern, in dem das Stück fast versinkt. "Unvermeidliches" (04) ist geheimnisvoll und jazzig, mit Tuba und Stimmsamples im Hintergrund. "Bonanza"? CASH auf Drogen? FENNESZ-Ambient? Ein palästinensisches Volkslied?? Die Aufzählung der Bestandteile, Genres, Ideen, Kunstbezüge dieses – mit 37 Minuten leider recht kurzen – Albums ließe sich lange fortsetzen.

Verschrobene Lo-Fi-Klänge und skurrile Texte fügen sich zu 13 liebenswerten Tracks mit bisweilen anarchischer Anmutung, ohne je aufdringlich, prätentiös oder gewollt künstlerisch zu sein. Prächtig!

 
Michael We. für nonpop.de



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Zusammenfassung
Wer bei deutschsprachiger Popmusik an HEINZ RUDOLF KUNZE denkt, ist selber schuld. Verschrobene Lo-Fi-Klänge und skurrile Texte fügen sich zu 13 liebenswerten Tracks mit bisweilen anarchischer Anmutung. Ein kauziges und sehr charmantes Sammelsurium.

Inhalt
01. Metall (3:05)
02. Der Zug Am Leibe (2:25)
03. Imagine This (2:54)
04. Unvermeidliches (1:51)
05. Red Nicht Umn Sinn Rum (4:05)
06. Ihr könnt Alle Bei Mir Schlafen! (2:09)
07. Über Die Klebrigkeit Von Sprengstoff (2:06)
08. Unter Bann (3:35)
09. Gasherd Anzünden (2:07)
10. Wann Kommst Du Zurück (2:54)
11. Bye Bye Massalma (2:14)
12. Baby Sein (2:55)
13. Halalalya (5:07)

~ 37 min.
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