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Endsal

T.O.M.B.: Third Wave Holocaust

Total Occultic Mechanical Berechenbarkeit


T.O.M.B.: Third Wave Holocaust
Genre: Noise/Black Metal
Verlag: Black Plagve
Vertrieb: Malignant...
Erscheinungsdatum:
20. August 2013
Medium: CD
Preis: ~10,00 €
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T.O.M.B. ist ein, seit mehreren Jahren an der Schnittstelle zwischen Black Metal und Noise aktives Projekt aus Pennsylvania, USA, dessen aktuelle Veröffentlichung "Third Wave Holocaust" uns vom MALIGNANT-Sublabel BLACK PLAGVE kredenzt wird, freilich ohne zu versäumen, im Promotext die ausgesuchte Black- und Sickness des Werkes in höchsten Flötentönen zu bejubeln. Wer nun freilich angesichts des CD-Titels bereits heimlich, still & leise in der Abgeschiedenheit seines Oberstübchens raisoniert: "Klischee, Klischee, ick hör' dir trapsen" – nun, dem sei als Sahnehäubchen obendrein noch auf den Weg mitgegeben, was es mit der kryptischen Abkürzung für eine Bewandtnis hat, die der ansonsten namenlos bleibende Künstler für sein kreatives alter ego gewählt hat: "T.O.M.B." steht nämlich ganz offenbar und allen Ernstes für "Total Occultic Mechanical Blasphemy". Muss man viel mehr wissen? Ich denke nicht. Da geht mit Rumms die Klappe 'runter und man verharrt sprachlos angesichts solch ausgesuchter Explizitheit. Auch dem bis dato mit T.O.M.B. nicht vertrauten Ersthörer – der Rezensent gehört dazu – erschließt sich somit augenblicklich, dass hier einer zugange ist, der Humor und Bescheidenheit definitiv nicht zu seinen Kardinaltugenden zählt und auch mit Subtilität nicht allzuviel am bitterbösen Hute hat – stattdessen bestimmt bierernste "Black Noise"-Trueness das akustische Gelände.
 
Und um die nicht allzu überraschende Pointe gleich vorweg zu nehmen: Der Inhalt hält, was die Packung verspricht. Es dröhnt und rumpelt betont unheilig vor sich hin – und zwar ziemlich genau so, wie man sich das auch vorstellt, wenn der Klappentext vollmundig ankündigt, der Sound kombiniere "elements of dark ambient, noise, metal and death industrial" zu "powerful, blackened occult rituals". Man fühlt sich an BDN, ARCHON SATANI oder MZ.412 erinnert – und genau da steht man bereits an der Wurzel des Problems, denn über weite Teile des Albums gilt tatsächlich die alte Devise: "Alles schon mal anderswo besser gehört", was das Album in der Summe gefährlich nah in den Grenzbereich des Prädikates "überflüssig" zu manövrieren droht – woran auch der Umstand nichts ändert, dass das tendenziell mediokre, hier mal durch Gebimmel und da mal durch ein paar verhaltene Mönchsgesänge durchbrochene Gedröhn auf Field Recordings basieren soll, die laut Promotext "cemetery desecrations, live crematory incinerations and disturbing, abandoned insane asylum ceremonies" (!!) umfassen und für deren Aufnahme der rast- und ruhelose, blasphemische Kapuzenmann, der hinter T.O.M.B. steht, offenbar kreuz & quer durch Pennsylvania pilgert, wie ein Dokumentarfilmchen auf youtube belehrt. So viel Enthusiasmus in Ehren, nichtsdestotrotz hätte man sich ein wenig mehr Inspiration bei der Umsetzung des amibitionierten Konzeptes ins hörbare Resultat gewünscht.
 
Dass die CD in der Gesamtschau das drohende, tödliche Riff der Redundanz dann doch noch leidlich elegant zu umschiffen vermag, ist der schieren Massivität und Dichte geschuldet, die sich auf Tracks wie "Electric Exorcism", "Vulgarity" oder "Clairvoyant Frequencies" entfalten und diese so in die Nähe typischer US-Noise-Outfits wie MACRONYMPHA, STEEL HOOK PROSTHESES oder CONTROL rücken. Hier kann sich beim Hörer, insbesondere, wenn er den Lautstärkeregler so weit, wie es ein entspanntes Verhältnis zur Nachbarschaft gerade noch erlaubt, nach oben schiebt – was man selbstverständlich unbedingt tun sollte! –, das prickelnde Gefühl einstellen, von einer veritablen Panzerdivision überrollt zu werden: so kompakt knirscht, kreischt, rasselt, brummt und dröhnt es da aus den Boxen. Im Grunde genommen diffundieren die – vergleichsweise – "großen" Momente des Albums einigermaßen stark ins Harsh Noise-Genre, zeichnen sie sich doch vordringlich durch jene Statik, Monotonie und Kompaktheit aus, die dafür so charakteristisch ist. Dergleichen konsequentes, gut abgehangenes Getöse weiß immerhin, wenigstens nach des Rezensenten unmaßgeblicher Meinung, um Längen mehr zu überzeugen als tendenziell etwas handzahmere oder – wenn man's denn so nennen will: "sakralere" Tracks wie "Na La Gore Na", "Tribute To Hanhua" oder das Titelstück, die durch einen deutlich wahrnehmbaren Mangel an Originalität oder schlichte Unentschlossenheit recht schnell langweilen.
 
Summa summarum hat man es im Falle von "Third Wave Holocaust" mit einem Tonträger zu tun, der weder begeistert noch verärgert, über einige Passagen ziemlich uninteressant, über andere recht unterhaltsam, in nahezu allen beurteilungsrelevanten Belangen aber tendenziell unspektakulär, auf jeden Fall aber dezidiert überraschungsarm daherkommt. Es bestätigt sich der eingangs geschilderte, erste Eindruck angesichts CD-Titel und Projektnamen mithin in vollem Umfang – was freilich auch etwas wert ist, denn so kann keiner, der noch alle fünf Sinne beisammen hat, behaupten, er habe nicht gewusst – oder wenigstens geahnt –, was ihn erwartet: Hier liegt auf dem Teller, was die Speisekarte verspricht.
 
Kann man, muss man nicht.

 
Endsal für nonpop.de


Verweise zum Artikel:
» T.O.M.B. @ TODESTRIEB RECORDS
» T.O.M.B. @ facebook
» Third Wave Holocaust @ MALIGNANT RECORDS
» T.O.M.B.-Making-of-Documentary @ youtube
» BLACK PLAGVE @ MALIGNANT RECORDS


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Zusammenfassung
Leidlich unterhaltsamer Noise/Death Industrial/Black Metal-Hybrid, der ungeachtet seines dezidiert dämonisch-satanischen Anspruchs reichlich unspektakulär und vorhersehbar bleibt. Wer Klischees mag, wird seine helle Freude haben.

Inhalt
01 Antagonizing The Unknown
02 Electric Exorcism
03 The Great Venerat Insult
04 Na La Gore Na
05 Vulgarity
06 Disrupting Admin
07 Vom Voodoo
08 Third Wave Holocaust
09 Clairvoyant Frequencies
10 Tribute To Hanhua
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