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Michael We.

MODERN WITCH: Hollywood

American Angst Wave


MODERN WITCH: Hollywood
Genre: Minimal
Verlag: T.u.T. / R.u.R.
Erscheinungsdatum:
Sommer 2013
Medium: Vinyl LP
Preis: ~16,00 €
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Der Opener (aus dem Jahr 2010)

In schöner Regelmäßigkeit bringt uns TREUE UM TREUE / REUE UM REUE neue oder bislang unentdeckt gebliebene Künstler näher. Und das seit Jahren auf einem extrem hohen Niveau. MODERN WITCH gehören eher in die zweite Kategorie, also 'unentdeckt', zumindest in Europa. Im US-Untergrund, vor allem rund um die Heimatbasis Denver, haben sich die drei bereits durch diverse Auftritte einen Namen gemacht. Wobei ihre sehr eigene Art der Musik schwer zu qualifizieren ist: irgendwo zwischen Cold Wave, Witch House und Angst Pop ...
Vor sechs Jahren trafen sich MARIO ZOOTS, KRISTY FOOM und KAMRAN KAHN angeblich zum ersten Mal (in Denver), um mit einer alten VHS-Kamera Musik aufzunehmen und zu experimentieren. ZOOTS ist Grafiker und Fotokünstler, der sich kritisch mit den Zuständen im eigenen Land auseinander setzt. FOOM ist ein in Amsterdam lebendes und arbeitendes Multitalent, sie verlegt Bücher, veröffentlicht Collagen, fotografiert und – wie in MODERN WITCH – singt! KHAN schließlich ist House- und Hip Hop-Musiker, in diversen Gruppen aktiv. Er hat die meisten der Tracks auf "Hollywood" produziert. Das Album präsentiert mit seinen neun Stücken eine Auswahl der Songs, die MODERN WITCH in den vergangenen Jahren live aufgeführt oder sehr limitiert – auf Singles oder Tapes – veröffentlicht haben. Ein Zwillingsalbum mit weiteren Stücken soll auf TREUE UM TREUE folgen.

"Nothing Is Wrong" (A1) startet mit langsam tuckernden 80er-Beat, sehr minimal und noch unentschlossen. Die seltsam monotonen, dennoch unruhigen Flächen analoger Sounds dazwischen sowie die Vocalspielereien (klingt wie Hundegebell) geben aber dann zügig die Stimmung vor; ungemütlich und düster. Kleine Schleifen und Loops runden den Opener ab. Der Beat zieht an, "Boys" (A2) geht in Richtung Cold Wave, die Synthiemelodie besteht aus wenigen Tönen und erinnert mich an GALAKTHORRÖs Angst Pop. Phasenweise Vocals sind im Hintergrund nur zu erahnen. In "Carrie" (A3) ist die Frauenstimme deutlicher zu vernehmen, bewusst ausdruckslos und kühl auf den stoischen Beat und einige anschwellende Töne. "Cinema" (A4) lässt mit seinen härteren Schlägen Erwartungen an dunklen Pop aufkommen, geht aber eher in ein industrielles Wummern über, eine Mischung aus Rhythmus und unruhig leiernder Melodie. "Size Me" (A5) beschließt die A-Seite mit Sprechgesang wie durchs Telefon, die Percussion ähnelt einem Tamburin, und die Melodie scheint über halbleere Glasflaschen gepustet.
Mein Highlight eröffnet Seite B: "Not The Only One" (B1) ist der komplexeste Song, mit flächigen Sounds und Gesang, der mich an NDW der 80er erinnert, insbesondere an die nölige Attitüde von IDEAL. Traurig in seiner Anmutung und angereichert mit weiteren Stimmsamples. "Frozen In Time" (B2) streut verwehte Gesangsfetzen über dronige Klänge plus Percussion, hypnotisch und treibend. "Impersonator" (B3) ist sehr angstpoppig und melodiös, fordert Vergleiche mit NOVEMBER NÖVELET heraus, inklusive der starken, fast shoutenden Stimme. "Hollywood Babylon" (B4) ist zum Abschluss das kauzigste Stück der Sammlung, mit verschobenen Rhythmen über lang anhaltenden Drones, die Stimme verweht und hoffnungslos, dazu Sounds wie aus alten PC-Spielen.

Ich muss bei "Hollywood" fortwährend an eine windige und verregnete Stadt aus einem Science-Fiction-Film der 1980er denken, analog und auf eine ruhige Art und Weise 'alt'. Wer mit Synthesizern der 80er sozialisiert wurde, den macht diese Zusammenstellung sehr, sehr glücklich. Durch die vielen kleinen Details, Sounds und Spielereien, die der Hörer erst nach und nach entdeckt, beweist die Musik aber gleichzeitig etwas sehr Eigenständiges, Dunkles zwischen verschiedenen Genres. 'Angst Pop' taucht bei mir am häufigsten als Assoziation auf, die monotonen Beats verströmen dabei auch etwas stark Rituelles. Klasse, dass das Label diesen Geheimtipp nun aufgreift und die Songs der vergangenen Jahre nach und nach veröffentlicht!

"Hollywood Babylon" live im WAX TRAX in Denver (2008)



 
Michael We. für nonpop.de


Verweise zum Artikel:
» Hörbeispiel 1 (reduzierte Qualität)
» Hörbeispiel 2
» Hörbeispiel 3
» Hörbeispiel 4
» Hörbeispiel 5
» Hörbeispiel 6

Themenbezogene Artikel:
» MODERN WITCH: Babylon


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Zusammenfassung
Wer mit Synthesizern der 80er sozialisiert wurde, den macht diese Zusammenstellung glücklich. Gleichzeitig beweist die Musik aber etwas sehr Eigenständiges, zwischen verschiedenen Genres. Klasse, dass das Label diesen Geheimtipp nun aufgreift und die Songs der vergangenen Jahre veröffentlicht!

Inhalt
Side A
A1 - Nothing Is Wrong
A2 - Boys
A3 - Carrie
A4 - Cinema
A5 - Size Me

Side B
B1 - Not The Only One
B2 - Frozen In Time
B3 - Impersonator
B4 - Hollywood Babylon
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