Mit POSITION PARALLÈLE und dem neuen, zweiten Album „Néons Blancs“ lebt GEOFFROY D. neben seinem Hauptprojekt DERNIÈRE VOLONTÉ weiterhin seine elektronische, minimalistische Seite aus. Interessant ist hierbei vor allem, wie sich die beiden Projekte in ihrer Entwicklung zueinander verhalten. Hört man das letzte DERNIÈRE VOLONTÉ-Album „Mon Meilleur Ennemi“ im Vergleich zu „Néons Blancs“, so gibt es eigentlich nur im Klangbild größere Unterschiede, wobei diese im Kern aber auch nicht so groß sind, wie sie im Verhältnis zu alten DERNIÈRE VOLONTÉ-Alben noch wahrzunehmen sind. Wo liegt also der Unterschied?
Bei POSITION PARALLÈLE werden schlicht die verbliebenen organischen Elemente weggelassen. Also im Wesentlichen Orgelklänge und akustische Trommeln – oder überhaupt wuchtigere Percussion. Dadurch wirkt der Sound etwas luftiger. Ansonsten ähnelt sich der Songaufbau eigentlich recht stark. Was im Gegensatz zu den letzten beiden DERNIÈRE VOLONTÉ-Alben aber positiv auffällt ist, dass das ganze Album mehr Druck und Spannung ausstrahlt als diese. Der Sound ist dicht und kompakt und hat trotz der natürlich etwas ausgetretenen Pfade der Minimal-Elektronik einige interessante Klänge zu bieten. Aber vor allem der punktgenaue, agile Gesang unterlegt mit im besten Sinn poppigen, zündenden Melodien und straighten Rhythmen sind die Elemente, die das Album noch besser machen als den Vorgänger – und was mich momentan zudem mehr berührt als die beiden letzten Alben des Hauptprojekts, wo mir gerade der oft etwas zögerlich wirkende Gesang nicht unbedingt entgegen kam. Vielleicht findet hier auch einfach langsam eine Interessenverschiebung statt. Liest man in Interviews mit GEOFFROY D. seine Äußerungen über den derzeitigen französischen Electro-Wave-Hype LESCOP und über die Ähnlichkeiten im Auftreten und in der Musik im Vergleich zum eigenen Wirken, so ist das vielleicht sogar zu verstehen. Er wäre nicht der erste Musiker, der sich fragt, warum jemand anderes mit ähnlicher Musik mehr Erfolg hat. Letztlich liegt mit „Néons Blancs“, das mit überdurchschnittlichen Songs wie „Faux Semblant“ oder „Comme Ca …“ aufwartet, also ein überzeugendes Album vor, welches 80er Jahre Minimal-Elektronik gepaart mit Elektro-Pop und französischen Gesang in ein angenehmes Ganzes zusammenführt.
Tony F. für nonpop.de
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Zusammenfassung
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Inhalt
Système Parallèle
L'Homme Moderne Créature Quelle Place? Néons Blancs Comme Ca... Passe Par Ici À Une Minute Près Faux Semblant Un Dernier RDV Faute De Frappe |