AUF: CD

Genre: Post-Pop
Verlag: graumann...
Medium: CD-EP
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Kategorie: Rezension
Erstellt: 31.07.2013
Wörter: 541
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AUF, so heißt die sich vor nicht allzu langer Zeit gegründete Band, die aus Sängerin und Gitarristin ANNE ROLFS und Schlagzeuger MATHIAS BRENDEL besteht. Da wohl anzunehmen ist, dass diese Band bisher noch unbekannt ist, hier zunächst einige Hintergrundinformationen: Da wäre zunächst ANNE ROLFS. Sie war Frontfrau der Band WUHLING, die in den 1990er Jahren von STEVE ALBINI entdeckt wurde. Sicher kennen einige diesen Namen. Für alle, die ihn nicht kennen: ALBINI war u.a. Produzent von so bekannten Größen wie den PIXIES. Er produzierte das letzte NIRVANA-Album und war Gründungsmitglied der Band SHELLAC ... Für die Band WUHLING folgte nach dieser Entdeckung ein Plattenvertrag beim US-Label TOUCH&GO – für eine in den USA unbekannte europäische Band keine Selbstverständlichkeit. Nach zwei Alben allerdings stieg ROLFS auch schon wieder aus und machte solo unter dem Namen ALLROH weiter. Sie sah sich dann nach einem Schlagzeuger um. Es vergingen zwei Jahre. Und dann stieß sie auf MATHIAS BRENDEL, der mit PEACES auf Tour war und 2010 MOTÖRHEAD schlagkräftig unterstützte. ROLFS und BRENDEL gaben sich den Namen AUF und brauchten dann für ihre erste EP, die nun im August auf dem wohl eigenen, weil kaum zu findenden Label GRAUMANN RECORDS erscheint, circa eineinhalb Jahre. Diese EP heißt: CD.

Bereits der erste Höreindruck vermittelt eine gewisse Dissonanz. Nicht dass die Titel irgendwie schief, trashig oder noisig daher kämen, nein, alles ist sehr gut produziert, die Arrangements sind stimmig. Es ist vielmehr die Stimme von ANNE ROLFS. Sie scheint etwas in Schieflage, hört sich in der Höhe, in der sie sich befindet, dennoch irgendwie gedrungen, seltsam merkwürdig an. Und man merkt sie sich, vielleicht weil sie grad nicht so sehr passt, dann auch tatsächlich. Diese Stimme ist das Alleinstellungsmerkmal von AUF. Und vielleicht ist sie dann noch als ironischer Kommentar zur sauberen Produktion und zum Inhalt der Texte zu verstehen. Inhaltlich nämlich geht es hier um die Liebe. Oje, werden sich einige denken. Doch sie muss ja nicht immer nur süßlich besungen werden, sondern trägt eben auch Dissonanzen und Schieflagen in sich. Die Stimme von ANNE ROLFS drückt das, ohne es textlich zu thematisieren, hervorragend aus ... Im ersten Titel „Heiß“ (auf der CD, weil in Großbuchstaben, mit doppel-S) dreht sich zunächst alles um das, was jemand an einem anderen besonders finden kann, wenn man ihn oder sie noch nicht kennt. Alles ist interessant, oder, wie es hier heißt: „heiß“. „Das sieht klasse aus“ und: „Es scheint, wenn Du erscheinst“. Doch es klingt im Subtext der Textzeile: „Ich halts nicht aus“ auch schon etwas anderes an. In „Doch Du“ gehen zwei sich Liebende aus. Der oder die Angehimmelte sagt aber kein Wort und schaut sich auch nicht nach der sie anhimmelnden Person um. Hier beginnt die Liebe schon vertrackt zu werden. Im dritten Titel: „Auf See“ ist sie dann, und zwar „mit allem“, auch schon „fortgegangen“. „Du und Ich“, Titel vier, klingt dann nach einem Resümee dieser Beziehung. Und mit „Immer“ schließt sich der Reigen. Hier handelt der Text wieder oder noch immer von einem Du, einem Du, das jede und jeder sein kann.

Eine von der Instrumentierung her recht luftige, von den Texten teils melodramatisch aber augenzwinkernde und vom Gesanglichen her eine sich zwischen hoch und etwas gequetscht in sympathischer Schieflage befindliche verquere EP.