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Michael We.

KINIT HER: The Poet & The Blue Flower

Klare, neoklassische Songs mit literarischer Vorlage


KINIT HER: The Poet & The Blue Flower
Genre: Neofolk
Verlag: AVANT! Records
Erscheinungsdatum:
21. Juni 2013
Medium: CD / LP
Kaufen bei: Labelshop


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Es sieht so aus, als ob bandcamp.com/">KINIT HER planen, möglichst viele NONPOP-relevante Labels zu bereisen. Nach – unter anderem – HINTERZIMMER RECORDS, PESANTA URFOLK oder TREUE UM TREUE ist das Duo nun bei AVANT! RECORDS gelandet, mit acht Stücken auf einer neuen LP. Inhaltlich haben sich KINIT HER dafür der deutschen Lyrik des frühen 20sten Jahrhunderts zugewandt, dem so genannten KOSMIKERKREIS, dem als Gast auch STEFAN GEORGE angehörte. Sowie vor allem den Arbeiten von RUDOLF PANNWITZ, dessen monumentales, oft schwer zu lesendes Werk immer wieder die Krise Europas seit dem Ersten Weltkrieg – einhergehend mit einem kulturellen Verfall – zum Thema hatte, quer durch alle literarischen Formen. Insofern ist es nachvollziehbar, wenn AVANT! die LP als 'Neofolk' einsortiert. Obwohl es sich, aufgrund der orchestralen Instrumentierung, musikalisch um Neoklassik handelt. Wobei ein literarisches, bühnenhaftes Flair sich sehr wohl durch alle Tracks zieht.
Es ist das bisher stringenteste, durchgängigste Werk der Band, mit recht klaren Songstrukturen und trotz allem genügend Überraschungen. Deshalb ist es für mich auch ihr bislang bestes.

Der Opener (A1) schafft viele Bilder: Ein Shanty in einer Seemanns-Spelunke oder ein trauriger Kosakenchor wären möglich. Der volle Gesang ist tatsächlich – auf dem gesamten Album – oft chorähnlich, die beschwingte akustische Instrumentierung von starker Wehmut geprägt. Eine 'russische' Grundtraurigkeit bleibt auch in den nächsten Stücken bestehen. "The Poet & The Blue Flower" (A2) arbeitet ebenfalls mit schwelgerischem, doppeltem Gesang, ähnlich einer Fuge oder einem Kanon. Die Instrumentierung besteht aus dicken Streichern, Trommeln und Glocken, und trotz aller Klarheit fehlen auch typische KINIT HER-Elemente wie Knurren oder industrielle Glockenschläge nicht, in die das Stück am Ende – in Kombination mit mittelalterlichen Fanfarenklängen – ausartet. "Reconcile" (A3) erinnert nicht zum letzten Mal an CURRENT 93, in seiner Mischung aus predigendem Wahnsinn und wunderschöner, teils fragiler Musik mit zahlreichen paganen, urigen Bestandteilen. Das gezupfte Saiteninstrument sorgt für eine orientalische Komponente, und der (Kehlkopf-)Gesang wird hier ergänzt durch Frauenstimmen. Das Predigen und Preisen setzt sich in "Silence, My Song I" (A4) fort, Gitarre und Trommel, aber vor allem lange anhaltende Trompetendrones sorgen für eine ungeheure Eindringlichkeit.
Auch die B-Seite eröffnet wieder mit einer schunkeligen, schummerigen Kabarett-Nummer aus dunklen, osteuropäischen Kellern (B1). Der theatralische Gesang in "Day And Night Together" (B2) passt gut zu den schrägen Geigen und dem scheppernden Klavier, und auch hier beugen quietschende Streicherausläufer dem Verdacht vor, KINIT HER würden nur noch allzu klassische Vier-Minuten-Songs produzieren. "A Dome Surrounds" (B3) lebt von geisterhaften Trompetern und Trommlern, ist gesanglich schwebender, sphärischer angelegt, wirkt aber sehr beschwörend und innig. Zum Ende hin klingen die Streicherarrangements tatsächlich wie ein klassisches Orchester. Und "Silence, My Song II" (B4) könnte ebenfalls wieder von CURRENT stammen, nochmal mit geisternden, suchenden Vocals und der für dieses Album typischen, akustischen Instrumentierung.

Was sofort auffällt: viel Text und die schon erwähnten, überwiegend klaren Strukturen, ganz im Gegensatz zum Beispiel zu den zwei 15minütern der jüngsten EP (Besprechung). Manchmal mäandert der Sound zwar doch, bringt aber auch hier durch Wiederholungen ein gewisses Gerüst in den Bau von "The Poet & The Blue Flower". Gesang – übrigens durchweg fantastisch, auf sehr hohem Niveau – und Instrumentierung bergen ohnehin genügend Abwechslung. Und so wird diese LP zum bislang stimmungsvollsten, klarsten und aufgrund der Thematik lyrischsten KINIT HER-Werk.
Wer noch ein paar Namen möchte: M. WALKING ON THE WATER, ZLYE KUKLY, SANGRE CAVALLUM und die bereits genannten CURRENT 93 könnten einige Ideen geliefert haben.

PS: Über BRAVE MYSTERIES ist das Album auch als CD erhältlich!

 
Michael We. für nonpop.de


Verweise zum Artikel:
» Album bei BANDCAMP

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Zusammenfassung
Was sofort auffällt: viel Text und überwiegend klare Songstrukturen. Manchmal mäandert der Sound zwar doch, bringt aber auch hier durch Wiederholungen ein gewisses Gerüst. Gesang und Instrumentierung bergen ohnehin genügend Abwechslung. So wird diese LP zum bislang stimmungsvollsten KINIT HER-Werk.

Inhalt
LP, CD und Download

1. Feast of Death I (01:39)
2. The Poet & The Blue Flower (07:20)
3. Reconcile (04:46)
4. Silence, My Song I (02:32)
5. Feast of Death II (02:00)
6. Day And Night Together (06:31)
7. A Dome Surrounds (06:04)
8. Silence, My Song II (02:29)
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