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awk

KENJI SIRATORI: Monsters Device


KENJI SIRATORI: Monsters Device
Genre: IDM/Future Jazz
Verlag: minerva record
Medium: CD
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Der aus Japan stammende Graphic-Novel-Autor, Multimedia-Künstler und Musiker KENJI SIRATORI scheint, wenn man die Frequenz seiner Veröffentlichungen betrachtet, ein hyperaktiver Mensch zu sein. Allein in den letzten paar Jahren veröffentlichte er Unzähliges – entweder nur unter seinem Namen oder aber in Zusammenarbeit mit anderen Künstlern wie z.B. DAVID TOOP und ANDREW LILES. Für die vorliegende CD nutzte er, wie auf vielen seiner nicht-linearen Cut-Up-, bzw. Montage-Kompositionen, klassische Saiten-, Blas- und Tasten-Instrumente, die präpariert und mit elektronischen Mitteln nachbearbeitet, zu Kurz- und Kürzest-Taktfolgen aufgelöst wurden. Das wirkt sehr diffus und weinig zusammenhängend, bedenkt man, dass wir es mit einem mehr als 50minütigen Einzelstück zu tun haben, innerhalb dessen dann aber eben kein Thema länger durchgehalten wird. SIRATORI schneidet etwas Ganzes in Scheiben und reiht es in bester W.S. BURROUGHS-Tradition erneut aneinander. Das hängt vielleicht nun wiederum damit zusammen, dass diese CD zu einer ebenfalls "Monsters Device" betitelten Graphic-Novel gehört. Und diese wird mit ihren kurz aufeinander abfolgenden Bildern von der Musik, die ebenso vorgeht, unterstützt. Man könnte auch sagen, dass die Musik die Bilder untermalt und um eine zusätzliche Dimension erweitert. Unterm Strich aber scheint es unmöglich, das Ganze im Einzelnen zu beschreiben. Nur dass einem die Abfolgen der Montage, die Schnitte und Gegenschnitte, das Aneinandergereihte, hört man länger zu, dann irgendwann doch wie ein zusammenhängendes Ganzes vorkommen, dass es sich wie improvisierter Jazz anhört, dass sich ein Saxophon immer wieder in den Vordergrund schiebt und sich so wie alle hörbaren Instrumente und deren Spiel wiederholt. Ebenso verhält es sich mit den verwendeten Samples aus Rundfunk und Fernsehen, mit dem immer wieder auftauchenden Flirren und Rauschen. Das ist fast so wie ein Werbeblock, der die Graphic-Novel umwirbt – allerdings mit verwirrenden, sich schnell ändernden und nicht stereotypen Bildern, die man aus der Fernsehwerbung kennt. Man könnte gar meinen, dass das, was da zu hören ist, ein extrem rasch abgespielter Comic-Film wäre. Denn es geht hier Schlag auf Schlag, geradezu knallig, in eben denselben Farben.

Sowohl die Musik als auch SIRATORIs nunmehr zweite Graphic-Novel können sicher jeweils für sich gehört bzw. gelesen werden. Um das Ganze jedoch zu verstehen, sollte wohl beides gleichzeitig in Augenschein genommen und zu Gemüht geführt, d.h. gehört werden. Öffnen wir also Augen und Ohren, und erleben wir ein Spektakel …


 
awk für nonpop.de


Verweise zum Artikel:
» Homepage von KENJI SIRATORI
» KENJI SIRATORI auf blogspot
» Minerva Record auf facebook


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Zusammenfassung
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Inhalt
1. Monster's Device 58:00
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