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Michael We.

ART ABSCONS: Les Sentiers Éternels

Mehr Gesang, mehr Abwechslung, immer noch ART


ART ABSCONS: Les Sentiers Éternels
Genre: Neofolk
Verlag: Fronte Nordico
Erscheinungsdatum:
April 2013
Medium: CD
Preis: ~15,00 €
Kaufen bei: Tesco


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Die Ewigen Pfade tun sich auf. Wir spielen ein Spiel, das kein Ende kennt, und unsere Reise nimmt ihren Lauf, durch Berge und Täler, die kein Atlas nennt.

(aus "Die Zeit Ist Tot")

Mit "Der Kleine Tod", einem exklusiven Demostück, war ART ABSCONS vor wenigen Wochen auf unserem aktuellen Download-Sampler vertreten (Download-Link). Nun kommen gleich eine ganze Reihe weiterer neuer Songs auf den Markt. "Les Sentiers Éternels" ist eine von zwei CDs, die gerade erschienen sind. Sie enthält elf rundherum neue Stücke von ART ABSCONS, eingespielt unter anderem mit befreundeten US-Musikern von GNOMONCLAST, mit denen ART schon länger zusammenarbeitet. Vor einigen Monaten war "Les Sentiers Éternels" bereits als sehr limitierte LP erhältlich, allerdings unterscheidet sich die CD-Version mindestens durch eine 'only on CD'-Version des Titeltracks.
Parallel dazu ist "Am Himmel Mit Feuer II" erschienen, eine teilweise Wiederveröffentlichung des gleichnamigen Albums von 2010. ART hat alle Stücke komplett neu eingespielt und einige Tracks hinzugefügt. Auch von diesem Album kam bereits vor einigen Monaten eine LP auf den Markt, die sich noch sehr viel mehr als bei "Les Sentiers Éternels" von der CD unterscheidet, durch die Zahl der Stücke, deren Arrangements und das Mastering. Hierzu folgt demnächst eine separate Besprechung.

Eineinhalb Jahre hat ART mit seinen Freunden für "Les Sentiers Éternels" gebraucht, was unter anderem an der Entwicklung eines 'Spektralophones' lag, einer Art von organischem Synthesizer, der auf dem neuen Album auftaucht.



Möglicherweise sind die zahlreichen Gäste mit dafür verantwortlich, dass sich schon nach wenigen Songs ein ganz anderer Eindruck ergibt als auf "Der Verborgene Gott" (Besprechung). Die Einflüsse sind vielfältiger, der akustische, lyrisch-romantische Eindruck wird häufig durchbrochen von psychedelischen, industriellen oder gar Minimal Wave-Momenten. Außerdem tauchen mehrere Stimmen auf, darunter eine sehr beeindruckende englische (N2 ITINITI von GNOMONCLAST).
"Les Sentiers Éternels" startet folkig, mit Flöte und Akustikgitarre. Eine Frauenstimme verstärkt ART, dazu setzen dann die erwähnten, rezitierenden und äußerst sonoren Vocals ein, später auch singend. So ergibt sich ein wunderbarer Reigen, bei dem sich die verschiedenen Stimmen auf einer Folk-Wiese gegenseitig umgarnen. Mir fielen spontan WERKRAUM als Vergleich ein. "Das Seltsame Jahr" (02), ungeheuer beschwingt, lebt dann wieder hauptsächlich von ARTs Stimme und (zunächst) seiner starken Sprechlyrik, untermalt von quietschenden, stimmenähnlichen Synthiebetten und dumpfen Drums. Erinnert mich musikalisch an die frühen WOLFSHEIM, und auch hier fällt erneut wie schon beim Opener auf, dass dieses Mal überwiegend gesungen und nicht gesprochen wird. Ein Hauch von Kitsch, wie so häufig bei den romantischen Texten, umweht vor allem "Die Schwarzen Schlüssel" (03), ein spartanisches Duett zu synthetischem Piano. Leicht bluesiger Gesang schmückt das countryfolkige "Das Buch Des Gesetzes" (04, Ähnlichkeit mit: FINK). Und weiter dreht sich das Karussell: Folk, eine wilde Collage, psychedelischer Singer / Songwriter-Stoff, militärische Trommeln oder Minimalelektronik ("Der Stern", 10). Den Abschluss bildet das schön-beunruhigende "Ruhe" (11) mit diversen Stimmsamples und noisigen Einsprengseln.

Mehr Gesang, mehr tolle Stimmen, mehr Abwechslung, aber immer noch ART ABSCONS. "Les Sentiers Éternels" unterscheidet sich deutlich vom homogeneren Album "Der Verborgene Gott". Mir würde auch nicht mehr unbedingt 'Neofolk' als erste Assoziation einfallen. Zusammengehalten, zu einer Einheit geformt wird diese Veröffentlichung durch die spezielle, romantische und verwunschene ART-Atmosphäre, die – auf mich – eine sehr starke Anziehungskraft hat. Beeindruckende Weiterentwicklung!

Vor einiger Zeit haben wir übrigens ein ausführliches Interview mit ART geführt und unter anderem über sein Verständnis von 'Romantik' gesprochen. Nachzulesen => hier ...


 
Michael We. für nonpop.de


Verweise zum Artikel:
» ART @ Bandcamp
» ART @ Discogs

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Zusammenfassung
Mehr Gesang, mehr Abwechslung, aber immer noch ART ABSCONS. Mir würde auch nicht mehr unbedingt 'Neofolk' als erste Assoziation einfallen. Zusammengehalten wird diese Veröffentlichung durch die spezielle, romantische und verwunschene ART-Atmosphäre. Beeindruckende Weiterentwicklung!

Inhalt
01. Die Zeit Ist Tot (05:00)
02. Das Seltsame Jahr (03:38)
03. Die Schwarzen Schlüssel (04:26)
04. Das Buch Des Gesetzes (03:34)
05. Agelstern Varwe (03:42)
06. Les Sentiers Éternels (04:06)
07. Parzival (04:32)
08. Lichtpunkt Des Schwebens (05:00)
09. Wiederkehr (06:04)
10. Der Stern (01:49)
11. Ruhe (06:16)
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