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Michael We.

VARIOUS: Chthonian Musik

Starensemble in etruskischer Grabkammer


VARIOUS: Chthonian Musik
Genre: Experimental
Verlag: Cold Spring
Erscheinungsdatum:
Winter 2012
Medium: CD
Preis: ~12,00 €
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Allein der Blick auf die Liste der an diesem Projekt beteiligten Musiker weckt großes Interesse: Unter anderem sind so unterschiedliche Künstler wie FRANCISCO LÓPEZ ("… one of the major figures of the sound art and experimental music scene …", franciscolopez.net), BURIAL HEX ("… die Musik lässt sich als Ghost Drone bezeichnen …", indiepedia.de) oder NORDVARGR ("…meist dem Industrial- oder dem Black Metal-Bereich zuzuordnen …", wikipedia.de) beteiligt. Im Einzelnen machen mit:
Dankenswerterweise stellt COLD SPRING dieses Projekt nun auf einer breiteren Basis zur Verfügung, denn parallel zur entsprechenden Aufführung vor einigen Jahren erschienen damals (2010) lediglich 50 Exemplare eines aufwändig gestalteten Albums.

Die CD beinhaltet die Stereo-Umsetzung einer optischen und akustischen Mehrkanal-Installation, welche ursprünglich in einem unterirdischen Grabtunnel-Bau der Etrusker in Cecina (Toskana, Italien) aufgeführt wurde. Komponiert hat sie der Musiker und Philosoph PIETRO RIPARBELLI (alias K11), Kopf der Plattform METASOUND, einer Art Think Tank für Multimedia-Künstler. Für die CD-Aufnahme spielte er unter anderem Orgel und Schlagzeug. Die Idee hinter "Chthonian Music" – wobei 'chthonian' hier wohl einfach so viel bedeutet wie 'unter der Erde' und nichts mit den gleichnamigen Kreaturen des Cthulhu-Mythos von LOVECRAFT zu tun hat – war, einfach ausgedrückt: Mit der Wahl der etruskischen Grabkammer und deren Umwandlung in eine 'Soundkammer' sollten Geschichte und Mythen dieser alten Zivilisation hörbar gemacht werden.
COLD SPRING bezeichnet die Musik im Booklet der Neuauflage als Mischung aus zeitgenössischer Kunst, Post-Industrial und Black Metal, was mit Blick auf die beteiligten Musiker ganz gut passt. Mitgeliefert werden außerdem eine umfassende Erklärung des Projekts sowie beeindruckende Fotos des Aufnahmeortes.

"Mvndvs" (01) wirkt zunächst sehr zart, ein mit Field Recordings vermischtes Flirren und Zirpen, teilweise unterlegt mit dezenten elektronischen Effekten, zwischendurch auch fast völlige Stille. Die Drones sind leicht und schweben im Hintergrund. Nach rund vier Minuten grätscht zum ersten Mal, mit vielen Pausen, eine verzerrte Gitarre hinein, tatsächlich wie der Vorläufer zu einem Black Metal-Brett (man hört förmlich die noch nicht existenten Growls), so dass sich insgesamt ein düsterer, dunkler und höhliger Eindruck ergibt. Mit langsamen, dünnen Glockenschlägen und einem im Hintergrund heranwachsenden Drone wandelt sich "Katàbasis Pt. I" zu einem riesigen, elektroakustischen Rauschen; Dark Ambient mit EKG-Ton. "Katàbasis Pt. II" bringt dann die erwarteten, geflüsterten und kratzigen Black Metal-Vocals, allerdings mit Akustikgitarre. Noisiges Zerren und Geistergeräusche bilden den Hintergrund. Sehr beeindruckend, was für eine geisterhafte, beschwörende und tatsächlich Kontakt mit der Vergangenheit aufnehmende Atmosphäre mit bis dato sehr reduzierten Mitteln hier entsteht. Die zweite Hälfte des 14minütigen Stückes überrascht mit E-Gitarre und Percussion, geht eher in Richtung Psychedelic Rock und erinnert zum Schluss an erdigen Black Metal. Die schwebenden Klavierläufe in "Katàbasis Pt. III" sind je nach Perspektive Klassik oder Ambient mit bedrohlichem Unterton. Hier kommt dann auch die Orgel in Form von langgezogenen, mächtigen und zeitlosen Drones ins Spiel.
Die letzten beiden Parts von "Katàbasis” lassen sich dann wieder eher als Dark Ambient bezeichnen. "Pt. IV" mit einem sehr geisterhaft summenden Chor und in der Mitte mit improvisiertem, aber stets rhythmischem Krach als Höhepunkt. "Pt. V" mit Bohren, Brummen, Krachen, Geflüster und Field Recordings. Zum Abschluss mischt "Nuktèlia" (03) fast alle Elemente mühelos zusammen: Tragend ist die klassische Melodie eines Blasinstrumentes, ergänzt durch noisige Anhäufungen, growlendes Flüstern, Schlagzeug, E-Gitarre und Klavier.

Dieses Album hat die Wiederveröffentlichung verdient, keine Frage. Ein spannendes Konzept, ähnlich einer Geisterbeschwörung. Eine Ansammlung namhafter Künstler, die sich in den langen Stücken hervorragend ergänzen und durch das Setzen verschiedener Akzente und Genres keine Längen aufkommen lassen. Viele winzige Feinheiten, die sich erst bei mehrfachem Hören erschließen. Mit ein wenig Fantasie werden hier die alten Etrusker wieder lebendig!

 
Michael We. für nonpop.de


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Zusammenfassung
Allstar-Projekt aus einer etruskischen Grabanlage. Dieses Album hat die Wiederveröffentlichung verdient, keine Frage. Gelungene Kombination verschiedener Akzente und Genres. Mit ein wenig Fantasie werden hier die alten Etrusker wieder lebendig!

Inhalt
01. Mvndvs
02. Katàbasis (Pt. I - Pt. V)
03. Nuktèlia

~ 73 min.
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