Die aus England stammende MANUELLA BLACKBURN hat an der Universität Manchester studiert. Ihr Schwerpunkt ist die elektroakustische Musik. Doch ihr musikalisches Schaffen reicht weit über dieses spezielle Gebiet hinaus. Instrumental-Kompositionen, Arrangements für Laptop-Ensembles, elektronische Improvisationen und dergleichen mehr zählen ebenso in ihren Wirkungsbereich. Ein Mutitalent. So verwundert es sicher auch nicht, dass sie im Laufe der Zeit immer wieder mit Preisen bedacht wurde. Da wären zum Beispiel der „Grand Prize in Digital Art Awards“ (Japan 2007) und der erste Preis der „Concurso International de Composicao Electroakustica Musica Viva“ (Portugal 2006 und 2009). Die nun vorliegende erste Solo-CD der Komponistin „Formes Audibles“ besticht durch klare und doch komplex angeordnete Strukturen. Sechs Titel, die die Bezeichnung moderne Elektroakustik tatsächlich verdienen. Neben allseits bekannten, klassischen Musikinstrumenten verwendet sie elektronische – auch eine E-Gitarre, was dem Ganzen mal etwas Rockiges und mal etwas Jazziges verleiht. Doch das Instrumentarium umfasst wesentlich mehr. So hören wir nicht nur das Kratzen bzw. Reiben der Finger über die Saiten einer E-Gitarre oder allgemein präparierte Saiteninstrumente, sondern auch Glockenspiele, Klanghölzer, Becken und elektronisch generierte Sounds, die spielerisch zwar, aber sehr dicht und mit einem dynamischen Freiraum, der vom kaum hörbaren Einzelinstrument bis in die Mehrstimmigkeit reicht, die Komplexität der einzelnen Stücke verdeutlichen. Leichtfüßig, ja luftig kommen die einzelnen Titel daher. Immer mit dem richtigen Gefühl dafür, wann es Zeit ist, ein Thema abzubrechen, um es neu aufzubauen oder mit einem neuen zu verbinden. Der erste Titel beginnt dann auch gleich mit einer E-Gitarre. Hier geht es um die Möglichkeiten eines Spieles damit. Manchmal hat man dabei sogar den Eindruck, dass jeden Moment ein Schlagzeug einsetzt, was allerdings gänzlich ausbleibt. Doch das Kratzen, der dynamische Anstieg und die Dichte des Gespielten erinnern daran, d.h. an schon klassisch zu nennende Muster der Rockmusik, an das Gleich eines Refrains. Allgemeiner ausgedrückt kann hier von einer Anleihe bzw. Reminiszenz an die klassischen Strukturen der tonalen Musik gesprochen werden. Andererseits werden die hörbaren Formen der MANUELLA BLACKBURN dann aber modern organisiert, d.h. der Bruch und nicht der lineare Fortgang von einer Idee zur nächsten bekommt hier den Raum, den dieser benötigt, um sich zu entfalten, um gleichzeitig zu enden und neu zu beginnen.
awk für nonpop.de
Verweise zum Artikel: » Homepage von MANUELA BLACKBURN » Label-Homepage
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Zusammenfassung
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Inhalt
1 Vista Points (2009) - 10m08s
2 Switched on (2011) - 7m58s 3 Karita oto (2009) - 14m42s 4 Kitchen Alchemy (2007) - 11m31s 5 Cajón! (2008) - 8m59s 6 Spectral Spaces (2008) - 10m35s |