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Michael We.

RAUHNACHT: Waldeinsamkeit (EP)

Das eigentliche Debüt der STURMPERCHT-Metaller


RAUHNACHT: Waldeinsamkeit (EP)
Genre: Black Metal
Verlag: Steinklang
Erscheinungsdatum:
Winter 2012
Medium: CD / LP
Preis: ~8,00 €
Kaufen bei: Labelshop


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Im Wald, im Wald! da konnt ich führen
Ein freies Leben mit Geistern und Tieren;
Feen und Hochwild von stolzem Geweih,
Sie nahten sich mir ganz ohne Scheu.
aus HEINRICH HEINE: Waldeinsamkeit

Aus dem alpinen Umfeld von STURMPERCHT, FRÄKMÜNDT und DANNAGOISCHD stammen RAUHNACHT. Da ihre Musik auf Lyrics und Sounds von STURMPERCHT basiert – ohne dass sich wirklich eine Ähnlichkeit ergibt –, vermute ich nach wie vor, dass es sich zumindest teilweise um dieselbe Besetzung handelt; hier Urfolk, dort alpiner Black Metal. RAUHNACHT gründeten sich im Jahr 2010 und veröffentlichten mit "Vorweltschweigen" ihr erstes Vollzeitalbum, welches in (Black) Metal-Magazinen sehr viel Anklang fand. Rund zwei Jahre später erschien eine Split-EP mit STURMPERCHT ("Zur Ew'gen Ruh", hier besprochen). "Waldeinsamkeit" – betitelt unter anderem nach dem gleichnamigen Gedicht von HEINRICH HEINE – erscheint zwar nach diesen beiden Werken, ist aber das eigentliche Debüt der Gruppe, was auch hörbar wird. Die vier Stücke entstanden zwischen 2003 und 2009, die Band komplettierte sie aus Gründen, die nicht genannt werden, aber erst im vergangenen Herbst.

"Hochgewitters Majestät" (01) startet sehr folkig mit Drehleier-Drone und sanfter E-Gitarre, sogar eine Harfe stößt dazu. Dann erst dröhnen Metal-Gitarre plus Schlagzeug, so dass sich insgesamt aufgrund der Instrumentierung – durch alle Songs – der Vergleich mit Prog-Rock aufdrängt. Struktur und Sound sind sehr klar, immer nur wenige Elemente gleichzeitig. Die Vocals liegen wie gewohnt an der Grenze zum Schrei, sind aber – wie auch auf den anderen beiden Alben – recht gut verständlich, sogar die Harfe dringt nach wie vor durch. Eines von zahlreichen instrumentellen Zwischenspielen wird hier begleitet durch eine Art Troll-Chor. Auch der Titelsong (02) hinterlässt einen folkigen Eindruck mit Akustikgitarre und Flöte, die flüsternde Stimme bleibt zunächst im Hintergrund. Dieser Abschnitt klingt wirklich sehr nach einem STURMPERCHT-Song. Der Metal ist musikalisch dann eher Rock als Black, bis auf die Stimme eben. Der Zwischenteil tönt wieder sehr urig mit Männerchor und Akkordeon.
"Nächtlich Wandernd" (03) wartet gar mit zarten, traditionellen alpinen Weisen auf, von Frauen gesungen, die Metalparts sind sehr melodisch, klar und mitreißend. Und auch "Ins Ferne Licht Hinein" (04) bietet einige Besonderheiten, zum Beispiel ein langes, mystisches Synthie-Vorspiel; erst ab der Mitte setzt melodisch-flüsternder Black Metal ein.

Von allen RAUHNACHT-Produkten gefällt mir dieses am besten. Ich schätze zwar, dass die Musik 'echten' Black Metal-Fans nicht rau und wild genug ist, was aber auch für die beiden anderen Werke gilt. Auf "Waldeinsamkeit" ist allerdings die Verbindung zu STURMPERCHT, zu erdigen, urigen, moosigen, dunklen und geheimnisvollen Wäldern, zu dieser einzigartigen alpinen Landschaft mit ihren Traditionen, am ehesten zu spüren. Die epische Anlage der Stücke mit den langen, auf Folkinstrumente verweisenden Zwischenspielen trägt ihren Teil dazu bei. Diese Kombination kippt auf den beiden anderen Werken etwas zugunsten des Metals. Wer STURMPERCHT mag, wird von den drei RAUHNACHT-Veröffentlichungen mit dieser ganz sicher glücklich.

 
Michael We. für nonpop.de


Verweise zum Artikel:
» Hörbeispiel "Hochgewitters Majestät"
» Hörbeispiel "Waldeinsamkeit"
» Hörbeispiel "Nächtlich Wandernd"

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Zusammenfassung
Auf "Waldeinsamkeit" ist die Verbindung zu STURMPERCHT, zu erdigen, urigen, moosigen, dunklen und geheimnisvollen Wäldern, am ehesten zu spüren. Die epische Anlage der Stücke trägt ihren Teil dazu bei. Diese Kombination kippt auf den beiden anderen Werken etwas zugunsten des Metals.

Inhalt
* CD lim. 300 / 7,90 Euro
* LP lim. 80 / transparent / 13,90 Euro

1. Hochgewitters Majestät (7:38)
2. Waldeinsamkeit (5:47)
3. Nächtlich Wandernd (7:01)
4. Ins Ferne Licht Hinein (7:14)

~ 28 min.
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