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Tony F.

I-M-R: Letters From The Paper Garden


I-M-R: Letters From The Paper Garden
Genre: Post-Punk/ Cold-Wave
Verlag: Syborgmusic
Erscheinungsdatum:
November 2012
Medium: CD
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Nach der Trennung der beiden IN MY ROSARY-Mitglieder RALF JESEK und DIRK LAKOMY blieb zunächst abzuwarten, wie es bei den beiden weitergehen würde. Während DIRK LAKOMY sich mittlerweile bei LAKOBEIL einbringt, hat RALF JESEK ebenfalls schon vor einiger Zeit entschieden als I-M-R weiterzumachen, wobei die Abkürzung des alten Namens sicherlich eine Zäsur verbildlicht, aber auch etwas mit den Namensrechten zu tun haben könnte. Musikalisch musste man dabei nicht unbedingt eine radikale Neuausrichtung befürchten, war RALF JESEK ja schon immer die Hauptkraft, was die musikalische und gesangliche Umsetzung bei IN MY ROSARY anging. I-M-R ist allerdings kein reines Solo-Projekt sondern nunmehr eine richtige Band, da sich JESEK neben einigen Gastmusikern drei feste Mitmusiker – unter anderem MARTIN VON ARNDT von PRINTED AT BISMARCK’S DEATH – an die Seite geholt hat.

Vom ersten Höreindruck her ist „Letters From The Paper Garden“ eindeutig in der Tradition von IN MY ROSARY zu sehen, wobei einen fast das Gefühl überkommt, dass die Musik irgendwie befreiter wirkt, das Schreiben wieder lockerer von der Hand gegangen zu sein scheint. Bei „15“ fehlten mir letztendlich die richtig guten Ideen und „Retro“ wirkte hier und da etwas zerrissen und unentschlossen, was vielleicht auch schon mit dem Auseinanderdriften des Duos zu tun hatte. Ähnlich wie bei „Retro“ wird aber auch auf „Letters From The Paper Garden“ eine Reihe von Gastmusikern hinzugezogen, die sowohl musikalisch als auch gesanglich unterstützen.

Nach einem düsteren Intro folgt mit „Awake“ gleich ein eher opulentes Midtempo-Stück mit einem nach vorne gestellten Keyboard-Lauf, wobei sich hier ein Kritikpunkt manifestiert, der sich im Laufe des Albums immer wieder zeigt. Das Gesamtbild würde meiner Meinung nach jedenfalls gewinnen, wenn beim Sounddesign der elektronischen Klänge mit etwas gedeckteren Klangfarben gearbeitet würde. Hier und da wirkt der Sound leider etwas zu grell, als wären zu oft alle Filter aufgerissen worden, was eine gefühlte Künstlichkeit nach sich zieht.
„By The Fire“ schlägt im Anschluss jedenfalls erstmal den weiten Bogen in die folkigere Vergangenheit von IN MY ROSARY. Es entspinnt sich ein gefühlvolles, von Akkordeon-Klängen getragenes Stück im Dreivierteltakt, das meiner Meinung nach zu den Höhepunkten des Albums gehört. Insgesamt bewegt sich der Sound allerdings eher in elektronisch durchsetzten wavigen oder wave-rockigen Gefilden wie beim mit kratzigen E-Gitarren ausgestatteten „The Paper Garden“, bei „Poisoned Eyes“ oder auch bei „Stay Clean“. Daneben gibt es aber auch die als klassische IN MY ROSARY-Songs zu bezeichnenden Stücke wie „More Than This“, das mit akustischen Gitarren, stoischen Drums und einer sehnsuchtsvollen E-Gitarren-Linie im Refrain hervorzuheben ist oder das von PAUL ROLAND unterstützte, ebenfalls dreivierteltaktige „Part Of It“. In die gleiche Liga ist zudem „Anesidora“ einzuordnen, das mit seinem schön wavigen Chorus sicher zu den Höhepunkten des Albums zählt. Ebenfalls richtig gut gelungen – obwohl das Stück schon ordentlich Richtung Pop schielt – ist auch das mit Akustikgitarren und melancholischen Gesangslinien ausgestattete „Words“, bei dem ELENA FOSSI (KIRLIAN CAMERA, SPECTRA PARIS) den weiblichen Gesangspart übernommen hat.

Letztlich bleibt festzustellen, dass ein frischer Wind in der Arbeit von RALF JESEK zu spüren ist, was sich auch an vermehrten Live-Aktivitäten ablesen lässt. Klanglich bleibt die Musik natürlich deutlich an die IN MY ROSARY-Historie angelehnt. Was anderes dürften sich die meisten Hörer wohl aber auch nicht gewünscht haben.


 
Tony F. für nonpop.de


Verweise zum Artikel:
» I-M-R-Homepage
» I-M-R @ Facebook

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Zusammenfassung
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Inhalt
Ghost Intro
Awake
By The Fire
The Paper Garden
Words
Rainb/el/ow
Anesidora
Poisoned Eyes
Part Of It
Stay Clean
More Than This
Too Slow
Postscript
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