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Tony F.

FIRE + ICE: Fractured Man


FIRE + ICE: Fractured Man
Genre: Neofolk
Verlag: Fremdheit
Vertrieb: TESCO
Erscheinungsdatum:
Oktober 2012
Medium: CD / LP
Preis: ~14,00 €
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Zwölf lange Jahre hat IAN READ die Hörer tatsächlich warten lassen, bevor er nun nach einigen Gerüchten und Ankündigungen in den letzten Jahren dem Album „Birdking“ endlich ein neues Werk namens „Fractured Man“ folgen lässt. Zwölf Jahre sind in der Musikszene selbstredend eine Ewigkeit, die im Falle von FIRE + ICE lediglich durch einige spärliche Live-Auftritte, aber auch durch zahlreiche Auftritte als Gastsänger für SONNE HAGAL, WHILE ANGELS WATCH, ALBIREON u.a., unterbrochen wurden. 

Denkt man an die Zeit zurück, in der „Birdking“ erschienen ist, dann wird einem zudem, ja fast schon schmerzhaft bewusst, dass die Welt damals noch eine andere war. Die Apocalyptic Folk- oder Neofolk-Szene befand sich jedenfalls noch in einer regelrechten Aufbruchstimmung. Zwar verharrten DEATH IN JUNE bereits in einer Schwächephase aber Alben wie „Hill Of Crosses“ von SOL INVICTUS oder „Secret Homeland“ von OSTARA kamen ebenfalls in diesem Jahr heraus; „Anthems From The Pleasure Park“ von BACKWORLD ein Jahr zuvor. Aber auch der deutsche Neofolk regte sich mit FORSETI oder SONNE HAGAL erstmals vernehmlich. Im Jahr 2012 verhält sich das neue Album von IAN READ dagegen fast wie Regen in der Wüste.
 
Da IAN READ immer mehr der Sänger und Performer denn der eigentliche Musiker war, stellte auch „Birdking“ schon eine Zusammenarbeit des Sängers mit unterschiedlichen Musikern wie DOUGLAS P., JOE BUDENHOLZER von BACKWORLD, oder MICHAEL MOYNIHAN und ANNABEL LEE von BLOOD AXIS dar. Die eigentliche Hauptlast des Albums trug damals allerdings MICHAEL CASHMORE, der mit Abstand am meisten zu „Birdking“ beitrug. Bei „Fractured Man“ ist das insofern anders, als die Anzahl der Mitwirkenden noch einmal erhöht wurde und somit kein Musiker an mehr als drei Stücken beteiligt ist. Man könnte dem Album somit eine gewisse klangliche Uneinheitlichkeit unterstellen, die im Ablauf auch hier und da zu vernehmen ist. Andererseits hält IAN READs Stimme das Album in jedem Fall zusammen und der Abwechslungsreichtum in der Instrumentierung und was die jeweilige Herangehensweise betrifft, löst in mir eigentlich nur ein positives Echo gegenüber dieser Tatsache aus. Bei der Umsetzung abermals geholfen haben DOUGLAS P. sowie MICHAEL MOYNIHAN und ANNABEL LEE. Zudem haben SONNE HAGAL und UNTO ASHES, die auf ihrem vorletzten Album ja auch mit SONNE HAGAL und KIM LARSEN zusammenarbeiteten, noch ihr gewichtiges Scherflein zu dem Album beigetragen.
 
Fast wie eine Beschwörung durch die eindringliche, fast raunende Stimme von IAN READ klingt aber zunächst das nur durch dahin fließende Harmoniumflächen – gelegt von MICHAEL LAIRD von UNTO ASHES – und Violinenklänge von ANNABEL LEE untermalte „Fractured Man“, das dieses Album einläutet und welches es spielend schafft, die alte Magie von FIRE + ICE-Alben abermals heraufzubeschwören. Nach einem kurzen, instrumentalen Gitarrenzwischenspiel von DOUGLAS P. folgt mit „Treasure House“ – instrumentiert von SONNE HAGAL und VURGART – dann auch gleich einer der Höhepunkte des neuen Albums. Eine kräftige, mitreißende Gesangslinie, wie man sie selten von IAN READ hört, treibt dieses reich und perfekt arrangierte Stück Musik voran, sodass man es sicher in die Reihe der besten Stücke von FIRE + ICE einordnen kann. Bei dem wunderbar melancholischen „Nimm“, das die Vergeblichkeit des menschlichen Tuns gegenüber einem gegebenen Schicksal oder dem Willen der Götter thematisiert, verwendet IAN READ zur Musik von SONNE HAGAL, wie für ihn durchaus üblich, einen fremden Text – in diesem Fall ein Werk von ROLF SCHILLING. Aber auch KIPLING („Jubal And Tubal Cain“) oder BEAUMONT („Treasure House“) kommen auf diesem Album zu Ehren. 

Nach dem zurückhaltenden, nur durch Akustikgitarren getragenen, sich gegen Ende wunderbar öffnenden „Have You Seen?“ wird der Hörer anschließend mittels eines betörenden, schön verwaschenen klingenden Laufs auf einer Rickenbacher-E-Gitarre durch „Mr. Wednesday“ getragen. Nach „Verloschen“ und „Jubal And Tubal Cain“ folgt dann mit „Aelfsiden“ – dessen Musik von ANNABEL LEE und MICHAEL MOYNIHAN stammt – quasi schon eine Art ruhiger, zerbrechlicher Ausklang des Albums, bevor mit „Fractured Again“ ein Stück folgt, dass klanglich die alte WORLD SERPENT-Vergangenheit wieder aufleben lässt. Zur sofort zuordbaren Gitarre von DOUGLAS P. entspinnt sich ein im Grunde schlichtes wie wirkungsvolles Lied. IAN READs Gesang wird dabei im kurzen Chorus von einer weiblichen Stimme gedoppelt, wobei am Ende auch noch DOUGLAS P. seinen Backing-Gesang beisteuert. Ob die Chorus Phrase „Quidquid luce fuit, tenebris agit“ für sich selbst steht oder eher auf ein NIETZSCHE-Zitat und dessen Zusammenhang in „Jenseits von Gut und Böse“ hinweist, lässt sich hierbei nicht sofort erschließen. War der Beitrag von DOUGLAS P. auf „Birdking“ eher einer der schwächeren und liebloseren, so ist „Fractured Again“ jedenfalls mit Sicherheit eins der stärksten Stücke dieses Albums und von einer Qualität, die man sich endlich mal wieder für ein DEATH IN JUNE-Album erhofft.
 
Keine Frage, das Warten hat sich gelohnt. „Fractured Man“ ist in jedem Fall ein überzeugendes Album geworden, das hoffen lässt, dass sich IAN READ nicht wieder zwölf Jahre Zeit lassen wird.


 
Tony F. für nonpop.de


Verweise zum Artikel:
» Bandhomepage
» FIRE + ICE @ Myspace

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Zusammenfassung
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Inhalt
Fractured Man
Caratacus
Treasure House
Nimm
Have You Seen?
Mr. Wednesday
Verloschen
Jubal And Tubal Cain
Aelfsiden
Fractured Again
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