LOCRIAN / CHRISTOPH HEEMANN: S/T

Genre: Drone
Verlag: Handmade Birds
Erscheinungsdatum:
18. September 2012
Medium: CD / LP
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Kategorie: Rezension
Erstellt: 23.09.2012
Wörter: 280
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Auf den ersten Blick erweckt diese Kollaboration zweier doch recht unterschiedlicher Künstler erst einmal keine positiven Erwartungen. LOCRIAN waren mir bisher eher aus dem Doom Metal-Umfeld bekannt und CHRISTIAN HEEMANN dürften Einige vielleicht noch durch HIRSCHE NICHT AUFS SOFA kennen. Deren musikalisch vielseitigen und dadaistischen Stücke konnte ich mir zunächst nicht als kompatibel mit Doom vorstellen. Aber die Solo-Alben HEEMANNs und die weniger Metal-lastigen Stücken von LOCRIAN deuteten schon an, in welche Richtung eine Kollaboration gehen könnte.

Das erste Stück „Hecatomb“ etwa beginnt etwas „folkig“ mit Akustikgitarre und erinnert dadurch zunächst vielleicht etwas an die aktuellen SWANS. Wie auf dem gesamten Album herrscht aber zunehmend eine Drone-Grundstruktur vor, welche in „Hecatomb“ noch von „ritualistisch“ anmutenden Drums und simplem, aber effektivem Pianoeinsatz unterstützt wird.
„Loath The Light“ klingt dann sehr nach dem, was LOCRIAN auf ihrem Album „The Chrystal World“ geschaffen haben; nämlich Drone mit Black Metal-Gitarren, der etwas nach SUNN O)))s „Black One“-Album klingt, aber abwechslungsreicher ist. Besonders herausragend ist das Stück, da es das einzige mit „Gesang“ ist – und was für welchem! Keine peinlichen Metal-Growls, sondern sehr verstörendes Geschrei, das vielleicht etwas an KHANATE denken lässt.
Auch die anderen Stücke bieten für Drone recht viel Abwechslung. So kommen in „Edgeless City“ beispielsweise hallende Töne und vergleichsweise höhere Klänge vor, die eine „geisterhafte“ Atmosphäre schaffen, während in „The Drowned Forest“ ein gebetsartiger Chor langsam in ein Meer aufs Drone überläuft.

Das ganze Album ist so innovativ und abwechslungsreich, dass es sich m.E. deutlich von anderen Künstlern des Genres abhebt, indem es einerseits viele unterschiedliche Melodien und Strukturen zu finden gibt, andererseits das Ganze aber nicht zu avantgardistisch wird.