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KID606: Lost In The Game


KID606: Lost In The Game
Genre: Electronica
Verlag: Tigerbeat6
Medium: CD
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„Als das Kind Kind war, ging es mit hängenden Armen, wollte der Bach sei ein Fluss, der Fluss sei ein Strom und diese Pfütze das Meer“… So beginnt der Text PETER HANDKEs, den er für WIM WENDERS Film „Der Himmel über Berlin“ einst schrieb. Dieser Anfang könnte nun aber auch für den aus Venezuela stammenden MIGUEL DE PEDRO alias KID606 stehen, der mit nur 21 Jahren, also vor etwa 12 Jahren, meinte: „Fuck Up Everything You Can Before You Plan On Slowing Down.“ Ein wenig ignorant, möchte man meinen, voll des Negativen und kindlicher Zerstörungswut, andererseits aber auch mit einer Vorstellungskraft behaftet, die tatsächlich Veränderungen nach sich ziehen kann. Nun, das Kind hat überlebt, es ist noch Kind und doch erwachsen geworden. Und das bekommt man zu hören – weniger Drum&Bass, Glitch-Hop, mehr Flächen, Konturen und, ja, eingängig zu nennende Melodien. Vielleicht liegt das an seiner neuen Umgebung, vielleicht an Berlin? Hier nämlich ist DE PEDRO seit einer Weile zuhause und hört möglicherweise den Stimmen, die durch den Himmel über Berlin hallen, zu, läuft durch die Straßen, geht seiner Wege, d.h. zunächst ging er sie bis zu LOST IN THE GAME.

Eingehend ist zu bemerken, dass die Titel Wortspielereien geblieben sind. Schon die ersten zwei: „Godspeed You African American Emperor“ und „Gimme Summer“ machen dies deutlich. Allerdings hat sich die Höchstgeschwindigkeit früherer Tage auf ein Minimum reduziert. Der Sound der auf DE PEDROs eigenem Label TIGERBEAT6 im September erscheinenden CD ist merklich ruhiger geworden. Wenn hier Beats zu hören sind, dann entschleunigte, eher an Hip-Hop erinnernde als an die donnernden Breakbeatgewitter früherer Tage. Auch die Glitch-Sounds wurden nur punktuell, an einigen wenigen Stellen, eingebaut. Orgel und Synthesizer stehen hier im Vordergrund. Deshalb ist auch der Gesamtsound sehr flächig und melodieorientiert, jedoch auch bald schon etwas ermüdend. Nun, wie dem auch sei, hier hat jemand versucht, sich zu verändern. Im Fall von KID606 ist dies schon häufiger geschehen. Das kann ihm auch zugute gehalten werden. Denn der Veränderungswille birgt den Vorteil zahlreicher Möglichkeiten – gleichzeitig jedoch auch den Nachteil, in diesen unterzugehen. Oder anders ausgedrückt: Das Kind, das einst Kind war, hat sich in ein Meer gestürzt, das vielleicht nur eine Pfütze ist. Möglicherweise springt er auch von einer zur anderen, weil er noch nichts gefunden hat, worin er hätte sesshaft werden wollen. Denn sitzt man zu lange in einer, fängt sie irgendwann zu stinken an. Oder das Wasser verdunstet und man sitzt dann auf dem Trockenen ... Nun, was auch immer noch dazu gesagt werden könnte, es täuscht kaum darüber hinweg, dass DE PEDRO sich nicht in der besten aller möglichen aufhält und mit seiner Orientierung zur Melodie hin nichts erschüttern oder gar verändern wird als seinen eigenen Anspruch an die Musik.


 
awk für nonpop.de


Verweise zum Artikel:
» KID606 auf Facebook
» KID606 auf Soundcloud
» Label-Homepage


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Zusammenfassung
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Inhalt
01. Godspeed You African American Emperor
02. Gimme Summer
03. New Boss Same As Old Boss
04. Cardamom's Gone Soft
05. I Want To Join A Cult
06. Meeguk So Horny
07. Big Black Ketamine Jesus
08. Step Into The Light You Fucking Idiot
09. Left Hand Pathfinder
10. Night Club Vs. Book Club
11. Baroque And Out Of Money
12. I Need To Start A Cult
13. I'm Sick But I Ain't Dead
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