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Michael We.

GENOCIDE ORGAN: ~

Ein ungewollter Sampler


GENOCIDE ORGAN: ~
Genre: Industrial
Verlag: TESCO
Erscheinungsdatum:
Juni 2012
Medium: CD / 2xLP
Preis: ~14,00 €
Kaufen bei: Labelshop


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Dieses Album ohne Eigentitel hätte eigentlich schon 1990 erscheinen sollen, in Japan, als zweites Werk von GENOCIDE ORGAN nach dem namhaften Debüt "Leichenlinie". Die Frage nach dem 'Warum' stellt sich bei der subjektivistischen Mannheimer Industrial-Band nicht, eine Antwort bliebe vermutlich ohnehin aus. Was also ein Erscheinen damals verhinderte, ist ungeklärt. 2003, für ihren ersten Liveauftritt in Japan (1. März), brachten GO das zwischen 1985 und 1990 entstandene Material dann doch in Form einer CD mit. Diese, im Original natürlich längst vergriffen, hat TESCO – das mit GENOCIDE ORGAN eng verknüpfte Mannheimer Label – nun wiederveröffentlicht, sowohl auf CD wie auch auf Doppel-LP. Als Bonus enthält das Album in beiden Formaten nun drei Tracks von raren 7inch-EPS der Jahre 1991 und 1992. Außerdem ist das Cover neu, und alle Audios wurden von JÉRÔME NOUGAILLON (u.a. PROPERGOL) remastered. (Achtung: Diese Veröffentlichung hat aber nichts mit der DVD/CD respektive LP von 2009 – "Live In Japan 2003/2007" – zu tun.)

Natürlich haben GO einige der Stücke später auf anderen Veröffentlichungen verwendet, manche gehören als Standard zum Live-Repertoire, so dass viele inzwischen bekannt sind. Dennoch lohnt sich dieses verhinderte zweite Album auf jeden Fall, weil es aus heutiger Sicht eine Zusammenstellung, eine Art Sampler aus dieser Zeit ist und vor allem bezeugt, wie ungeheuer vielfältig GO sein können. Klar sind viele typische Stücke enthalten: derber, apokalyptischer, martialischer Powernoise, mächtiger und krachender Industrial mit verzerrten – manchmal auch erstaunlich klaren – und geloopten Vocals, immer mit einem starken Gefühl für Rhythmus. Gut zu wissen, dass die Welt nach wie vor untergeht, gerne zum Geräusch eines Hubschrauberrotors. Auf der anderen Seite stehen viele Überraschungen: "Sturmfieber" (05) etwa, das einen analog brummenden Teppich mit einem volksliedernen Chor und Schellen (oder so) vereint. Ebenfalls verblüffen der eventuell chinesische Gesang in "Death To China IV" (06) und der ruhige Rhythmus. Auch ganz dezente Töne mit Stimmsamples tauchen im weiteren Verlauf auf, ebenso Stücke, die mehr Dark Ambient als Industrial sind. "Und Morgen Die Ganze Welt" (10) lässt sich gar als melodisch bezeichnen, wenn auch auf eine kreischende Art und Weise. Die Zusatztracks dagegen bleiben eher unauffällig.

Auf diesem Album, dem verkappten Sampler, zeigen GENOCIDE ORGAN viele Facetten: Wie immer brutal auf eine analoge und organische Weise, aber auch hörbar nachdenklich, leiser an manchen Stellen. Pflichtkauf als fehlendes Puzzleteil der deutschen Industrial-Geschichte, darüber hinaus ein perfektes Album für Einsteiger, die sich der Gruppe nähern wollen.

 
Michael We. für nonpop.de


Verweise zum Artikel:
» GO @ Wiki
» GO @ discogs

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Zusammenfassung
Brutal wie immer, aber auch hörbar nachdenklich, leiser an manchen Stellen. Pflichtkauf als fehlendes Puzzleteil der deutschen Industrial-Geschichte, darüber hinaus ein perfektes Album für Einsteiger, die sich der Gruppe nähern wollen.

Inhalt
CD und Doppel-LP

01. Death To China I
02. White Power Forces
03. Zentralinstitut
04. Swamp
05. Sturmfieber
06. Death To China IV
07. In The Ghetto
08. Born To Be Slaughtered
09. Kindstod
10. Und Morgen Die Ganze Welt
11. Torn Into Pieces (Bonus)
12. Watcher (Bonus)
13. The Butcher Of Woodside (Bonus)
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