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Tony F.

POISON DWARFS: Labil


POISON DWARFS: Labil
Genre: Avantgarde
Verlag: Timezone
Vertrieb: Timezone
Erscheinungsdatum:
Mai 2012
Medium: CD
Preis: ~15,00 €
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"Parade" aus dem aktuellen Album

POISON DWARFS, das ist nach eigener Darstellung eine typische Kassettenband, die sich im aufkeimenden Tapesektor der 80er-Jahre herumgetrieben hat – also einen gewissen dilettantischen Ansatz mit der aus dem Punk stammenden 'anything goes'-Attitüde gepaart hat. Zunächst von HANS CASTRUP und HELMUT WESTERFELD im Jahr 1980 gegründet, wagte man die ersten Gehversuche mit einer ins Krautige ragenden Melange aus Gitarrenklängen und experimenteller Elektronik, die unter echten Homerecording-Bedingungen mittels einfachster Technik aufgezeichnet wurde.

Die ersten Tapes werden veröffentlicht, und ab 1983 dreht sich auch das Besetzungskarussell. Nach einigen Tapes und einer LP wird das Projekt schließlich 1990 zunächst eingestellt. Vor zwei bis drei Jahren beginnt man allerdings wieder mit ersten Aktivitäten, die zu Wiederveröffentlichungen und 2011 zur Teilnahme an der VINYL ON DEMAND-Box „German Punk & Wave 1978 – 1984 Vol.1“ führen. Zur Geschichte der Band sei an dieser Stelle auch auf ein Interview in der aktuellen Edition Blechluft Nr. 6 verwiesen. 

Mit „Labil“ legen die POISON DWARFS in der Besetzung HANS CASTRUP und RALF DLUBATZ, der seit 1983 zur Band gehört, nun ein gänzlich neues Album vor, das nicht den Charme der beginnenden 80er Jahre in sich trägt, sondern die Entwicklung der Musik in den letzten Jahrzehnten sowie die eigene musikalische Entwicklung der Bandmitglieder integriert. Dabei vermeidet man es aber, sich musikalisch irgendwo anzubiedern oder am Ende noch irgendwelchen Trends hinterherzulaufen, was zumeist ohnehin nicht funktioniert. Auch die Aufnahmetechnik entspringt nicht mehr dem (genialen) Di(l)let(t)antismus, sondern zeigt sich auf dem heutigen Stand der Technik – für alles andere würde wohl auch zurecht das Verständnis fehlen. 

Sollte man das Album in groben Zügen beschreiben wollen, so könnte man die Musik als eine Mischung aus Avantgarde-Klängen, Industrialelementen und Hörspieleinsprengseln bezeichnen. Gerade das Titelstück „Labil“ vermittelt dabei sehr gut all diese Facetten, wenn ein eher ruhiges, mit vorsichtigen Pianoklängen umwehtes Stück in einen plötzlichen industriellen Ausbruch abkippt – also geradezu den Moment beschreibt, wenn der labile Charakter aus der behüteten Welt gleich direkt ins Chaos stürzt. Mit Industrialanleihen wartet ebenfalls das letzte Stück „Some Sort Of Content“ auf, das aus metallischem Schlagen, Stimmensamples und später langen E-Gitarrenanschlägen und Schlagzeugeinsätzen aufgebaut wurde. „Skid Row“ wartet dagegen eindrucksvoll mit einer elektronischen 16tel-Basssequenz auf, über die ein hektisches Schlagzeug gelegt wird. Ausgeweitet wird das Soundbild schließlich noch mit E-Gitarren-Spuren. Überhaupt E-Gitarren: Eher psychedelisch, krautig geht es in „Parade“ oder „Hans im Glück“ zu, wohingegen „Do It Again“ mit vertrackten Schlagzeugrhythmen, Bass und einem leicht nölenden Gesang daherkommt. Sogar für eine Art düsteres Volkslied ist mit „Es ist ein Schnitter“ Platz, in dessen Hintergrund elektronische Flächen mäandern, über die eine simple Melodie gelegt wurde. 

Richtig angetan haben es mir allerdings „Oh, Yes“ und „I Do Like This“, die beide eher ruhig ausfallen und im Wesentlichen mit Piano, Bass, Elektronik und stimmigem Gesang ausgestattet wurden. Insgesamt recht zurückhaltend arrangiert, entwickeln sich zwei wunderschöne, melodische, fast schon verträumt zu nennende Stücke, die den Hörer zu packen wissen. In eine ähnliche Richtung geht auch der überzeugende, ruhig-symphonische, melancholisch-dramatische, sich in der Spannung steigernde Opener „Transit Town“. 

Auf diesem Album ist alles dabei: eine sehr abwechslungsreiche, ausgereifte Soundanlage, variabler, überdurchschnittlicher Gesang, ein gutes Gespür für interessante Ideen und Konzepte sowie die Wahrung des eigenen etwas unbequemen Klangerbes. Eine Rückkehr auf diesem Niveau ergibt insofern Sinn. Und da man eine richtige Kassettenband ist, gibt es auch noch eine Sonderauflage von 50 Stück – natürlich auf Kassette.

 
Tony F. für nonpop.de


Verweise zum Artikel:
» POISON DWARFS-Homepage


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Zusammenfassung
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Inhalt
01. Transit Town
02. Skid Row
03. Oh,Yes
04. Labil
05. Parade
06. Do It Again
07. Es Ist Ein Schnitter
08. Hans Im Glück
09. Serenade
10. I Do Like This
11. Weg Hier
12. Some Sort Of Content
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