Tony F.
SKIN AREA: Rothko Field
Genre: Industrial
Verlag: Malignant... Vertrieb: Malignant... Erscheinungsdatum: Februar 2012 Medium: CD Preis: ~15,00 € Kaufen bei: Amazon Mit einem überaus interessanten Konzept melden sich SKIN AREA, das Projekt von MARTIN BLADH (IRM) und MAGNUS LINDH, nach Jahren der Stille auf dem amerikanischen Label MALIGNANT RECORDS zurück und sind damit eine weitere Band, die sich vom COLD MEAT INDUSTRY-Label aus in die große, weite Welt aufgemacht hat. Schon das äußerst gelungene, stilistisch eher nüchtern gehaltene Artwork inklusive dickem, sorgfältig designten Booklet macht das Wesen dieses Konzepts deutlich, da ein Schmetterling das Cover ziert.
Schon als Kind lernt man in der Regel durch einseitiges Bemalen eines Blattes und anschließendes Falten, den Spiegeleffekt dieser Figur kennen. Genauso ist das Album „Rothko Field“ aufgebaut. Die ersten vier Stücke tauchen in umgekehrter Reihenfolge noch einmal an den Positionen 6-9 auf, wobei in diesem Fall die Spiegelung zu Verzerrungen führt, sodass es sich hier natürlich nicht 1:1 um die selben Tracks handelt. Vielmehr basieren die jeweiligen Schwesterstücke auf gleichen Grundmustern, was Klänge, Anlage des Textes und die Herangehensweise angeht, sodass man auch von stark überarbeiteten alternativen Versionen sprechen könnte. Die Wahrnehmung des Spiegels als Verzerrer wird auch dadurch genährt, dass die zweiten Versionen in der Regel etwas rauer und druckvoller herüberkommen als die ersten Versionen. Ein- und Ausklang des Albums bilden unter der Bezeichnung „Threshold“ Stücke, die im Grunde Proklamationen sind. Eine verzerrte Stimme schleudert einem kurze Statements entgegen, so wie es bei MILITIA auch öfter zu finden ist. Ansonsten ertönen nur noch einige Geräusche und Klänge. Die Stücke unter der Bezeichnung „In The Skin“ setzen neben der allgegenwärtigen Elektronik auf raue E-Gitarrenanschläge und organische Trommelschläge, die wiederum von einem effektbeladenen Singsang überlagert werden. Höhepunkte des Albums sind für mich allerdings die beiden Versionen von „Rothko Field“. Hier sorgen in der Tonhöhe schwankende, kratzige Flächensounds für eine fast schon melodische Basis, während wiederum einzelne Statements proklamiert werden und der Druck unaufhörlich wächst, die Atmosphäre dichter und dichter wird. Beim deutlich längeren Schwesterstück wird dieser Druck sogar noch durch mächtige Trommel- und E-Basseinsätze erhöht. Die beiden Versionen von „Hypnagoga“ sind im Gegensatz – auch wegen des Gesangs – recht versponnene ruhige Stücke mit fast kinderliedartigen Keyboardtupfern und allerlei Elektronikspielereien. Zentrum des Albums, oder um im Bild zu bleiben, der Körper des Schmetterlings, ist das monumental, flächige, passend betitelte „Void“, mit seinen rückwärts ablaufenden Klängen und Sounds und seiner ungewöhnlichen mäandernden Atmosphäre. Aber wie mag man sonst das Innere des Spiegels musikalisch beschreiben? „Rothko Field“ ist in jedem Fall ein konzeptionell starkes, für mich überraschend gutes Industrial-Album geworden, das klanglich so einiges schlägt, was derzeit künstlerisch geboten wird.
Tony F. für nonpop.de
Verweise zum Artikel: » MARTIN BLADH-Homepage
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Zusammenfassung
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Inhalt
Threshold
In The Skin Rothko Field Hypnagoga Void Hypnagoga (2) Rothko Field (2) In The Skin (2) Threshold (2) |