ATTILIO NOVELLINO: Through Glass

Beim ersten Hören von „Through Glass“ kam mir zunächst der Gedanke an das Album „Black Pyramid“ von AUN. Jedenfalls schlägt einem zunächst ein sehr ähnliches Sounddesign entgegen. Langgezogene, in die Fläche greifende, sich aufbauende, nicht grollende sondern sanft dahinziehende Gitarrendrones werden von ebenfalls flächiger Elektronik umspielt. Was mit „A Footpath For Night Dancers“ in dieser Art beginnt, bestimmt auch das weitere Album. Eine Mischung aus organischen Klängen und schwebender Elektronik, mal versetzt mit zurückhaltenden Bassläufen wie in „Ex Butterfly“ oder ausgestattet mit hingetupften Keyboardklängen zeichnet ATTILIO NOVELLINO eine Welt, wie sie entspannter oder intimer nicht sein könnte. Von daher zieht der am Anfang gezogene Vergleich insofern natürlich nur bedingt und ist auch nur auf das Eröffnungsstück bezogen, zumal „Black Pyramid“ ein eher erhaben, düsteres Werk ist.

Die ineinander fließenden Klänge, die jeweils ein Stück ausmachen – ganz ohne Rhythmusanteile oder wuchtige Elemente – versetzen den Hörer in eine Stimmung wie man sie erleben könnte, säße man in einer warmen Sommernacht im Freien und würde den nachtschwarzen Himmel betrachten, während um einen herum Menschen sitzen, die mit einem zusammen diese Nacht im Freien verbringen. Jedenfalls strahlt das Album eine gewisse emotionale Wärme und auch Ruhe aus, die berührt und die Gedanken schweifen lässt.

Herausragende Stücke oder imponierende Soundkaskaden kann man dabei eigentlich nicht nennen, zu sehr ist das Album als Ganzes zu sehen. Das ist kein Nachteil, wenn auch an der einen oder anderen Stelle der Punkt zum Aufhorchen fehlt. Angenehm und von einer gewissen Innigkeit beseelt ist das Soundbild allemal. Die Düsternis kann auch mal weichen.

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