STURMPERCHT / RAUHNACHT: Zur Ew'gen Ruh

Kurz bevor im Frühjahr ein neues STURMPERCHT-Album erscheinen soll, kommt diese rund 15minütige EP auf den Markt. Sie beinhaltet zwei Songs à sieben bzw. neun Minuten, die sich die beiden Bands STURMPERCHT und metal.at/about.html">RAUHNACHT aufteilen. Während die Alpinfolker aus Österreich weithin bekannt sein dürften, gilt dies nicht für die Gruppe, die sich die Nächte um den Jahreswechsel (Rauhnächte) als Namen ausgesucht hat. RAUHNACHT - ebenfalls aus Österreich stammend - veröffentlichten vor zwei Jahren (2010) mit "Vorweltschweigen" ihr Debüt, welches klanglich sehr an norwegischen Black Metal erinnerte. Vom Label wird ihr Stil als alpiner Black Metal bezeichnet, welcher sich durch die zusätzliche Verwendung vieler regionaler, akustischer Instrumente wie Alphörner oder Jagdhörner auszeichnet. Die besondere Verbindung zu STURMPERCHT besteht darin, dass "Vorweltschweigen" komplett auf deren Musik und Texten basiert, also der Alpinfolk sozusagen in Black Metal transkribiert wurde. Da es zu RAUHNACHT ansonsten kaum Informationen gibt, würde ich vermuten, dass es sich bei den beiden Gruppen zumindest teilweise um die selbe Besetzung handelt, da rund um STURMPERCHT ohnehin eine zunehmend größer werdende Musikerfamilie existiert (FRÄKMÜNDT, DÂNNÂGÔISCHD...).

Der STURMPERCHT-Abschnitt ist sehr folkig, weitegehend ohne den typisch alpinen, urigen Klang. Es geht um den Einzug des Winters, und trotz Instrumenten wie Flöte, Glöckchen und Akustikgitarre ist das Stück dennoch auch sehr geheimnisvoll und dunkel. Alles dreht sich um Kälte, Erstarren, Totenlieder oder Nebel, die Jahreszeit wird neben Lyrics und Stimme durch windähnliches Rauschen und irgendeine Art von Niederschlag im Hintergrund symbolisiert. Die ersten Minuten sind sehr ambienthaft, sowohl musikalisch als auch textlich ein Flüstern, bis dann - nach vier Minuten - kurz typische STURMPERCHT-Atmosphäre zu Männergesang und Akkordeon aufkommt. Abschließend folgt erneut die sehr repetative, akustische Winterbeschwörung.
Der Übergang zum Black Metal-Teil klappt nahtlos, weil die Hintergrundbegleitung - wie zum Beispiel die Glöckchen - einfach weitergeht. RAUHNACHT klingen sehr melodisch und episch, nehmen die sich wiederholenden Grundtöne auf, dazu kommen auf breiter Front E-Gitarre und Schlagzeug. Der Gesang ist zwar krächzend, aber nicht bewusst hässlich, jedes Wort ist zu verstehen. Erst zum Ende hin nimmt die Musik an Heftigkeit zu, erinnert mich hier wie auch auf "Vorweltschweigen" - nicht zuletzt aufgrund des Gesangs - an GORGOROTH.

Ein mystisches, winterliches Experiment; der STURMPERCHT-Teil weniger alpinfolkig und zünftig als gewohnt, der RAUHNACHT-Teil - wie schon auf "Vorweltschweigen" - episch und elementar. Da die EP außerdem in eine der schönen STEINKLANG-Holzboxen verpackt ist, limitiert auf 250 Stück, sollten Fans der beiden Bands natürlich zugreifen. Da mir persönlich STURMPERCHT ohne Metal-Umgebung aber noch einen Tick lieber sind, hoffe ich, dass das angekündigte Album wieder gewohnt perchtig wird.

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