Zwei neue, hübsch aufgemachte Alben auf CYCLIC LAW, eingespielt von zwei Projekten aus Italien und Deutschland, die zwei verschiedene Ansätze dunkler Ambient-Musik verfolgen: Während VORTEX aus Mainz schroff Kante zeigen, gehen NEW RISEN THRONE auf Nummer sicher und wandeln auf den Spuren von RAISON D'ÊTRE.
Dark Ambient unter Verwendung gregorianischer Chöre - so was dürfen auf NONPOP nur 80-Jährige in Begleitung ihrer Großeltern. Zum Glück greift nur das Stück "Lands Filled With Silence And Grief" des neuen NEW RISEN THRONE-Albums "Loneliness Of Hidden Structures" dermaßen tief in die Mottenkiste des Genres. Mit "Loneliness..." meldet sich der Italiener GABRIELE PANCI nach einem kurzen Intermezzo bei COLD MEAT INDUSTRY an seiner alten Wirkungsstätte CYCLIC LAW zurück. Die Marschrichtung ist klar: Ambient in der Tradition von LUSTMORD und RAISON D'ÊTRE. Im Vergleich zu diesen Vorbildern oder zu den Labelmates VORTEX bewegen sich NEW RISEN THRONE aber auch eine Dekade nach Projektgründung noch auf Regionalliga-Niveau. Nur selten gelingt es PANCI, sich von seinen Idolen zu distanzieren oder sich künstlerisch abzusetzen ("Lungs Into Declining Structures"), tibetischer Gesang ist auch nur unwesentlich origineller als die gregorianische Variante ("A Vision Of The Hidden"), und schlussendlich fehlt es fast allen Stücken auf "Loneliness Of Hidden Structures" an, nun, zwingenden Strukturen: PANCI schichtet Layer um Layer aufeinander, kreiert auch eine gewisse Atmosphäre, die er aber in Ermangelung eines dramaturgischen Abschlusses einfach ziemlich abrupt und unpointiert abbricht. "The Loneliness..." ist nicht schlecht, aber eben nur Durchschnitt. Ein Remix durch die Norweger NORTHAUNT ist dann auch folgerichtig der Höhepunkt der Scheibe. Alles andere als Durchschnitt liefern hingegen die deutschen Sound-Artisten VORTEX ab. Das Projekt des IKONENmagazin-Herausgebers MARKUS STIGLEGGER gehört zu den wenigen nationalen Vertretern der Zunft, die vor Konzeptalben und Konzeptkunst nicht zurückschrecken. Auf ihrem neuesten Werk "Rockdrill" beschäftigen sich VORTEX mit der Skulptur "Rock Drill" des englischen Bildhauers und Vortizismus-Vertreters JACOB EPSTEIN (1880 bis 1959). Das schroffe, kubistisch anmutende Werk zeigt einen biomechanisch wirkenden Vogelmenschen, der mit seinem Werkzeug, einem Presslufthammer, eins geworden zu sein scheint.
Richard K. für nonpop.de
Verweise zum Artikel: » CYCLIC LAW » NEW RISEN THRONE Themenbezogene Artikel: » VORTEXSOUNDTECH: Fiery Silence
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Zusammenfassung
Zwei neue Alben auf CYCLIC LAW, eingespielt von zwei Projekten aus Italien und Deutschland, die zwei verschiedene Ansätze von Ambient-Musik verfolgen: Während VORTEX aus Mainz schroff Kante zeigen, gehen NEW RISEN THRONE auf Nummer sicher und wandeln auf den Spuren von RAISON D'ÊTRE.
Inhalt
VORTEX "Rockdrill"
01. Rockdrill I 02. Canto Spoleto 03. Spiral 04. Fatalism 05. Iron Cage 06. Persistence 07. Asylum 08. Construction 09. The Fall 10. Rockdrill II 11. Epilogue: Canto Zero NEW RISEN THRONE "Loneliness Of Hidden Structures" 01. Lungs Into Declining Structures 02. Echoes From The Loss 03. Loneliness 04. New Risen Throne (I) 05. Lands Filled With Silence And Grief 06. New Risen Throne (II) (Northaunt Remix) 07. A Vision Of The Hidden 08. New Risen Throne (III) (Nordvargr Remix) 09. Breath Of Growing Structures |