KING DUDE: Love

Schon wieder eine neue Platte von KING DUDE? Im September des letzten Jahres war ja schließlich erst "Tonight's Special Death" (Besprechung) herausgekommen. Allerdings handelte es sich dabei um eine Vinyl-Wiederveröffentlichung einer CD-R aus dem Jahre 2010. Somit ist es weniger erstaunlich, dass zum Jahresende 2011 dann noch ein tatsächlich neues Album namens "Love" herausgekommen ist. Normalerweise werden derartige Häufungen durch das Label etwas entzerrt. Da die Platten allerdings auf verschiedenen Labels erschienen sind, darf man sich nun mit dem zweiten KING DUDE-Album innerhalb weniger Monate auseinandersetzen.

Die grundsätzliche Herangehensweise von KING DUDE ist allerdings auch bei der neuen Platte ähnlich geblieben. Auf dem circa halbstündigen, nur als Vinyl oder Download erhältlichen Album befinden sich zehn neue Stücke, die in einem minimalistischen Soundgewand - im Wesentlichen bestehend aus Gesang und Gitarre - dargebracht werden. Dabei wirkt das Gesamtwerk geschlossener, mehr aus einem Guss als das Debüt, das eher Zusammenstellungscharakter hatte und auch klanglich etwas schwächer aufgestellt war.
An der Musik an sich hat sich, wie gesagt, eher weniger verändert. Immer noch stehen folkige, zuweilen mit Countryeinflüssen versehene Stücke im Vordergrund, in denen hier und da auch eine Nähe zum europäischen Neofolk anklingt, wie zum Beispiel bei den hervorragend gelungenen "Hello Mary" und "In The Eyes Of The Lord". Der thematisch passende Gegenpol zu letzterem Stück findet sich übrigens im ebenfalls überzeugenden "Lucifer's The Light Of The World" - ein folkiges, griffiges und eher schwungvolles Stück.
Die Platte beginnt allerdings zunächst mit einem flächigen Keyboard-Intro, dem sich das in seinen Strukturen fast schon folkpoppig-melodiöse und mit stark verhalltem Gesang versehene "Don't Want Me Still" anschließt. Die deutlichsten Spuren von Country und amerikanischem Folk sind dagegen in "Spiders In Her Hair" und "Eternal Night" auszumachen. Starke, eher ruhige Stücke schließen jeweils die Albumseiten ab. "Please Stay (In The Shadow Of My Grave)" beginnt mit Regengeräuschen, bevor ein Klopfen wie an eine Tür den ruhig dahin gleitenden Song eröffnet. Wer begehrt hier Einlass? Gibt die weibliche Stimme, die sich später in das melancholische Stück einfügt, die Antwort? Auf der B-Seite überzeugt das ebenfalls ruhige und atmosphärische Schlussstück "Endless Roses", das sich zum Ende hin durch den aufweitenden Choreinsatz steigert.

Insgesamt ist "Love" ein überzeugendes, kompaktes Werk geworden, das seine Art des amerikanischen Neofolk präsentiert und das vor allem durch die wirkungsvollen, wenig komplexen Songs, aber auch durch die eindrucksvolle, raue und authentische Stimme lebt.

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