KING DUDE: Tonight's Special Death

Genre: Neofolk
Verlag: AVANT! Records
Vertrieb: AVANT! Records
Erscheinungsdatum:
September 2011
Medium: Vinyl LP
Preis: ~16,00 €
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Kategorie: Rezension
Erstellt: 18.12.2011
Wörter: 468
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KING DUDE sind mir vor ungefähr einem Jahr zum ersten Mal untergekommen, als sie quasi aus dem Nichts auf der Split-Single mit KIM LARSENs Projekt SOLANACEAE (→ Besprechung) auftauchten. Im gleichen Jahr war allerdings auch schon eine Single herausgekommen und ebenso eine in geringer Auflage verfügbare CD-R. Diese CD-R liegt nun ergänzt um zwei Stücke als Vinyl vor; veröffentlicht von dem italienischen Label AVANT! RECORDS.

Hat mich „Werewolves“ von der Split-Single mit SOLANACEAE, das eher Country-infiziert ausfiel und mit deutlichem Lo-Fi-Charme daherkam, nicht absolut überzeugt, so liegt jetzt mit „Tonight's Special Death“ ein Album vor, das einen rauen, ursprünglichen Ansatz präsentiert und dessen Compilation-Charakter gar nicht zu überhören ist, da sich die Aufnahmen im Sound teils deutlich unterscheiden. Man hat halt, wie es zu Beginn eines Projekts üblich ist, hier und da mal etwas aufgenommen und das alles zusammen veröffentlicht.

Der Amerikaner THOMAS JEFFERSON COWGILL orientiert sich musikalisch bei diesen Aufnahmen allerdings viel stärker am europäischen (Neo-)Folk als bei dem Single-Track, aber auch das Amerikanische einer Band wie CHANGES klingt herüber. Zudem überzeugt das Album durch interessante Melodien und erdige Atmosphäre. Die Ausgestaltung fällt dabei denkbar minimalistisch aus, wenn lediglich zur Akustikgitarre gesungen wird, wohingegen ab und zu einmal weiblicher Gesang oder Keyboardtupfer auftauchen. Komplexe Songstrukturen sind nicht zu erwarten. Rau ist das Ganze alleine schon wegen der vorherrschenden home-recording Sound-Qualität, die dem Erleben als Hörer hier aber eigentlich entgegen kommt. Gerade in klanglicher Ungenauigkeit öffnen sich ja oft Räume, die eine kristallklare Produktion zerstören würde. Das ist auch hier der Fall, wenn alleine schon der Opener „My Everlasting Life II“ durch die tief im verhallten Raum stehende Stimme und die melancholischen, hingewalzten Gitarrenakkorde fast schon wie ein von Italowestern inspiriertes Stück klingt. Die Höhepunkte des Albums folgen direkt im Anschluss mit dem folkigen „Witch's Hammer“ und vor allem mit dem schwungvollen und hochmelodiösen „River Of Gold“.

Bei „Slaves“ kann man dann auch schon mal Anklänge von DEATH IN JUNE oder OF THE WAND & THE MOON heraushören, was sich auch auf der B-Seite – zum Beispiel bei „Love All Around You“ – hin und wieder zeigt. Auch das dreckig klingende „No One Is Here“ hätte auf dem letzten Album von KIM LARSEN landen können. Dabei haben wir es aber nicht mit offenem Epigonentum zu tun – so weit gehen die Ähnlichkeiten vor allem bezüglich des Gesangs nicht – die beschriebenen Anklänge erlauben es viel mehr, die Musik einzuordnen.

„Tonight's Special Death“ ist für mich ein überraschend gutes – nun ja – Debütalbum. Alle, die sich gerne auch noch mal etwas jenseits von Alpin-Folk und mariniertem Neofolk vorstellen können, sollten sich mit der Platte einmal beschäftigen. Eine hochwertige Gestaltung – transparentes Vinyl, Texteinlegeblatt – schafft zudem den gewissen Mehrwert. Die Platte müsste über Tesco zu bekommen sein.