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Michael We.

23 TRUBLION 23: Chants Et Danses ...

... Au Temps De Graffen Walder. Kirmes und Neofolk


23 TRUBLION 23: Chants Et Danses ...
Genre: Neofolk
Verlag: Le Cluricaun
Erscheinungsdatum:
Sommer 2011
Medium: CD
Preis: ~16,00 €
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23 TRUBLION 23 und GAË BOLG nähern sich einander an, das ist nicht zu überhören. Bevor einige nun gleich gequält zur Seite blicken: TRUBLION – als Livetrommler von GAË BOLG mit seinen beiden vorangegangenen Veröffentlichungen auf NONPOP schon ausführlich gewürdigt und vorgestellt (hier) – bewahrt sich dennoch genug Eigenständigkeit und bietet nicht nur einen Abklatsch der nervigen Kirmesmusik, die sein musikalischer Ziehvater ERIC ROGER neuerdings unter dem Namen GAË BOLG an Mann und Frau bringt. Die Hoffnung, dass nach "Cheval Pyromane" (2009) ausschließlich auf die puristischen, akustischen Songs gesetzt wird, hat sich allerdings nicht ganz erfüllt.
23 TRUBLION 23 nähert sich GAË BOLG auf zwei Arten und Weisen an: inhaltlich, weil viel von dem historischen Flair der älteren ERIC ROGER-Produktionen (etwas "Aucassin Et Nicolette", 2005, Besprechung) übernommen wird. Im Booklet nehmen die Musiker Bezug auf Deutschland und Frankreich im 13. und 14. Jahrhundert, wobei ich mich des Eindrucks nicht erwehren kann, dass vieles erfunden und geflunkert ist. Der mysteriöse "Graffen Walder" aus dem Titel taucht zwar als Billigbier im Discounter auf, aber war er auch eine Persönlichkeit im französischen Mittelalter? Der Leser möge meine Bildungslücke schließen ... Immerhin finden zwei Originaltexte aus dieser Zeit Verwendung, zum einen von FRANÇOIS VILLON (in "La Ballade Des Enculés", 04), zum anderen von JOACHIM DU BELLAY, einem bedeutenden französischen Lyriker, der allerdings etwas später lebte (Mitte des 16. Jahrhunderts). Eines seiner Gedichte bildet die Basis für "Le Sorcier Des Bois Du Ponant" (05).
Eine Annäherung findet aber eben auch auf akustischer Ebene statt, was wohl schlicht und einfach daran liegt, dass aus dem ehemaligen Duo inzwischen eine Familie mit 15 Mitgliedern geworden ist, der auch GAË BOLG und damit ERIC ROGER angehören. Dessen Trompete und Falsettgesang sind auf dem Album immer wieder zu hören, werden aber – vor allem der Gesang – in Maßen eingesetzt. Zu den weiteren Mitwirkenden gehören etwa GAUDINIS TH+21 alias OMNE DATUM OPTIMUM – ein weiterer GAË BOLG-Livemusiker – oder der französische Spezialist für field music JM CHARCOT.

Das Intro (01) ruft zunächst Bilder einer mittelalterlichen Gauklertruppe wach, aber schon hier deuten die Trompeten – erstaunlicherweise mit eher mexikanischem Flair – und schabende, industrielle Geräusche im Hintergrund an, dass "Chants Et Danses ..." weit darüber hinaus gehen wird. "La Balade De Fanette Et Fanou" ist ein kurzer, gelungener Mischmasch der vielen Bestandteile, welche den Hörer in den kommenden Songs erwarten; auch das lustige Falsett taucht zum ersten Mal auf. "Le Seigneur Des Mouches" (02) ist einer der schönsten Songs, weil ruhig und akustisch. Eine (wie bei allen Stücken) französische, leicht melodramatische Männerstimme singt zu Gitarre und Tamburin, entfernt sind leichte Noise-Geräusche zu vernehmen. Erinnert irgendwie sehr an DIJ, ohne dass ich konkrete Vergleiche ziehen könnte. Ab Mitte des Stückes setzen ROGER-Gesang und Trompete ein, die sich erstaunlich gut einfügen. "L'Oiseau De Malheur" (03) macht nahtlos weiter, der Vergleich mit DIJ passt hier besonders gut, weil die Frauenstimme zum Einstieg original wie ROSE MCDOWALL klingt: mädchenhaft und geheimnisvoll. Anschließend wieder die französische Männerstimme zu Akustikgitarre und Rauschen, als ob die sich Neofolk nennende Mischung aus Folk und dezenten Industrialanleihen gerade erst entdeckt worden wäre. Die nächsten beiden Stücke (die mit den Originaltexten) prägt ein Sprech- oder besser Krächzgesang, wobei das schöne Flöten- bzw. Gitarrenspiel teilweise entschädigt. "Frémissements Quotidiens" (06) ist wieder eine der gelungenen Mischungen aus Kirmeselementen (Gauklerflöte, Falsett) und schönem Gesang sowie den majestätischen Trompeten.
Zwischen diesen Polen bewegt sich das dritte Album von 23 TRUBLION 23, inklusive einiger ziemlich verspielter (... ich dreh mal diesen Regler hier ...) Industrialschepperer, aus denen sich aber nach langem Anlauf doch noch der ein oder andere feine Akustiksong entwickelt (wie etwa in "Lebentanz", 08). Aus manchen aber auch nicht, wie in "Que Sont Mes Bouffons Devenus?" (09), ein Stück, das ziemlich fehl am Platz wirkt. Auch das (in diesem Fall ganz entspannte) Falsett bekommt einen zarten, wunderbaren, eigenen Song (10) spendiert, inklusive Flöte und Trompete. Sogar der 'Hidden Track' macht Spaß, eine ELVISartige Präsentation des Songs "Garden Of Love" aus der vulgären MUPPETS-Parodie "Meet The Feebles".

Und wieder endet eine Besprechung von 23 TRUBLION 23 mit der Frage, wohin die Reise wohl geht. Es ist mit Sicherheit das abwechslungsreichste Album mit der breitesten Instrumentierung und der größten Anzahl an überzeugenden Liedern, einer Reihe von schönen, folkigen Songs. Und damit um Längen besser als die aktuellen GAË BOLG-Produkte. Der Kirmeseindruck an manchen Stellen stört da kaum, eher schon die kreischige 'Böse Buben'-Attitüde, welche sich aber dieses Mal auf ganz wenige Stücke reduziert. TRUBLION ist und bleibt ein meist sympathischer Schelm mit einem Händchen für neofolkige Lieder. Auch "Chants Et Danses ..." ist – wie schon der Vorgänger – insgesamt ein dicker Tipp!!

 
Michael We. für nonpop.de


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Zusammenfassung
Das abwechslungsreichste Album mit der breitesten Instrumentierung und der größten Anzahl an überzeugenden Liedern. Und damit um Längen besser als die aktuellen GAË BOLG-Produkte. TRUBLION ist und bleibt ein meist sympathischer Schelm mit einem Händchen für neofolkige Lieder.

Inhalt
01 La Balade De Fanette Et Fanou (1:23)
02 Le Seigneur Des Mouches (6:23)
03 L'Oiseau De Malheur (6:23)
04 La Ballade Des Enculés (4:23)
05 Le Sorcier Des Bois Du Ponant (4:23)
05 bis: Dedans La Forêt (5:23)
06 Frémissements Quotidiens (3:23)
07 Le Retour Du Chevalier Beaumont Dit "Beaumont Le Fidèle" (3:23)
08 Lebentanz (4:23)
09 Que Sont Mes Bouffons Devenus? (4:23)
10 Le Canard Et Le Ménisque De Saint-Eustache (7:23)
11 L'Oiseau De Malheur (Deuxième Partie) (7:23)
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