HEKATE: Hambach 1848

Genre: Neofolk
Verlag: Auerbach...
Medium: CD
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Kategorie: Rezension
Erstellt: 23.10.2011
Wörter: 350
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Unglaublich, aber es ist wirklich über zwölf Jahre her, dass HEKATE „Hambach 1848“ veröffentlichten und damit erstmals einem größeren Kreis ein Begriff wurden. Die Koblenzer kleideten 1998 pünktlich zum 150-jährigen Jubiläum der deutschen Märzrevolution Lieder des Vormärz und der ersten deutschen demokratischen Revolution in ein modernes Gewand.
Mit der vorliegenden, auf 700 Stück limitierten Wiederveröffentlichung unternimmt der geneigte Zuhörer somit gleich eine doppelte Zeitreise: Zum einen zurück in die goldenen, leicht verruchten Anfangstage des deutschen Neofolks, zum anderen zu den Ursprüngen der deutschen Demokratie- und Republikbewegung in der Mitte des 19. Jahrhunderts. Der kämpferische Geist von Freiheitsliedern wie „Heckers Traum“ oder „Trotz alledem“ wird von HEKATE angemessen umgesetzt und bildet einen angenehmen Gegenpol zur heutigen Lethargie in Zeiten von EU-Postdemokratie und des Datensammelwahns bundesdeutscher Sicherheitsbehörden. Hier erscheint „Hambach 1848“, drei Jahre vor den Terroranschlägen vom 9. September 2001 aufgenommen, fast visionär.
Auf den 30 Minuten „Hambach 1848“ finden sich weder Durchschnitt noch Ausfälle. „Die Gedanken sind frei“ gehört noch immer zum festen Live-Repertoire der Gruppe, andere Stücke wie die Eigenkomposition „Unser die Welt, trotz alledem“ könnten dort ruhig wieder aufgenommen werden. Von der Aufmachung her kann die Wiederveröffentlichung natürlich kaum mit dem liebevoll auf eine Holzplatte geschraubten LP-Original mithalten. Dennoch überzeugt das Digipak durch edles Understatement.
Schade ist, dass nur Fotos der drei noch im aktuellen Line-Up verbliebenen Musiker abgedruckt wurden – hier hätte man sich Archivbilder gewünscht. Auch die Tatsache, dass weder die abgedruckte Tracklist noch die Reihenfolge der im Booklet enthaltenen Texte der richtigen Abfolge der Lieder entsprechen, schmälert den Gesamteindruck etwas. Hier hätte man sich mehr Liebe zum Detail gewünscht. Das Fehlen von Bonustracks stört hingegen nicht – sie hätten angesichts des geschlossenen Albumkonzepts auch kaum gepasst.

Fazit: Auch 2011 führt an HEKATEs „Hambach 1848“ kein Weg vorbei: HEKATE schufen mit dem Album nicht nur die beste moderne Vertonung deutscher Freiheitslieder seit OUGENWEIDEs „Fryheit“-Album, sondern einen der wenigen wirklichen Klassiker des deutschen Neofolkgenres.

Die Beschäftigung mit freiheitlichen Themen führte HEKATE zum 2000 auf HAMMERHEART RECORDS erschienenen Album „Sonnentanz“. Dieses wird im November ebenfalls über PROPHECY wiederveröffentlicht und an dieser Stelle besprochen.