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Tony F.

OF THE WAND & THE MOON: The Lone Descent


OF THE WAND & THE MOON: The Lone Descent
Genre: Neofolk
Verlag: Heiðrunar...
Vertrieb: TESCO
Erscheinungsdatum:
September 2011
Medium: CD
Preis: ~15,00 €
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Es hat dann doch einige Zeit gedauert bis KIM LARSEN nach dem letzten OF THE WAND & THE MOON-Album „Sonnenheim“ nachgelegt hat. In der Zwischenzeit war er in dem Sinne allerdings nicht untätig, brachte er doch sein neues, erdiges Projekt SOLANACEAE auf den Weg, war wie JOHN VAN DER LIETH (SONNE HAGAL) auf dem letzten UNTO ASHES-Album deutlich vernehmbar vertreten, und seit ungefähr vor einem Jahr klar war, dass das neue Album „The Lone Descent“ heißen würde, erschienen noch zwei Singles – die erste, so lange ist das schon wieder her – vor Weihnachten und die zweite dann im Frühjahr 2011.

Wort gehalten hat KIM LARSEN in Bezug auf die Singles: Keines der vier Stücke – bis auf „We Are Dust“, das in einer nur marginal geänderten Fassung nun auch auf dem Album zu finden ist – ist Teil von „The Lone Descent“. Die im Nachhinein stimmige Erklärung, dass die anderen Stücke nicht so recht auf das Album passen würden, ließ auf jeden Fall Raum für Spekulationen, die nun mit der am Ende doch etwas unerwartet schnellen Vorlage des Albums beendet sein dürften.

Grundsätzlich befindet sich der geneigte Neofolk-Hörer im Moment sicher in einer Phase, in der es schwierig ist, an vernünftige Alben heranzukommen. Die alten Helden legten zuletzt mit Alben wie „Peaceful Snow“, „The Cruellest Month“ oder BACKWORLD mit „Come The Bells“ eher mediokre bis überflüssige Werke vor. Von den deutschen Vertretern kommt zudem nur noch sehr sporadisch etwas. Und zu allem Überfluss erwartet man sicher auch noch, dass sich die Musik irgendwo entwickelt. Mitten in diesem Spannungsfeld sitzt nun KIM LARSEN und hat seine Aufgabe eigentlich recht gut gelöst.

Gleich der erste Eindruck des Artworks vermittelt, dass „The Lone Descent“ in seiner Grundstimmung wohl anders ausfällt als „Sonnenheim“. Dominierte beim letzten Album die Farbe weiß, so schlägt uns nun düstere Schwärze entgegen, aus der KIM LARSEN dem Hörer nur schemenhaft entgegenblickt. Düsternis, die sich auch in den Texten überdeutlich abzeichnet. Musikalisch lässt sich das so ausdrücken: „Sonnenheim“ klang insgesamt eingängiger, offener und, ja auch euphorischer – aber war auch simpler gestrickt. „The Lone Descent“ bewegt sich dagegen wieder etwas zurück zu früheren Zeiten der Band. Die Dunkelheit, das Schemenhafte, das grüblerische Element treten neben viel Melodie wieder verstärkt zu Tage.

Dies bezieht sich allerdings nur auf die Grundstimmung. Musikalisch bewegt sich KIM LARSEN auf keinen Fall zurück, sondern stringent nach vorne. Die Versatzstücke, die er über die Jahre zum Beispiel durch die Arbeit an SOLANACEAE an Bord geholt hat, wie den Gesang im Gegensatz zum früheren Raunen, wie aber auch ein ganz leichter 60ies- oder Country-Einschlag – siehe „We Are Dust“ oder das Ende von „Sunspot“ – sind deutlich herauszuhören. Besonders hervorheben sollte man zudem die überaus gute Produktion, von der sich manche Band gleich mehrere Scheiben abschneiden könnte. Der Klang ist ausgewogen und kristallklar. Die Songs sind dicht und ohne Brüche und weisen auch keinen überflüssigen Ballast auf. Der oft mehrstimmige Gesang passt auf den Punkt. Jedes Sample sitzt haargenau im Mix und obwohl die Musik von OF THE WAND & THE MOON im Kern recht reduziert daherkommt, ist das Gesamtklangbild in seiner Art wuchtig. Sicher hat das Ganze auch damit zu tun, dass KIM LARSEN gleich eine ganze Schar von Musikern um sich versammelt hat, die hier und da ihren Teil mit Gesang, Percussion, Violine, Cello und Trompete beisteuern. Neben einer Zahl von Musikern aus verschiedenen, teils Psychedelic-Bands dürften JOHN MURPHY und JOHN VAN DER LIETH den meisten etwas sagen.

Will man einzelne Stücke hervorheben, so kommt man um den Opener „Sunspot“ einfach nicht herum, der eine recht typische, mid-tempo OF-THE-WAND-Hymne ist. Aber auch das hervorragende, hier ent-weihnachtete „We Are Dust“ ist aus meiner Sicht eines der besten Stücke des Albums. Besonders packend wird es auch dann, wenn sich Stücke nach längeren, gleichmäßigen Phasen regelrecht zu einem Klimax öffnen wie es bei „A Pyre Of Black Sunflowers“ oder „A Tomb Of Seasoned Dye“ der Fall ist. Ein Stück wie „Watch The Skyline Catch Fire“ dagegen geht er in Richtung „Sonnenheim“ oder SOLANACEAE. „Tear It Apart“ und das sensationelle „Immer Vorwärts“ wiederum gehören mit ihren wunderbaren Refrains sicher ebenfalls ohne Frage zu den Höhepunkten des Albums. Den dramatischen Endpunkt liefert schließlich das orchestrale „A Song For Deaf Ears In Empty Cathedrals“.

Selbstverständlich ist aber natürlich auch bei KIM LARSEN nicht zu erwarten, dass alles neu und ganz anders ist. Vertraute Strukturen und Herangehensweisen an Songs sind selbstredend auszumachen – alles andere wäre dann aber sicher auch zuviel.

Letztlich ist KIM LARSEN ein richtig gutes Album gelungen, das wieder etwas dunkler ausgefallen ist und gegenüber „Sonnenheim“ den Vorteil hat, den Hörer nicht zu offensiv und eingängig anzuspringen, was in der Folge schneller zu Ermüdungserscheinungen geführt hat. Die Stärke und die Anzahl von richtig guten Songs sind beeindruckend. Musikalische Durststrecken auch dank der Abwechslung in den Stücken sind nicht erkennbar. Nach diesem Album möchte man jedenfalls nicht wieder sechs Jahre auf ein neues warten.


 
Tony F. für nonpop.de


Verweise zum Artikel:
» OTWATM-Homepage

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Zusammenfassung
KIM LARSEN ist ein richtig gutes Album gelungen. Gegenüber Sonnenheim etwas dunkler ausgefallen springt es den Hörer nicht zu offensiv und eingängig an. Stärke und Anzahl von richtig guten Songs sind beeindruckend.

Inhalt
Sunspot
A Pyre Of Black Sunflowers
Tear It Apart
We Are Dust
A Tomb Of Seasoned Dye
Is It Out Of Our Hands?
Watch The Skyline Catch Fire
The Lone Descent
Immer Vorwärts
A Song For Deaf Ears In Empty Cathedrals
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