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Michael We.

THE VEGETABLE ORCHESTRA: Onionoise

Ich höre Artischocken sprechen ...


 THE VEGETABLE ORCHESTRA: Onionoise
Genre: Experimental
Verlag: Transacousti...
Erscheinungsdatum:
Sommer 2011
Medium: CD
Preis: ~12,00 €
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Ein elfköpfiges Ensemble, das sich seine Instrumente aus Gemüse baut? Was nach Clownerie im Kinderzirkus klingt, ist eine ernsthafte Sache und wird von den Musikern professionell betrieben. Dementsprechend gekonnt – und gar nicht nach den ersten Assoziationen, die man bei 'Musik' und 'Gemüse' hat – klingt das Album, irgendwo zwischen zeitgenössischer Elektronik und Dark Ambient.
"Onionoise" ist die dritte CD des – angeblich weltweit einzigen – Gemüseorchesters. Die elf Musiker aus Wien, unterstützt von einem Videofilmer und einem Soundtechniker, erproben seit mehr als zehn Jahren die klanglichen Möglichkeiten von Karotten, Lauch, Artischocken, Kürbissen oder Zwiebeln. Entweder formen sie daraus unmittelbar ihre Instrumente, oder sie setzen das Rohmaterial ein, um mit technischer Hilfe neue Klänge zu erzeugen; so werden zum Beispiel Bohnen an einen Plattenspieler angeschlossen. Das Ergebnis ist meist nur für wenige Stunden, also für ein Konzert oder eine Studioaufnahme haltbar, viele Gemüsesorten trocken unter Bühnenscheinwerfern so sehr aus, dass sie bereits während eines Liveauftrittes ihren Klang verändern. Die Musik des VEGETABLE ORCHESTRA ist allein deshalb so spannend, weil nichts reproduzierbar ist, jeder Ton quasi ein einmaliges und einzigartiges Ereignis. Liveerlebnisse sind aber nicht nur deshalb aufregend, das Orchester zerschmettert bei seinen rund 30 Auftritten pro Jahr weltweit auch Instrumente in bester Rockmanier, zerfeuert Kohlköpfe und massakriert Auberginen.

"We believe that we can produce sound that cannot be (easily) produced by other instruments. You can hear the difference. It sometimes sounds like animals, sometimes just like abstract sounds. We explored these abstract sounds in CD, which is inspired by electronic sounds featured in contemporary electronic music." So beschreiben die Musiker, was sie tun, vergleichen ihre Klänge also mit zeitgenössischer (semi-)elektronischer Musik und nennen nicht von ungefähr Kollegen wie FENNESZ oder MERZBOW als Beispiele. Die meisten Stücke sind durchkomponiert, lassen allerdings auch immer wieder Raum für Improvisation, so dass sich ein weiterer Vergleich mit britischer Improvisationsmusik der 1970er-Jahre ergibt.
Die ersten drei Stücke bieten einen ganz guten Überblick über das Gemüseuniversum: "Scoville" (01) startet mit einem treibenden, funkigen Beat (erinnert irgendwie an "Papa Was A Rollin' Stone"), ergänzt durch eine Reihe von raschelnden und pfeifenden Zwischenspielen, die sich nach furzenden Urwaldtieren anhören; insgesamt wirkt dieser Track sehr improvisiert. "Nightshades" (02) könnte die 'vegetable version' von "Being Boiled" sein, eine dunkle und dronige Bläser-Melange, beeindruckend durch tiefen und dichten Sound. Und "Le Massacre Du Printemps" (03) ist eines der experimentellen Stücke: Quietschen, Rascheln (Zwiebelschalen?) und Pfeifen ergeben Dark Ambient mit einem Schuss Ethno-Soundtrack.

Müßig zu erwähnen, dass Musik aus und auf organischem Material äußerst lebendig klingt. Das gesamte Album besticht außerdem durch professionelles Timing und streckenweise mitreißende Beats. Es ergeben sich tausend Vergleichsmöglichkeiten: Neue Musik, Musique concrète, Ethno ... Zwichenzeitlich ist, Gemüse hin oder her, kein Unterschied zu guten Dark Ambient- oder dezenten Noise-Produktionen zu hören. Eine packende Idee! Mein Vorschlag für ein Genre: 'Wiener Küche'. Nach den Konzerten bereiten die Musiker übrigens für ihr Publikum eine Gemüsesuppe aus allen Instrumenten zu.

 
Michael We. für nonpop.de


Verweise zum Artikel:
» Die Künstler interviewen sich selbst ...


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Zusammenfassung
Erwachsene Menschen, die auf Karotten flöten und Auberginen trommeln? Das Ergebnis lässt sich hören! Eine Mischung aus zeitgenössischer Elektronik, Improvisationsmusik und Dark Ambient mit flotten Beats. Am Ende eines jeden Konzerts gibt's Gemüsesuppe ...

Inhalt
01 Scoville (3:09)
02 Nightshades (4:25)
03 Le Massacre Du Printemps (8:20)
04 Transplants (3:35)
05 Pocket Stampede (2:58)
06 Malang (2:03)
07 Regen (5:00)
08 Brazil (5:52)
09 Excess Pressure Symphony (7:55)
10 Krautrock (1:34)
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