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Thomas L.

FALKENSTEIN: Die große Göttin


FALKENSTEIN: Die große Göttin
Genre: Neofolk
Verlag: Kraftplatz...
Medium: CD
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Mit „Die Große Göttin“ legt FALKENSTEIN, das Einmannprojekt des Allgäuers TOBIAS FRANKE, bereits seine vierte CD seit 2008 vor. Und, um das gleich vorwegzunehmen, es ist auch das mit Abstand beste Werk FALKENSTEINs, das alle Kinderkrankheiten der vorherigen CDs weit hinter sich lässt und die Band nun als feste Größe im deutschen Neofolk etablieren wird. Im Kontext von germanischem Heidentum und Alpenmythen bewegt sich das Projekt, das sich nach der höchstgelegenen Burgruine Deutschlands benannt hat, auf der Ludwig der II. sich eine weitere Zuflucht erbauen wollte, die jedoch niemals realisiert wurde. Wer die Ruine jemals im Vollmondschein über dem Allgäu gesehen hat, der wird sofort wissen, warum TOBIAS FRANKE diesen Namen gewählt hat. Die Kombination von Heidentum und alpinen Mythen/Themen ist zur festen Größe im Neofolk geworden, was man wahlweise als Klischee oder schlichtweg als Ergebnis einer erfolgreichen Suche nach den eigenen Wurzeln betrachten kann. Nirgends ist der archaische Mythos lebendiger als in den Bergen, wo er in Form von Bräuchen und Traditionen überlebt hat. Sei es der Brocken, der Untersberg oder eben der Falkenstein – der Berg als Kultzentrum und Sagenhort ist allgegenwärtig.
Thematisch bleibt man sich also treu und folgt dem germanischen Heidentum, der Sagen- und Mythenwelt des heimatlichen Allgäus und der Romantik. Richtungsweisend ist das Titelstück „Die Große Göttin“, eine Hymne des Dichters HUGO KAEKER auf die vielgestaltige germanische Göttin, die in verschiedenen Manifestationen von Freya über Nerthus bis zur Frau Holle gepriesen wird. Ein wunderschöner Text, der melancholisch-romantisch von Gitarren- und Flötenklängen untermalt und ergreifend von TOBIAS FRANKE mit gedoppeltem Gesang vorgetragen wird. Die Interpretation von Texten der nordischen Renaissance ist immer eine Gratwanderung, da man sich schnell im Kitsch und Pathos verlieren kann, aber in diese Falle sind FALKENSTEIN glücklicherweise nicht getappt – „Die Große Göttin“ ist ehrlich und berührend vertont und verführt zum Hören in der Endlosschleife – genau so muss Neofolk klingen! Das ist eines der ganz großen Stücke des deutschen Neofolks und steht in einer Riege mit der „Der Götter Gnade“ von ORPLID.
Die „Maiklage“ ist die erste von vier UHLAND-Vertonungen; eine romantische Sehnsucht nach dem Frühlingshaften im Heidnischen und Bündischen; Opferkult und Wanderschaft, Liebe und Waffengang – klassische Themen des Neofolks, die jedoch durch die gute Interpretation nicht klischeehaft, sondern eben einfach nur authentisch wirken.
Mit „Waldmeister“ erklingt eine Hymne auf den Geist der Wälder, der als der Grüne Mann oder der Gehörnte bekannt ist; zur gezupften Gitarre tritt die schamanisch anmutende Bodhran-Trommel und der gesprochene Text invoziert den Herrn der Waldgeister. Dieses Stück hätte auch auf einem STURPERCHT-Album seinen Platz finden können, thematisch sind sich beide Projekte ohnehin nicht unähnlich, auch wenn die STURMPERCHTen dort schalkhaft und humorvoll werden, wo bei FALKENSTEIN Melancholie und Schwere Einzug nehmen.
In „Sonnenwende“ kommt wieder UHLAND zum Zuge, der diesmal treibend und kraftvoll vertont wird; schnellere, von einer Snare vorangepeitschte Passagen wechseln sich ab mit dezenten Flötenmelodien.
„Des Sängers Fluch“ (UHLAND) ist eine achtminütige Balladenvertonung, die nicht zuletzt durch die Akkordeonmelodie ein wenig an FORSETI mahnt.
„Rauhnacht“ ist schließlich ein eigener Texte von TOBIAS FRANKE und beschäftigt sich mit dem Totenheer der Raunächte, jener Zeit zwischen den Zeiten, in der das Wilde Heer unter Wodan und Perchta durch die Lüfte zieht. Verhallter Gesang, Chöre, hypnotische Gitarren und am Ende durchbricht die Sonne die dunkle Zeit und der Ruf „Die Sonne kommt!“ wiederholt sich endlose Male bis zum Ende des Stückes.
Insgesamt finden sich zwölf Stücke auf „Die Große Göttin“, plus drei Bonus-Stücke. FALKENSTEIN haben einen enormen Schritt nach vorn gemacht und ein tolles Neofolk-Album abgeliefert, das deutlich macht, dass die klassischen Inhalte des Neofolks eben nicht tot sind, sondern nur glaubhaft und adäquat vermittelt werden müssen. Wer soviel vermeintliche Klischees umsetzt und dabei so gut klingt, der hat alles richtig gemacht und alle Hürden genommen. FALKENSTEIN versöhnen für all jene namenlosen Bands, die ihre CDs mit Runen zukleistern und letztendlich doch nichts verstanden haben. Gesanglich hat sich FRANKE zudem enorm entwickelt; was auf den Frühwerken mitunter etwas zu tief und pathetisch klang, hat hier seine Bestform gefunden; einzig und allein beim ersten Stück der CD, „Steh’ Still“, hat sich dieser etwas zu pathetische Gesangsstil früher Tage erhalten. Dieses Stück ist daher auch das einzige, das mir nicht auf Anhieb gefallen wollte, aber bei einer Spielzeit von knapp 70 Minuten ist das leicht zu verschmerzen. Musikalisch ist FRANKE ohnehin ein Multitalent, hat er doch das gesamte Album im Alleingang eingespielt – Respekt!
Ein großes Lob also für ein hervorragendes Neofolk-Album, das sowohl Freunde des Genres begeistern wird als auch ebenso eine Brücke zur heidnischen Szene schlagen könnte, die hier ihre Belange endlich einmal ernsthaft musikalisch umgesetzt sehen können. Absolute Empfehlung !


 
Thomas L. für nonpop.de


Verweise zum Artikel:
» FALKENSTEIN-Homepage

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Zusammenfassung
Ein hervorragendes Neofolk-Album, das sowohl Freunde des Genres begeistern wird als auch ebenso eine Brücke zur heidnischen Szene schlagen könnte.

Inhalt
1. Steh' still
2. Die große Göttin
3. Maiklage
4. Der Waldmeister
5. Sonnenwende
6. Willkommen und Abschied
7. Des Sängers Fluch
8. Rauhnacht
9. Wilde Jagd
10. Der Knab vom Berge
11. Ich sang der Welt und aller Götter Ende
12. Auf Ewig
13. Der Mohn (Bonus)
14. Nebel (Bonus)
15. Weltenbaum (Bonus)

68 Minuten
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