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L. Herold

KARJALAN SISSIT: Miserere


KARJALAN SISSIT: Miserere
Genre: Martial Industrial
Verlag: Eternal Soul
Vertrieb: Dark Vinyl
Erscheinungsdatum:
01.03. 2011
Medium: Vinyl LP
Preis: ~18,00 €
Kaufen bei: Eternal Soul


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Dieser Longplayer von Finsterling MARKUS PESONEN alias KARJALAN SISSIT ist freilich kein neues Werk, handelt es sich doch um ein Re-Release seines zweiten Albums „Miserere“ von 2002, dereinst bei COLD MEAT INDUSTRY (nun bei ETERNAL SOUL). Allerdings steht in diesem Jahr das zehnjährige Jubiläum des Projekts ins Haus, anlässlich dessen man sich entschloss, „Miserere“ inklusive zweier Bonustracks neu aufzulegen und somit gleich eine Lücke im Backkatalog zu schließen. Nun gibt es, wie schon bei den danach erschienen Alben („Karjalasta Kajahtaa“ – 2004, „Tanssit On Loppu Nyt“ – 2006 oder „Fucking Whore Society“ – 2009), auch hiervon die Vinylausgabe, welche eine gute Gelegenheit bietet, nochmal die Anfänge KARJALAN SISSITs zu vergegenwärtigen und zu sehen bzw. zu hören, womit – abgesehen vom damals noch recht durchwachsenen Debüt bei COLD SPRING (Selftitled, 2001) – alles begann und was da künftig an dunklem Bombast aus dem finnischen Norden auf uns zurollen sollte.

Der Schulterblick ist auch insofern lohnenswert, als dass man dabei anerkennen muss, wie beständig dieses Projekt, dem – gemessen an Genrekollegen wie z.B. TRIARII oder IN SLAUGHTER NATIVES – bislang etwas weniger Resonanz beschieden war, über zehn Jahre hinweg seinem Stil und seiner Attitude, einer bedrohlichen Mischung aus derber Martialität, Aggressivität und v.a. live alkoholgeschwängerter Selbstironie auf der einen Seite, sinfonischen und schwer orchestrierten Streicher- und Choralarrangements auf der anderen Seite, treu geblieben ist. Mit seinen Veröffentlichungen war PESONEN damit stets ein verlässlicher Partner für seine Hörer, ohne diese bis heute wirklich zu enttäuschen.

So liefert uns „Miserere“, liturgisch-religiöse und pathologische Doppeldeutigkeit in einem, dann auch die volle Breitseite bombastischer Martialklassik, selbstredende Pflichtelemente wie Donnerpauken und Wagnerianische Wucht, Frauenchöre und ausufernde Hallräume; all das, was sich eben so gehört! Dabei geht KARJALAN SISSIT aber bestechend konsequent zu Werk, es wummert meist straight vorwärts, massige Streicher und heftiges Schlagwerk, die pseudoklassische Note immer durchsetzt mit maschinenklingender Rhythmik, hier und da Sprachfetzen, aber angenehm wenig Spielereien, auch die andernorts mitunter peinlich wirkende, kulturkämpferische Pose fehlt wohltuend.
Darin allein besteht schon die gesamte Ästhetik, Brachialfinsternis als Mittel zum Zweck. Titel wie „Pig Society“, „She Was A Whore Anyways“ oder „Haarschnitt“ spiegeln das in reinster Form wieder: musikalisch vielleicht stilsicherer und direkter als so mancher Nachfahre in diesem Sektor, inhaltlich – zumindest was die Titelnamen angeht – durchaus lebensnaher, nimmt man die sarkastischen Fußnoten und angedeuteten Gesellschaftsfatalismen dafür noch als Indiz. Eine gute Platte in ebenso guter Aufmachung, nach acht Jahren zudem immer noch empfehlenswert.

Wer KARJALAN SISSIT auch (wieder) einmal live erleben möchte, kann sie zum diesjährigen WGT gemeinsam mit Wegesfreunden SOPHIA (alias PETER BJÄRGÖ/ ARCANA etc.) erleben.


 
L. Herold für nonpop.de


Verweise zum Artikel:
» Karjalan Sissit

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Zusammenfassung
Eine gute Platte in ebenso guter Aufmachung, nach gut acht Jahren immer noch empfehlenswert. Wer KARJALAN SISSIT zudem (wieder) einmal live erleben möchte, kann sie zum diesjährigen WGT gemeinsam mit Wegesfreunden SOPHIA (alias Peter Bjärgö/ARACNA etc.) erleben.

Inhalt
Limited edition of 399 copies

Normal edition of 300 copies in black vinyl
Special edition of 99 copies in blue vinyl, first 10 incl. the whitelabel

gatefold cover with poster

01. Pig Society
02. Haarschnitt
03. Inner Pain
04. Den Bittra Mannen
05. Dagen Da Fingrarna Gick Av I Fabriken
06. Requiem
07. Discipline Now
08. She Was A Whore Anyways
09. Symphony II: Finlandia Messe
10. Bullet In The Head (only on vinyl)
11. Litany (only on vinyl)
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