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rak

DARK ORANGE: Clouds, Paperships ...

... and Fallen Angels


DARK ORANGE: Clouds, Paperships ...
Genre: Ethereal
Verlag: Kalinkaland
Vertrieb: Broken Silence
Erscheinungsdatum:
14.10.2010
Medium: CD, MP3
Preis: ~16,00 €
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Die älteren werden sich wohl noch erinnern. An damals, Anfang der 1990er, als die sogenannten Heavenly Voices-Projekte einen beträchtlichen Teil des Gothic-Kuchens ihr Eigen nannten. Mit ätherischen Frauenstimmen und leicht melancholischen Wohlklängen (gerne auch von etwas Weltmusik oder mediävalen Elementen durchwebt) waren sie die entrückte Alternative zu Neuer Deutscher Todeskunst, Goth-Rock und Electro. Ganz in der stilprägenden Ästhetik des britischen 4AD-Labels, welches in den 1980ern mit Acts wie THIS MORTAL COIL, COCTEAU TWINS oder DEAD CAN DANCE bereits die Richtung in himmlischere Gefilde gewiesen hatte. Und mit Bands wie STOA, LOVE IS COLDER THAN DEATH, CHANDEEN oder eben DARK ORANGE tat sich vor allem das Nürnberger Label HYPERIUM als geschmackssichere Fortführungsstelle dieses Subgenres hervor.

Aber ja, wie so vieles, ist auch dies schon viel zu lange her, um noch irgendeine größere Bedeutung zu haben. Um so überraschender, dass nunmehr die Hamburger Band DARK ORANGE, die ja immer ein wenig im Schatten ihrer Labelkollegen gestanden und sich bereits 1994 nach drei Alben wieder aus der Szene zurückgezogen hatte, mit einer herrlich retrospektiven CD vorstellig wird. Als hätte es die 17 Jahre dazwischen überhaupt nicht gegeben, knüpfen KATRIN-ELNA, DIRK ODU und OLIVIER GOYET auf „Clouds, Paperships and Fallen Angels“ direkt an 1993 an und erweitern ihre flirrige COCTEAU TWINS-Hommage um ein weiteres Oeuvre. Schon das deutlich 4AD-inspirierte Artwork macht klar, dass es hier um eine Zeitreise geht. Und folgerichtig ließ man das Album denn auch gleich von ROBIN GUTHRIE, dem Gitarristen der COCTEAU TWINS höchstselbst mastern (was diesem ob des deutlich an ihn angelehnten Gitarrenklangs und -spiels sicherlich eine wahre Freude gewesen war), lud STEVEN BURROWS und EMER BRIZZOLARA von der 1980er Legende AND ALSO THE TREES zum Gastspiel ein, legte mit „The House Of The Heart“ auch gleich noch ein Cover dieser Band auf und nahm zudem sechs Neuinterpretationen alter Songs (wovon die Version von „Memories...The Fairy Man“ besonders hervorsticht) in die Tracklist auf. Und weil man sich selbst treu geblieben ist, fügen sich auch die fünf neuen Kompositionen bruch- und merklos ins Albumgesamtgefüge. Kein Anbiedern an gängig moderne Hörgewohnheiten, kein schwarzgefärbtes Posing. Wie ehedem dominieren mildmelancholische Melodien, sphärische Gitarrenwände und natürlich die über allem „schwebende“ Stimme von Katrin-Elna. Alles sauber produziert, federleicht arrangiert und von keinem noch so kleinen Missklang gestört. Ein klassisches Ethereal-Album eben.

Solcherlei Schönheit hat mich in den 1990ern zwar zugegebenermaßen immer etwas gelangweilt und mich lieber zu den Ursprüngen aus den 1980ern greifen lassen, aber schon allein die Tatsache, dass DARK ORANGE ihren Stil konsequent beibehalten haben, macht dieses Album für mich zu einem kleinen Juwel innerhalb der sonstigen Veröffentlichungen. Wunderbar und herrlich geeignet, um die kommenden Sommernächte ein wenig zu romantisieren.


 
rak für nonpop.de



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Zusammenfassung
Nach 17 Jahren Pause knüpfen DARK ORANGE nahtlos an ihre Ethereal-Alben aus den frühen 1990ern an. Himmlischer Wohlklang mit Frauenstimme und sphärischen Gitarrenwänden für Feingeister.

Inhalt
1. Dreamygreen
2. Memories...The Fairy Man
3. Out Of China
4. Paperships Sail
5. Seaweed And Luffa
6. The House Of The Heart
7. Clouds 4 Winds
8. Dead! The Witch
9. Monkey Business
10. Storms In The Sailors Eyes
11. Rosebud June
12. Fallen Orange Angel
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