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  Zu Recht warnt der Künstler im Booklet vor Schäden, die Lautsprecher oder Gehör allein durch das Abspielen dieses Albums nehmen könnten. Derart brutal ist dieser Noise aus Japan, dass er schon beim leisen Durchhören am Rechner ein schmerzhaftes Pfeifen in meinen Ohren hinterlässt. GOUVERNMENT ALPHA aus Japan war mir bislang – trotz zahlloser Veröffentlichungen seit 1992 – unbekannt. Hinter diesem Ein-Mann-Projekt steckt YASUTOSHI YOSHIDA, der in vielen Fachartikeln als wichtiger Stützpfeiler der dritten Japanoise-Generation bezeichnet wird. Eine wichtige Rolle spielt dabei sein (wohl bekannteres) Label XERXES, auf dem auch Künstler wie RICHARD RAMIREZ und BASTARD NOISE in Asien veröffentlichen. "Impregnable Storm" ist passenderweise der dritte Teil der 'Harsh Kontakt Series' des noise-orientierten polnischen Labels NEW NIHILISM. Die Teile eins und zwei gehörten den Gruppen HATED BRUIT KOLLEKTIV und SCHMERZ. Muss ich noch mehr sagen? In alter Noise-Tradition ist die Verpackung sehr aufwendig; den 250 Exemplaren liegt ein aus DinA5-Größe aufklappbares A2-Poster bei. Die rund einstündige CD-R besteht im Prinzip aus gelooptem Rauschen, Krachen und Brausen, dazwischen sorgen lang anhaltende Geräusche von virtuellen Trennschleifern, mal an- und mal absteigend, für Gehirnschmerz. Es existiert keine Struktur, mit etwas gutem Willen könnte man die einzelnen synthetischen Geräusche und die verhackten Kurzvocals (selten) als Orientierungspunkt bezeichnen, aber in der Fläche wirken diese doch mehr wie ein zufälliges Streufeuer. Der derbe Höhepunkt ist sicherlich "Electromagnetic Aurora", hier bleibt ein hoher Ton wie beim maschinellen Zersägen von Steinen minutenlang stehen. Lediglich "Desertification" bietet zu Beginn eine Art Rhythmus an, YOSHIDA loopt das maschinelle Schaben für kurze Zeit taktähnlich. "Infinity" ist als zwanzigminütiger Abschlusstrack nicht ganz so harsch, zumindest das Rauschen im Hintergrund scheint etwas reduziert, dafür sorgen digitale Sirenen und E-Gitarren-ähnliche Verzerrungen später erneut für das Überschreiten der Schmerzgrenze. Der 'unbezwingbare Sturm' endet in einem ungeheuer schrillen Ton, der wiederum in Salven von Kratzen und Zerren untergeht. Der Titel dieser Veröffentlichung deutet es an: Thematisch könnte es um brutale Naturphänomene gehen, denen wir mit derselben Hilflosigkeit und Ohmacht ausgesetzt sind wie dieser Walze aus Geräusch. Spürbare Energie sowohl aus analogen als auch digitalen Quellen ist auf jeden Fall zur Genüge vorhanden. In einer Besprechung eines GOUVERNMENT ALPHA-Produktes habe ich den Vergleich gelesen, THROBBING GRISTLE klängen dagegen so leicht wie MOZART. Das ist sicherlich richtig. Ob es für das Prädikat 'Kunst' allerdings allein ausreicht, schwerer konsumierbar zu sein als TG? Eine Grenzerfahrung ist dieser deftige Sturm auf jeden Fall. PS: "Impregnable Storm" landete eher zufällig vor wenigen Tagen auf meinem Tisch, obwohl das Album schon vor einer ganzen Weile – Ende 2009 – erschienen ist. Aufgrund seiner Unhörbarkeit hat es dennoch sehr zu einer Besprechung gereizt.
Michael We. für nonpop.de
Verweise zum Artikel: » XERXES @ discogs
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Zusammenfassung
Der Titel deutet es an: Thematisch könnte es um brutale Naturphänomene gehen, denen wir mit derselben Hilflosigkeit und Ohmacht ausgesetzt sind wie dieser puren Noise-Walze aus Geräusch. Spürbare Energie ist zur Genüge vorhanden. Kunst? Eine Grenzerfahrung ist der deftige Sturm auf jeden Fall.
Inhalt
1 Electric Sandstorm
2 Venusian Dragon 3 Electromagnetic Aurora 4 Thorny Tornado 5 Desertification 6 Infinity |
