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Michael We.

HERMANN KOPP: Cerveau D'Enfant

Geigen-Industrial, Teil 2


HERMANN KOPP: Cerveau D'Enfant
Genre: Experimental
Verlag: Galakthorrö
Erscheinungsdatum:
1. Dezember 2010
Medium: Vinyl 7''
Preis: ~10,00 €
Kaufen bei: EQM


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Schön, dass der morbide Geiger aus Baden-Württemberg eine dauerhafte Heimat gefunden zu haben scheint. Nach seinem Album "Under A Demon's Mask", mit dem HERMANN KOPP vor zwei Jahren überraschend bei GALAKTHORRÖ auftauchte, erscheint dort nun die EP "Cerveau D'Enfant", was auf eine langfristige Zusammenarbeit mit dem Braunschweiger Label hindeutet. (Die NONPOP-Besprechung des Vorgängers mit Infos zu HERMANN KOPP findet sich hier.) Das 'Kinderhirn', so die wörtliche Übersetzung des Titels, ist auch auf der wie immer vorbildlich stabilen und ästhetischen GALAKTHORRÖ-Verpackung abgebildet. Kindlich mutet ansonsten höchstens der Lo-Fi-Charme der KOPPschen Produktion an, musikalisch passen die vier Stücke eher zum Alptraum eines Erwachsenen als zu Kindergedanken.

Am auffälligsten ist der Titeltrack (1): wesentlich härter als frühere Stücke, zwischendurch fast EBM-mäßig der Beat. Zu zerrenden Synthies spielt KOPP seine eindringliche Geige, singt dazu (erstaunlicherweise) das ganze Lied über auf Französisch, zunächst melodiös, dann rezitativ. "Cerveau D'Enfant" erinnert mich an eine abgespeckte Version von GAË BOLG, wobei deren Kasperei auf der Strecke bleibt und hier in Düsternis und Bedrohlichkeit umschlägt. Der Gesang allerdings erhebt sich allein durch die Sprache über die Musik, hat etwas lässig Chansonhaftes, Laszives und beruhigt das pumpende, wie von Maschinen gesteuerte Streichquartett. "Umbilical Cord Strangulation" (2) klingt mehr nach "Under A Demon's Mask", wird intimer. Die schräge Geige präsentiert sich in Reinform, eiert und kratzt sich rein instrumental durch Jahrmarktmusik in Zeitlupe.
Bei "Venusberg" (3) verwandelt sich das Spielgerät in eine singende Säge, geisterhaft und traurig. Später steigt ein kompletter, dramatischer Instrumentenchor ein, Streicher und Triangel vor allem. Irgendwo haucht und tönt eine verzerrte Stimme wie ein Nebelhorn; ein torkelnder, besoffener Beerdigungszug. "Oedipe-Enfant" (4) lässt sich schließlich guten Gewissens als Dark Ambient bezeichnen, so höhlig und hallig die Geige. Wiederum singt KOPP französisch, eine sakrale Melodie, aber mit was für einer bis zur Unkenntlichkeit veränderten Stimme?!? Als ob der Handlanger des Bösen aus einem Horrortrash-Film uns just verkündet, dass wir sterben müssen, wobei uns übrigens ein elektronischer Engelschor begleitet.

Nach "Under A Demon's Mask" pflegt und hegt HERMANN KOPP seinen Geigen-Industrial auf dieser EP weiter, verschärft ihn sogar im Titeltrack. Wenn sich zwischen Diesseits und Jenseits ein Spalt auftut, dann quillt daraus sicher genau diese Violinenmusik. Schaurig, aber nie schmerzhaft; an manchen Stellen gar sakral und erhebend. Mit einer Portion Pathos formuliert: Sie liegt in der Schnittmenge von Himmel und Hölle. Hoffentlich macht es sich der Mann genau dort gemütlich und liefert demnächst Nachschub.

 
Michael We. für nonpop.de


Verweise zum Artikel:
» KOPP @ GALAKTHORRÖ
» KOPP @ last.fm
» KOPP @ myspace
» KOPP @ discogs

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» HERMANN KOPP: Cantos Y Llantos (EP)
» HERMANN KOPP: Zyanidanger
» HERMANN KOPP: Under A Demon's Mask


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Zusammenfassung
HERMANN KOPP pflegt und hegt seinen Geigen-Industrial auf dieser EP weiter, verschärft ihn sogar im Titeltrack. Wenn sich zwischen Diesseits und Jenseits ein Spalt auftut, dann quillt daraus genau diese Violinenmusik. Schaurig, aber nie schmerzhaft; an manchen Stellen gar sakral und erhebend.

Inhalt
handnummeriert, lim. 500

Tracklist:

Left Side Of The Brain
1. Cerveau D'Enfant
2. Umbilical Cord Strangulation

Right Side Of The Brain
3. Venusberg
4. Oedipe-Enfant
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