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Thomas L.

6th COMM/FREYA ASWYNN: Yggdrasil Night


6th COMM/FREYA ASWYNN: Yggdrasil Night
Genre: Ritual
Verlag: Kenaz
Medium: Vinyl LP
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SIXTH COMM ist ein Projekt, das ich nur schwer neutral bewerten kann. Auf der einen Seite gehören die frühen Werke wie „Morthogenesis“, „Asylum“, „Seething“ oder eben jenes legendäre „Fruits Of Yggdrasil“-Album zu jenen Platten, die mich hin zu dieser Musikszene geführt und daher auch dementsprechend beeindruckt haben. Auf der anderen Seite gibt es wohl kaum einen Künstler, der mit so wenig Songs dermaßen viele Alben gefüllt hat wie PATRICK LEAGAS – irgendwann hat man aufgehört zu zählen, auf wie vielen Alben „Nifelheim“ zu hören ist. Bei jeder neuen Ankündigung, dass „bald eine neue Zusammenstellung alter Stücke“ erscheine, wusste man nicht, ob man nun lachen oder weinen sollte. Es mutet schon ein wenig absurd an, wenn SIXTH COMM noch hauptsächlich von Stücken leben, die kurz vor und während der Abspaltung von DEATH IN JUNE entstanden sind.
Demzufolge habe ich auch die letzten Veröffentlichungen ignoriert und mich erst an diese Picture-LP wieder herangetraut, was nicht zuletzt der Teilnahme der ehrwürdigen FREYA ASWYNN zu verdanken ist. Zwar hat sich auch FREYA ASWYNN als Recyclerin ihrer Frühwerke hervorgetan – und brachte unter anderem ihren modernen Klassiker des esoterischen Runenbuchs, „Leaves of Yggdrasil“, einfach nochmal unter dem Namen „Northern Mysterys And Magick“ heraus – aber das ist nichts im Vergleich zu den mitunter seltsamen Geschäftsideen von PATRICK LEAGAS, der ja bekanntermaßen aufgrund finanzieller Nöte mit den Einnahmen der Original „Fruits Of Yggdrasil“-LP damals abtauchte und FREYA ASWYNN leer ausgehen ließ. Doch derartige Sünden aus Jugendtagen wurden von LEGAS über Jahre abgearbeitet und bereinigt, so dass es zur erneuten Zusammenarbeit mit FREYA ASWYNN kam, die allerdings nicht im Erschaffen neuer Klänge, sondern in zwei Aufführungen der „Fruits Of Yggdrasil“ münden sollten. Ein Mitschnitt einer dieser Aufführungen – London, 19.09.2009 – ist nun als Picture-LP unter dem Namen „Yggdrasil Night“ zu bekommen.
Die Stimme von FREYA ASWYNN hat über die Jahre weder an Ausdruckskraft noch an holländischem Akzent verloren; ganz im Gegenteil, live klingt sie lebendiger und bedrohlicher denn je. Sie spricht die Worte der Edda mit Überzeugung und man zweifelt nicht daran, dass sie dieser Thematik ihr Leben gewidmet hat. Insbesondere beim Stück „Niding“ wird dies deutlich; Freya lebt hier den Fluch und steigert sich stimmlich ekstatisch hinein in die Unterweltsströme der Totengöttin. Allein für dieses Stück lohnt der Kauf der Platte, mit dieser Aggression und dem authentischen Ritualcharakter evoziert sie tatsächlich Bilder einer in die Jahre gekommenen Seherin, die zwar etwas wirr, aber durchaus gekonnt ihren Zauber webt. Wunderbar, so muss Livemusik sein!
Inwieweit PATRICK LEAGAS im Hintergrund tatsächlich musikalisch aktiv ist oder eher die Maschinen arbeiten lässt, kann ich als jemand, der live leider nicht vor Ort zugegen war, nicht beurteilen. Doch zumindest sind es nicht durchweg die Originalspuren der „Fruits“-LP; vieles klingt frischer, moderner und gekonnter. Leagas stand musikalisch den Industrial/Folk Pionieren von TEST DEPT. schon immer näher als den Neofolkern; gerade seine Klänge der „Fruits Of Yggdrasil“-LP waren und sind kompatibel mit dem großartigen „Gododdin“-Album der schottischen Pioniere, die dafür ebenfalls keine Konzerte, sondern Aufführungen vollzogen. Was Leagas hier musikalisch schafft, ist irgendwo zwischen Ambient, Ritual, Elektro und minimalen Wagner-Reminiszenzen. Mal dezent im Hintergrund, mal lärmend und krachend, immer den passenden Rahmen für Freyas Stimme bietend. Mit seinem Können und seiner Stimme (die hier aber freilicht nicht zu hören ist), hätte er wahrlich mehr leisten können als immer nur die Vermarktung des Alten.
„Yggdrasil Night“ ist eine Platte, die sich in erster Linie an Fans der Originalausgabe richtet, die sie zwischen die beiden streng limitierten Originalplatten stellen können. Die Aufnahmequalität ist dürftig, aber das macht nichts, denn darauf kommt es hier nicht an. Bei der optischen Gestaltung hätte man aber etwas ernster zu Werke gehen können. Der hübsche Runenrand ist zwar in der Tradition der 6th COMM-Werke, aber die Rückseite zeigt ein Photo von Leagas, das weniger nach Kunst als nach verwackelter Live-Photographie aussieht. So ein Bild packt man nicht auf eine Picture-LP.
Das Beiheft zeigt auf der Vorderseite das Original-Artwork der „Fruits Of Yggdrasil“, was ja ein immer noch faszinierendes Bild ist, aber eben nun mal das Cover eine anderen LP war ... Auf der Rückseite gibt es erläuternde Worte zur Performance, die leider keiner Korrektur gelesen hat und deren Lesbarkeit aufgrund gewagter optischer Kontraste jeden Sehtest zum Kinderspiel werden lässt. Derartige Schnellschüsse kennt man aus dem Hause Leagas; das ist ärgerlich, aber stört nicht das Hörvergnügen einer wirklich verdammt guten LP!
Wenn man also die kleinen Mängel in Kauf nimmt, kann man hier beim Kauf nichts verkehrt machen; zudem sollte man schnell zuschlagen denn die Picture-LP ist auf 300 Exemplare limitiert.

Nachtrag: Wer nach dem Hören der Scheibe in freudiger Erwartung die Homepage von SIXTH COMM besucht, der wird dort lesen, dass das neue und letzte Album von SIXTH COMM in Vorbereitung ist ... Es wird auch altes Material beinhalten, inklusive unveröffentlichter Versionen von „State Laughter“, „Doubt To Death“ oder „Last Farewell ...“ Zum einen fragt man sich, wie groß ist der Keller von PATRICK LEAGAS, dass er jedes Jahr „unreleased versions“ uralter Stücke findet? Und zum anderen wünscht man sich, dass FREYA ASWYNN ihm für jede „unreleased version“ ihren Runenstab über den Kopf zieht.

„We arise anew !“


 
Thomas L. für nonpop.de


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