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Michael We.

ANTONY | FENNESZ: Returnal

Zwei 'Promis' covern auf 7inch


ANTONY | FENNESZ: Returnal
Genre: Experimental
Verlag: Editions Mego
Erscheinungsdatum:
30. August 2010
Medium: Vinyl 7''
Preis: ~10,00 €
Kaufen bei: Labelshop


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Der Preis für diese Single ist mit 10 Euro (innerhalb Europas, direkt beim Label) recht stolz. Ende August erscheint sie offiziell in Deutschland (über A-MUSIK) und wird dann möglicherweise etwas günstiger. Dass sie so oder so ihr Geld wert ist, will ich mit diesem kleinen Artikel beweisen.

"Returnal" ist der Titeltrack der vierten und jüngsten Veröffentlichung von ONEOHTRIX POINT NEVER, dem Projekt des US-Tastenmannes DANIEL LOPATIN aus Brooklyn. Ein feines Stück Elektronik, analoge Synthiespiele (Roland & Korg) Richtung MIKE OLDFIELD, dazu coole, verfremdete Vocals so weit und sphärisch wie das Universum. Das Cover der LP, eine hauptsächlich schwarzweiße Grafik im Stile der 80er-Jahre, hat STEPHEN O'MALLEY von SUN O))) gestaltet, der selbst – ebenso wie viele weitere beachtenswerte Künstler – auf dem interessanten österreichischen Label veröffentlicht. FENNESZ, BJ NILSEN oder Z'EV gehören unter anderem zur Familie des in London geborenen Soundbastlers PETER REHBERG, dem inzwischen in Wien ansässigen Betreiber von EDITIONS MEGO. Dieser Titeltrack des Albums ist nun also Grundlage für die 7inch, auf der er gecovered (A) und gere-remixt (B) wird.

O'MALLEY hat ebenfalls das Artwork für die Single gestaltet, ein ungefähres Negativ des Plattencovers in Bunt. Hier enden allerdings die "Returnal"-Gemeinsamkeiten, zumindest für Seite A. ANTONY, einer der aus dem TIBET-Umfeld erfolgreich gewordenen Künstler, leiht dem Stück seine unvergleichliche, androgyne Stimme. DANIEL LOPATIN sitzt am Klavier, klassisch, die vielen Quinten erinnern an DEBUSSY, jedenfalls ist sein Spiel sehr bildhaft und stimmungsvoll. Einmal mehr wirft mich dazu das nicht zu klassifizierende Organ ANTONYs um, der sich hineinschmilzt in diesen spartanischen Song, die Augen geschlossen, nur auf das Klavier hörend. Er zieht das Lied aus, reduziert es auf wenige Töne. Sein Gesang läuft nicht parallel zum Piano, sondern verschiebt sich stets, was dieser Version von "Returnal" trotz der wenigen Mittel eine ungeheure Dynamik verleiht. Ein modernes, avantgardistisches, warmes und durch den Gesang beinahe bluesiges Stück, welches beim ersten Hören für offene Münder sorgt.
Der Satz über FENNESZ stammt zwar aus dem Promotext, ist aber zu schön, um weggelassen zu werden: "Er streut etwas von seinem ganz besonderen Sternenstaub über die Produktion." Der Österreicher remixt Seite A und arbeitet dafür mit dezenter Elektronik, die er auch ANTONYs Stimme zuteil werden lässt. Somit nähert sich die B-Seite wieder dem Original an, der Sound ist flächiger, bekommt Weite, die Vocals wirken weniger präsent. Ganz ohne die typische Gitarre baut FENNESZ ein paar nörgelnde Synthieloops auf die Pianostrecken oder loopt das Klavier gar selbst. Fein, aber nicht ganz so überragend wie Version Eins.

Aus der ungewöhnlichen Zusammenarbeit resultieren zwei tolle Songs, und deshalb lohnt sich – siehe oben – der Kauf dieser Single. Darüber hinaus macht sie aufmerksam auf ein interessantes Label, auf das wir in Zukunft noch den einen oder anderen Blick werfen werden.

Originalcover "Returnal" (LP)


 
Michael We. für nonpop.de


Verweise zum Artikel:
» EDITIONS MEGO @ myspace
» ONEOHTRIX POINT NEVER @ myspace
» ONEOHTRIX POINT NEVER @ last.fm

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Zusammenfassung
ANTONY covert das Original, reduziert es auf Stimme und Klavier, FENNESZ mischt der spartanischen Version dann wieder etwas mehr Elektronik bei. Aus der ungewöhnlichen Zusammenarbeit resultieren zwei tolle Songs, und deshalb lohnt sich der Kauf dieser Single.

Inhalt
A: Returnal
Voice by Antony
Piano by DANIEL LOPATIN

B: Returnal
Remixed by CHRISTIAN FENNESZ
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