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Michael We.

SERPH: Vent

Wieder Japan, wieder Sommer!


SERPH: Vent
Genre: Post-Pop
Verlag: Noble
Erscheinungsdatum:
Juli 2010
Medium: CD
Preis: ~17,00 €
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In der Statistik der Musiker, die Alben für unser Forenthema 'Sommerpop' produzieren, liegen die Japaner inzwischen ganz vorne. Verträumt und bunt wie eine Sommerwiese kamen schon STARKE (Besprechung) und YARN:MOOR (Besprechung) daher. Nun folgt ein neues Projekt aus (Achtung Floskel) dem Land der aufgehenden Sonne.



Ich weiß nur wenig über SERPH: Ein junger Mann aus Tokio in den Zwanzigern, der seit nunmehr vier Jahren Klavier und Komposition studiert. Sein Artwork könnte ihn – 'Bilder, die verzaubern' – in einem weiteren NONPOP-Forum platzieren, wie das Cover des vor einem Jahr erschienenen Debüts "Accidental Tourist" (siehe unten) und sein Avatar (siehe oben) beweisen. Mit "Vent" ist gerade das zweite SERPH-Album erschienen, wiederum mit exzellentem Frontbild und musikalisch wesentlich stringenter als der improvisiert klingende Vorgänger.



Ebenso buntblumig wie bei YARN:MOOR, übrigens Kollegen von SERPH auf dem japanischen Label NOBLE, entfaltet sich ein hier allerdings beinahe rein instrumentaler Teppich aus Jazz, Breakbeat, Drum'n'Bass und vielen anderen Bestandteilen. Das elektronische Blubbern und Zwitschern zu Beginn ist stellvertretend, es folgt eine jazzige Melodie aus Bass, Synthesizer, Piano und Schlagzeugbesen, die sich zwischen Blasen, Geräuschen, Zirpen hindurchschlängelt. Wenn Easy Listening, dann so. Eine sympathische, einfache Melodie, reihum von verschiedenen Instrumenten wiederholt, auch die Querflöte macht mit – und spätestens hier fühlt sich "Vent" sommerlich an, weiter hinten im Stück wird es gar noch leichtfüßiger mit gezupften Streichern.
Es folgen mal mehr, mal weniger barjazzige Stücke, vor allem das Piano spielt Jazzmelodien, begleitet von einer Melange aus oben erwähnten Stilrichtungen und Klassik-Anleihen. Immer leichtfüßig, immer weich, vor allem aber voller Überraschungen und Abwechslungen; vielleicht stammt der Albumtitel "Vent" aus dem Wort 'adventure'.
Zwischendurch übernimmt ein C64-Soundchip die Melodie, es erwarten uns Geigenloops zum Songeinstieg, ein schräges Schifferklavier zieht Kindergeschrei nach sich, wie übrigens generell manche Tonfolgen und Klänge an Kinderlieder erinnern. 70er-Jahre-Orgel, Münzgeklimper, Lala-Wolkenchor, dazu immer wieder kurze Stimmsamples, das Ende von "Vent" sehr ambienthaft, wie ein flächiger Soundtrack zum Sonnenuntergang.
SERPH tobt sich in seiner ganz persönlichen Jazz-Jamsession an vielen Instrumenten aus, bleibt dabei aber immer charmant, rhythmisch und fließend. Ich muss an Wolken und Wattebäusche denken. Die Produktion ist sehr klar, macht "Vent" so detailreich wie nur möglich. Feine Sommermusik eben, momentan nur direkt beim Label in Japan für 17 Euro zu bestellen, demnächst wohl aber auch (vermutlich günstiger) bei A-MUSIK in Köln.

 
Michael We. für nonpop.de


Verweise zum Artikel:
» SERPH @ last.fm

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» SERPH: El Esperanka


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Zusammenfassung
SERPH tobt sich in seiner ganz persönlichen Jazz-Jamsession an vielen Instrumenten aus, bleibt dabei aber immer charmant, rhythmisch und floatend. Ich muss an Wolken und Wattebäusche denken. Die Produktion ist sehr klar, macht "Vent" so detailreich wie nur möglich. Feine Sommermusik eben.

Inhalt
01. March
02. Pen On Stapler
03. Feather
04. Sleepwalking
05. Mint
06. Azul
07. Silencio
08. Flatland
09. Snow
10. Iceyedit
11. Vent
12. Planet

~ 55 min.
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