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Michael We.

MENACE RUINE: Union Of Irreconcilables

"There will be blood, there will be love ..."


MENACE RUINE: Union Of Irreconcilables
Genre: Gothic
Verlag: Aurora Borealis
Erscheinungsdatum:
Juni 2010
Medium: CD
Preis: ~12,00 €
Kaufen bei: Labelshop


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Jeder noch so starke Sturm, der sich nach einem Orkan behaupten will, hat es schwer, denn er wirkt im direkten Vergleich immer schwächer. So geht mir das mit "Union Of Irreconcilables", der 'Einheit der Unvereinbaren'. Ein würdiger Nachfolger für "The Die Is Cast" (NONPOP-Besprechung), das bisherige Meisterwerk der Frankokoanadier aus dem Jahr 2008, ist das neue Album allemal. Die Wucht, mit der mich die Musik des Duos damals getroffen hat, lässt sich allerdings nicht wiederholen. Vielleicht gelingt eine derart glühende, fast heilige apokalyptische Darbietung eben nur einmal pro Musikerleben.

Zwei spontane Erstbeobachtungen: Viele gute Songs, die vor allem auf die nach wie vor umwerfende Stimme von GENEVIÈVE setzen; keiner erreicht aber die Intensität des Überstückes "One Too Many" auf dem Vorgänger. Außerdem wirkt das aktuelle Werk des Montrealer Duos – hinter dem Pseudonym SERPENT DE LA MOTH verbirgt sich die zweite, männliche Hälfte – weniger aus einem Guss, weist einige vielleicht auch bewusst gesetzte Brüche auf.
Gleich der erste Track ist zum Beispiel ein solcher, ein Rückgriff auf alte Black Metal-Zeiten, von denen sich MENACE RUINE eigentlich wegentwickelt hatten: Das wüste, krächzende Black Doom Drone Noise-Instrumental drischt neun Minuten lang aufs Trommelfell ein, apokalyptisches Glockengeläut zu zerrender Gitarre, dazu kreischend heisere Vocals; ein Opener, der so gar nicht zum Rest der CD passt. "The Upper Hand" (2), heimliche Eröffnung, weist den Weg: Die Trommeln von "The Die Is Cast" sind noch da und erinnern mich dieses Mal übrigens an einige Songs von NAEVUS, auch die sägenden Gitarrenloops spielen wieder eine tragende Rolle. Und dann, endlich, das Organ von GENEVIÈVE: mysteriöses, überirdisches Orakel. Überraschend klar ist die Stimme in diesem Song, der insgesamt – vor allem im Vergleich zu "Collapse" (1) – puristisch wirkt, fast mittelalterlich und minnesängerisch im Vortrag. "Not Only A Break ..." (3) holt wieder den Hammer raus, eine stürmische Kakophonie aus Bass, Gitarre und Was-Auch-Immer. Im Verlauf schimmert aber selbst hier ein Stück seltsamer Schönheit durch, eine Art Pfeifen; wie mit Kreide auf die Tafel gekratzte, kurze Melodiefetzen. Mittig thront die Stimme über allem, selbst durch diesen Soundnebel. Ein kurzes Instrumental (4) zaubert anschließend aus Rückkopplungen eine Jamsession des Untergangs, deutlich an Doom Metal orientiert, allerdings etwas unfertig wirkend.

Der zweite Teil des Albums proudly presents: eine Orgel! Sie sorgt für ein klareres, ruhigeres Umfeld. Zerrend und sägend zwar immer noch die unerlässliche Gitarre (5), aber die leicht scheppernde 2-Ton-Melodie des Tasteninstruments im Hintergrund bewirkt eine Art apokalyptischer Trance. Auch in "Nothing Above Or Below" (6) spielt die Doom-Orgel eine auffällige Rolle, unterstützt sakral und feierlich die wunderbar traurige Melodie von GENEVIÈVE. Am Ende steht wieder, wie schon auf "The Die Is Cast", ein langes, viertelstündiges Stück (7), das beste auf "Union ...". Gitarrendrones steigen in Zeitlupe an steinigen Wänden empor, türmen sich auf, während unten, in einem langen und trostlosen Graben, das Orakel steht und seine Hände Richtung Himmel streckt. Ihr Gesang ist ungeheuer eindringlich und selbstvergessen, er klingt in schweren, langen Drones aus, welche die Stimme am Ende zerwehen. Was für düstere Musik aus der Kirche der Finalen Apokalypse, erfüllt vom Glauben an den Untergang, inbrünstig und todtraurig!
Die Lyrics der knapp 60 Minuten stützen diese Bilder und Umschreibungen. Es geht um die Machtlosigkeit des Menschen, fast schon in Predigtform nötigt ihn GENEVIÈVE, sich zu erheben und gegen sein tierisches Dasein anzukämpfen, es wenn nötig auch zu beenden. Ebenso wie die Musik scheinen die Texte aus einer uralten, aber gefährlichen und düsteren Epoche zu stammen.

Nun bin ich doch ins Schwärmen geraten ob dieser speziellen, gotischen Umgebung, erneut – zumindest in Teilen – erschaffen von MENACE RUINE. Einigen wir uns auf einen Kompromiss: Möglicherweise erleben Hörer, die das seltsame kanadische Duo über ihr neuestes Werk für sich entdecken, ebenfalls ein Orkan-Gefühl, und empfinden anschließend den Vorgänger als nicht mehr ganz so spannend. Möglicherweise. Am besten beide Alben kaufen und auszählen, welches zuerst angespielt wird.

PS: "Union Of Irreconcilables" ist übrigens auf dem britischen Label AURORA BOREALIS erschienen, welches weitere interessante Projekte wie BURIAL HEX, ralfolk.be/silvesteranfang.htm">SILVESTER ANFANG oder DEAD RAVEN CHOIR beherbergt. Die beiden Vorgängeralben "The Die Is Cast" und "Cult Of Ruins" wurden bei den Kanadiern von ALIEN8 veröffentlicht.

 
Michael We. für nonpop.de


Verweise zum Artikel:
» "The Die Is Cast" zum Anhören
» AURORA BOREALIS @ myspace
» MENACE RUINE @ last.fm
» Interview mit MENACE RUINE (2008)
» Diskografie

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Zusammenfassung
Ein würdiger Nachfolger für das bisherige Meisterwerk aus dem Jahr 2008 ist das neue Album allemal, vielleicht nicht ganz so wuchtig. Außerdem wirkt es weniger aus einem Guss. Dennoch erschaffen die Kanadier - zumindest in Teilen - erneut diese spezielle, gotische und apokalyptische Umgebung.

Inhalt
01. Collapse (9:01)
02. The Upper Hand (6:22)
03. Not Only A Break In The Clouds But A Permanent Clearing Of The Sky (10:48)
04. Corrido De Perdition (3:06)
05. There Will Be Blood (5:55)
06. Nothing Above Or Below (8:49)
07. Primal Waters In Bed (15:39)
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