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Michael We.

DIRAC: Phon

Moderne Kammermusik aus Österreich


DIRAC: Phon
Genre: Neue Musik
Verlag: Valeot
Erscheinungsdatum:
17. Mai 2010
Medium: CD
Preis: ~14,00 €
Kaufen bei: A-musik


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Es atmet! Es lebt! Ein Schaben und Kratzen wie aus riesigen Lungen, die Streicher kaum verzerrt oder verändert, insgesamt ein mächtiger, organischer Ersteindruck. Instrumente schieben sich mit einzelnen Tönen immer wieder nach vorne, ein langer, dunkler Bass hängt mit seinen Schlägen in der Luft, und das E-Piano (mit Fender Rhodes-Klang) weint eine lose, absteigende Tonfolge.

Drei Österreicher, ein Laptop und eine Handvoll an Instrumenten – kein Aufbau, der per se Spannung verspricht. "Phon" überzeugt allerdings schnell vom Gegenteil. Es ist das dritte Album von DIRAC, das erste, welches ich für mich entdeckt habe. PETER KUTIN, DANIEL LERCHER und FLORIAN KINDLINGER leben in der österreichischen Hauptstadt, gehören zur – hier schon öfter angesprochen – äußerst regen Wiener Szene für moderne Musik. Alle drei haben sich während ihres Studiums mit elektronischer Musik befasst, LERCHER mit 'Computermusik und elektronischen Medien', KUTIN und KINDLINGER mit Elektroakustik. Sie arbeiten rund um Wien als Musiker, Produzenten, Multimedia-Künstler in diversen Projekten.

"Phon" besteht aus nur einem Instrumentaltrack, knapp 45 Minuten lang und in Echtzeit eingespielt. Hördauer ist gleich Produktionsdauer, eine Methode, die sicher zur lebendigen und intimen Wahrnehmung beiträgt. Nach dem oben beschriebenen, minutenlangen Einstieg deuten sich erste, langsame Änderungen an. Drones von Blechbläsern mischen sich unter die Langsamkeit, Melodienfetzen liegen wie Klebefäden über den Lautsprechern. Slowcore? Slowjazz?? Auf jeden Fall Einsamkeit, die Umgebung zieht vorbei, spielt eine untergeordnete Rolle, es ist Nacht in der Großstadt.
Minimale Steigerungen in Intensität und Lautstärke sind irgendwann wahrnehmbar, ein voluminöseres Wabern im Hintergrund, vereinzelt neue Geräusche, glimmende, schimmernde Laptop-Drones. Hier wird "Phon" noch einmal dichter, wendet sich fiktiven, metallenen Welten zu, ein majestätischer Science Fiction-Flug, der immer wieder an die depressive, verlorene Stimmung von "Blade Runner" erinnert – und das, obwohl sich die Melodien über maximal vier Töne am Stück bewegen.
Ungefähr in der Mitte des Albums werden die wabernden Drones länger, noch stärker. Ein neues, rasselndes, regelmäßiges Geräusch übernimmt den 'Takt', Gitarren zerren sich nach vorne. Sie deuten die weitere Entwicklung an, den noisigen Charakter des letzten Drittels. Brummige Dissonanz steigert sich in ein Finale, nur die abschließenden, wie angehängt wirkenden Minuten plätschern – im wahrsten Sinne des Wortes – etwas ratlos dahin, mit 'field recordings' und vereinzelten Sounds.

Moderne, beeindruckende und sehr stimmungsvolle Kammermusik von drei jungen Österreichern, wie ein Bilderbuch verschiedene Szenarien entfaltend. Klanglich erinnert "Phon" an innovative Dark Ambient-Projekte, ist aber spannender, da DIRAC ohne die obligatorischen Klepper- und Krachgeräusche auskommen, dafür viele akustische Instrumente einsetzen. Produktion – toller Klang auch ohne Kopfhörer – und Aufmachung – ein schön-schlichter, mattschwarzer Klappkarton – stimmen ebenfalls. Starkes Album!

 
Michael We. für nonpop.de


Verweise zum Artikel:
» DIRAC @ myspace
» VALEOT (Label) @ myspace
» VALEOT @ discogs
» VALEOT @ last.fm


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Zusammenfassung
Moderne Kammermusik, die wie ein Bilderbuch verschiedene Szenarien entfaltet. Ähnelt innovativen Dark Ambient-Projekten, ist aber spannender, da die drei jungen Österreicher von DIRAC ohne die obligatorischen Klepper- und Krachgeräusche auskommen, dafür viele akustische Instrumente einsetzen.

Inhalt
1 Track (42:22)
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