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Michael We.

PETER WRIGHT: An Angel Fell...

...Where The Kestrels Hover. Lyrik ohne Lyrics.


PETER WRIGHT: An Angel Fell...
Genre: Ambient
Verlag: spekk
Vertrieb: A-Musik
Erscheinungsdatum:
Oktober 2009
Medium: CD
Preis: ~16,00 €
Kaufen bei: A-Musik


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PETER WRIGHT ist ein experimenteller Gitarrist aus Neuseeland, der sich gerne – platt gesagt – um das Wetter kümmert. In den vergangenen rund 20 Jahren hat er sieben Alben eingespielt, bei denen er seine Gitarren für die Erzeugung verschiedenster, stimmungsvoller Drones austestete. Sein aktuelles Werk "An Angel ..." ist nach der Doppel-CD "Snow Blind" (ebenfalls 2009, auf INSTALL) nun das zweite in Folge, das sich mit dem Wechsel der Jahreszeiten beschäftigt, wobei die 'seasonal changes' – wie WRIGHT auf Englisch umschreibt – immer auch persönliche Änderungen in seinem sozialen Umfeld beinhalten, wie dieses Mal den Umzug auf einen anderen Kontinent und den damit verbundenen Gegensatz zwischen Stadt (London) und Land (Neuseeland).
Richtete "Snow Blind" (logischerweise) den Fokus auf die dunklen Gefühle des Winters, ist "An Angel ..." nun ein Ausblick auf Frühling und Sommer, luftiger und lebendiger, mit weniger Misstönen. WRIGHT hat seine Gitarrendrones in einem Durchgang, der drei Tage dauerte, direkt auf CD gebannt und anschließend das Thema 'Jahreszeiten' noch mit 'field recordings' ergänzt. So stand zum Beispiel für "Lavender Buzz" (3) ein Mikrofon in einem Lavendelfeld und nahm das Geräusch von Bienen auf, die Nektar sammeln. Alle sieben Instrumentals entstanden in Sommermonaten: "Ich habe beim Komponieren so unglaublich oft aus dem Fenster geschaut", sagt der Neuseeländer. Dabei hat er dieses typische, faule und behäbige Sommergefühl aufgesogen und verarbeitet, allerdings klingen auch der viele Regen und die Stürme an, die im Sommer 2007 durch Großbritannien peitschten. Ein zentrales, persönliches 'seasonal' Thema ist außerdem der Rück-Umzug von WRIGHT; nach sechs Jahren London flog er nach dem Ende der Aufnahmen mit seiner Frau wieder nach Neuseeland. So ist "An Angel ..." auch ein zwischendurch sehr melancholischer Abschied von London.
Vor allem hören wir also intensive Stimmungen, die – sehr poetisch gesehen – als Ersatz für Lyrics dienen können. Schon der sehr lyrische Albumtitel lässt ja viele Interpretationen zu; WRIGHT erklärt ihn so: Er habe beim Musizieren eines Tages einen Turmfalken ('Kestrel') entdeckt, im Geiste dessen Blick übernommen und aus der Höhe im virtuellen Sommergras einen abgestürzten Engel gesehen.

Die flirrenden, pumpenden und wabernden Gitarren nehmen verschiedene Formen und Gestalten an, klingen nach einem Akkordeon, Harmonium oder Vibraphon. Langgezogene Sommerdrones, die sich in die Länge ziehen wie Kaugummi auf heißem Asphalt. Sie bilden den durchgehenden Hintergrund für Improvisationen von WRIGHT, die manchmal nur aus kurzen Tonfolgen, manchmal aus längeren und verträumten Melodien bestehen. Während der ersten Songs übernehmen wir ebenfalls die scharfen Augen des Turmfalken und schauen in die Sommerwiese hinein, blicken in einen Mikrokosmos, den winzige Tiere und Pflanzen bewohnen. Bienen summen behäbig, werden von einem leichten Wind getragen. Jedes Ton-Molekül ist organisch, fühl- und riechbar. An manchen Stellen gewinnen die Feldaufnahmen gar die Oberhand, wie im schon angesprochenen "Lavender Buzz", wo nur weit im Hintergrund sitarähnliche, verträumte Gitarren schweben. Auch die 'Landschaft am Fluss im Zeitraffer' ("River Lea Time Lapse", 4) verströmt dieses natürliche, erdige Flair, die Ambientlayer aus molligen, weichen Tönen fließen ineinander wie wechselnde Jahreszeiten. In den zusammenhängenden fast 20 Minuten von Track 5 und 6 verarbeitet WRIGHT seinen Abschied von London, die Stadt ertrinkt im übertragenen Sinne, Traurigkeit umspült sie, während sich Ton um Ton eine mächtige Wand aus wehmütigen Drones aufbaut. Zum Schluss fliegen in "Kestrels" noch die Turmfalken Richtung Himmel, unbelastet von den Problemen der Welt. Die Sounds dazu wirken passend klar und unbefleckt, wie überhaupt das gesamte Album eine fast religiös zu nennende Reinheit verströmt, eine Abwesenheit von Profanem.
"An Angel ..." erinnert mich atmosphärisch an Musik von BABY DEE, weil der Hörer sofort spürt, dass hier jemand seine Seele öffnet. (Außerdem zwitschern bei beiden oft Vögel im Hintergrund, aber das nur am Rande.) Alle sieben Instrumentals lassen das Publikum ganz nah heran, hautnah. Weil das sommerliche Sinnieren von der typisch nachdenklichen Melancholie begleitet wird, die oft mit warmen oder heißen Tagen inmitten der Natur einhergeht, wirkt das Album auch kurz vor Weihnachten nicht deplatziert, sondern mit seinen wohligen Gitarrenexperimenten im Gegenteil sehr berührend.

 
Michael We. für nonpop.de


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Zusammenfassung
Hier öffnet jemand seine Seele: Der Gitarrist aus Neuseeland sinniert über den Wechsel der Jahreszeiten und seinen Abschied von der Wahlheimat London. Warme, weiche Gitarrendrones bilden die Grundlage, darüber wallen live eingespielte Improvisationen. Musik, die den Hörer ganz nah heran lässt.

Inhalt
CD spekk 022

1 Fell Asleep Here (3:02)
2 Sunstroke (5:33)
3 Lavender Buzz (4:39)
4 River Lea Time Lapse (4:34)
5 London Is Drowning... (15:13)
6 ...And I Live By The River (3:09)
7 Kestrels (11:16)
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