Seit vier, fünf Jahren sorgen zwei Bands in dem so konservativen Death
Metal Genre für Furore. Sie klingen zum Verwechseln ähnlich und haben sich auch schon
metaldemos666.blogspot.com/2009/06/teitanblood-necros-christos-split-7ep.html">einen Tonträger geteilt: NECROS CHRISTOS aus Deutschland und TEITANBLOOD aus Spanien. Beide verwirklichen auf ganz erstaunliche Weise im Death
Metal, was Sigmar Gabriel letztes Wochenende für seine
SPD forderte, nämlich dahin gehen, „
wo es laut ist; da, wo es brodelt; da wo es manchmal riecht, gelegentlich auch stinkt“. Angesichts eines Genres, welches wie die
SPD „
manchmal aseptisch, klinisch rein, durchgestylt, synthetisch“ wirkt, können jene beiden Bands bisher selbst in Kreisen Aufmerksamkeit erregen, die sonst seit seligen Teenie-Tagen einen weiten Bogen um traditionellen Death
Metal machen und allenfalls mal einen alten Klassiker von
POSSESSED oder
AUTOPSY auflegen. Der Schreibende ist ebenfalls von beiden Bands mehr oder weniger begeistert, obwohl mysteriöserweise nicht richtig zu greifen ist, was jene beiden Bands denn anders machen als die Zigtausenden vor ihnen.
Beide Bands treffen ideell den beinahe seit POSSESSED vergessenen Punkt, an dem Death Metal und Black Metal zur Einheit verschmelzen, setzen effektiv in ihren simplen Death Metal-Midtempo-Passagen, und auch mitunter ganz leicht, Keyboardeffekte ein, dazu eine tief grollende, aber doch jederzeit akzentuierte, verstehbare Stimme. Einher geht dies mit einem modrigen, finsteren Proberaumsound. Vermutlich sorgt vor allem Letzteres für den „Aha-Effekt“, der bisher so gut wie jeden prinzipiell Aufgeschlossenen ergriffen hat. Bei all dem sind vor allem NECROS CHRISTOS keine Unbekannten im Geschäft, sie setzen sich nämlich fast vollständig aus Mitgliedern der Berliner Black
Metal-Band
DROWNED zusammen, die, auch wenn sie seit Mitte der 90er mehr oder weniger im Demostadium verharren, immer schon zu den stärksten Black
Metal-Gruppen Deutschlands zählten, und hier auch schon vor nunmehr über einer Dekade gemeinsam mit
MORTUARY DRAPE auf Tour waren. Im Übrigen ist einer von ihnen auch häufig zuständig für das exzellente Coverartwork eines Bremer Drone-Labels. TEITANBLOOD hingegen sind eine relativ neue Band, stehen aber unter dem besonderen Schutz von NOCTURNO CULTO (DARKTHRONE) und dem Geist von
BLASPHEMIES ROSS BAY CULT. Sicher sind sie das Aufregendste, das in punkto Black/Death
Metal jemals aus Spanien kam, als eine höhere Synthese aus
PRIMIGENIUM und
AVULSED könnte man sie auch beschreiben.
Nun soll das aber keine NECROS CHRISTOS- oder TEITANBLOOD-Rezension werden, vielmehr möchte ich darauf aufmerksam machen, dass jenen beiden Bands, die sowieso sehr ähnlich sind, nun auch eine dritte zur Seite gestellt werden kann, die wiederum genau die gleichen Vorzüge besitzt: MEFITIC aus Bergamo, Italien. Im direkten Vergleich sind MEFITIC mit Abstand die Jüngsten, sowohl was ihre Lebensalter als auch das Bandalter betrifft. Bisher gibt es auch keinen prominenten Protege, wenn sie sich auch über den Mangel an positiven Rezensionen wahrlich nicht beschweren dürfen, vor allem sollen sie eine exzellente Liveband sein. Von MEFITIC erschienen bisher drei Demokassetten und ein Splitvinylscheibe mit den mir unbekannten Landsleuten von
GOATREICH 666.
Was Songtitel, Coverästhetik und Lyrics betrifft, scheint man sich vor allem an NECROS CHRISTOS zu orientieren, die es lieben ihren stampfenden, morbiden Kleinoden lange, manchmal auch lateinische, altgriechische oder deutsche Namen zu geben, die häufig einen blasphemischen Bezug zur Kreuzigung Jesu haben. Im Vergleich dazu sind TEITANBLOOD etwas ungestümer und bewusst klischeelastiger satanisch. Wer musikalische Unterschiede sucht, wird auch feststellen, dass TEITANBLOOD die räudigsten sind.
Nun, es sollte klar geworden sein, dass ich TEITANBLOOD, NECROS CHRISTOS und den Neuankömmling MEFITIC vor allem deshalb immer in einem Atemzug erwähne, weil sie wirklich alle drei sehr ähnlich sind. Sie könnten im Prinzip zu einer Band fusionieren oder für ihre Fans ein Verwirrspiel veranstalten und reihum die Namen wechseln, sie könnten so, wie bei DEN GRÜNEN zu Zeiten ihrer Ämterrotation, einer zu großen Machtanhäufung einer Band zuvorkommen. Um ehrlich zu sein, könnte ich mir gerade bei NECROS CHRISTOS, aufgrund entsprechender Kontakte und Cleverness eine Rezeptionsgeschichte (und damit auch "Deutungsmacht") zwischen WOLVES IN THE THRONE ROOM und THE DEVIL'S BLOOD auch sehr gut vorstellen. Ansätze dazu sind eh schon da.
Kurzum, dieser Stil stellt tatsächlich etwas sehr Besonderes dar, somit ist dieses Gegenseitigkopieren auch gar kein Problem. Immerhin hat es jetzt schon fast drei Jahre kein NECROS CHRISTOS-Album gegeben, dafür aber eines von TEITANBLOOD und im Juni auch „Signing The Servants Of God“, das MEFITIC Demo, welches ich hier eigentlich besprechen wollte. Auch so kann man die Wartezeiten kurz halten.
Wer nach einer Fusion von AUTOPSY-Schmutzigkeit mit der Mystik alter
NOCTURNUS (minus dem Frickel-Aspekt),
NECROMASS und BATHORY sucht, wird besagte Bands lieben lernen. Kaufen! Das MEFITIC-Demo kostet inkl. Porto nur 6 Euro (bei guten 15 Minuten Spielzeit).