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Michael We.

LOKAI: Transition

Elektro-akustische Töne im Vakuum


LOKAI: Transition
Genre: Ambient
Verlag: Thrill Jockey
Erscheinungsdatum:
November 2009
Medium: CD
Preis: ~13,00 €
Kaufen bei: Thrill Jockey


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Wie der Weitwinkelblick auf eine Landschaft soll "Transition" sein: Immer das große Ganze im Blick, aber auch ein Auge, eine Sekunde für die vielen Details. So ungefähr definiert das Duo seine aktuelle Musik. Spielt bei dieser Metapher noch das Wetter mit und es handelt es sich um eine herbstlich graue, sehr melancholische Landschaft, passt der Vergleich gut.
Das rein instrumentale Projekt LOKAI besteht seit 2003, und zwar aus den Wienern FLORIAN KMET (1973), zuständig für die Gitarren, und STEFAN NÉMETH (1973), der sich vor allem um die elektronischen Komponenten kümmert. Beide sind musikalisch jeweils noch in anderen Gruppen sowie solo rund um die österreichische Hauptstadt unterwegs, haben zum Beispiel schon mit CHRISTIAN FENNESZ gearbeitet, dessen Musik durchaus mit LOKAI verknüpft ist. Das Debüt von 2005 ("7 Million") spielt mit denselben Elementen wie "Transition", wirkt allerdings etwas frickeliger und unruhiger. Beim neuen Album überwiegt zunächst der gegenteilige Eindruck, der eines unberührten, reinen Vakuums, in welches behutsam elektro-akustische Töne hinein getupft werden. Es entsteht ein tiefer Raum, in dem alle Sounds Zeit haben, ihre eigenen Schwingungen zu entfalten. Die Lo-Fi-Mischung aus Akustikgitarren, einem Rhodes Piano, Metallabfällen, einer Snare Drum und anderen Zutaten wird deshalb nicht zu Unrecht auch mit der 'offenen' Neuen Musik von JOHN CAGE verglichen.

Ein sehr direktes, lebendiges Geräusch wie von einem knarzenden Schiffsbalken sorgt für den mysteriösen Einstieg, wird aber bald ergänzt durch ein ganzes Orchester moderner Musik: Roulette-Kugel, dunkler Glockenschlag, rhythmisches Knirschen und Kratzen, alles von einer organischen, traumhaften Wärme. Nach wenigen Minuten nimmt die Komposition richtig an Fahrt auf, ein jazziger Groove entwickelt sich, zu dem das hallige Vibraphon eine starke Dreidimensionalität schafft. Die Dichte des Sounds erinnert an KAMMERFLIMMER KOLLEKTIEF, das metallene Scheppern an METALYCÉE und die Langsamkeit der Abfolge an BOHREN ohne Düsterkeit. Elegant ergänzt sich das elektronische Knurpseln und Knispeln mit der Wärme akustischer Instrumente, vervollständigt deren Melodie-Loops. "volver" (4) ist der Höhepunkt der melancholischen Sinfonie: Eine kurze, äußerst wehmütige Pianomelodie wird in verschiedenen Varianten wiederholt und später von einer Akustikgitarre übernommen, begleitet von leicht schrägen Elektro-Bläsern. Alles dezent, fast wie zufällig in einen novembergrauen Herbsttag gepunktet. Im zweiten Teil wirkt "Transition" dunkler und geheimnisvoller, mit metallenen Glockentönen oder rauschigem Hintergrundbett, das allerdings von einem Akkordeon und diversen Küchenutensilien wieder aufgelöst wird. Im letzten Drittel baut sich gar Wut auf, ein heftig verzerrter E-Gitarren-Drone dröhnt. Gegen Ende geht es dann aber wieder in luftige Höhen mit all den Instrumenten und Tönen der vorangegangenen Tracks, zwischen elektronischen Schleifen schält sich ein Rhythmus heraus, der sich langsam entfernt.
"Transition" bietet moderne, elektro-akustische Musik, die fast durchweg eine träumerische, melancholische Wärme ausstrahlt. Sie besticht durch feine Ideen im Einzelnen und als stimmige Komposition insgesamt. Die CD ist auf 1000, die LP auf 500 Stück limitiert, zum Vinyl gibt's den kostenlosen Download dazu.


 
Michael We. für nonpop.de


Verweise zum Artikel:
» FENNESZ @ myspace
» JOHN CAGE @myspace


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Zusammenfassung
In diesem tiefen Raum haben alle Sounds Zeit, ihre eigenen Schwingungen zu entfalten. "Transition" bietet moderne, elektro-akustische Musik, die fast durchweg eine träumerische, melancholische Wärme ausstrahlt. Sie besticht durch feine Ideen im Einzelnen und als stimmige Komposition insgesamt.

Inhalt
01 roads
02 salvador
03 panarea
04 volver
05 4 a.m.
06 glimmer
07 bruit
08 tik
09 roads (reprise)
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