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Michael We.
APSE: Climb UpDieser Pop war lange unterwegs.
Genre: Postrock
Verlag: ATP Recordings Erscheinungsdatum: Oktober 2009 Medium: CD Preis: ~10,00 € Kaufen bei: Amazon UK Für eine Band aus den USA – gegründet in Connecticut – klingen APSE äußerst britisch. So einfach und klar diese Aussage, so umständlich der Rest. Seit 1999 ist die von drei Schulfreunden gegründete Gruppe aktiv, 2001 erschien die erste Veröffentlichung, eine unbetitelte EP. Circa alle 24 Monate verließen einige Musiker das Projekt und wurden durch neue ersetzt, im Notfall lernten einfach die verbliebenen Mitglieder weitere Instrumente dazu. Aus der Anfangszeit ist heute lediglich ROBERT TOHER alias BOBBY noch mit an Bord, der über alle Maßen charismatische Sänger. Ebenso wie das Personal wechselten die Stile von APSE: Metal, Ambient, Industrial, Goth Rock – alles dabei in den vergangenen Jahren. Nun also Pop, oder Rock, oder von mir aus auch Post Rock. Jedenfalls ein erneuter Richtungswechsel, der sich schon mit dem Vorgängeralbum "Spirit" andeutete, welches lustigerweise erst 2008 in der Heimat USA erschien, nachdem es zwei Jahre zuvor schon in Spanien zu haben war. Vom NME wurden APSE mit ANIMAL COLLECTIVE verglichen und einer schönen neuen Bezeichnung versehen: 'Drone-Folker'. Außerdem sei "Spirit" das 'bedrohlichste' Album des Jahres neben "Third" von PORTISHEAD. Die neue CD, "Climb Up" (auch als LP und Download), kam standesgemäß zuerst in Amerika auf den Markt, wurde dort schon als bestes Werk der immer bekannter werdenden Band bezeichnet. Einige Wochen später sind die zwölf Songs jetzt auch in Deutschland zu hören. Das Wunderbare an der Musik von APSE: Man kann den langen Weg hören, den sie zurückgelegt hat. Jede Weggabelung der letzten Jahre hat ihre Spuren hinterlassen. So wirkt der elektroakustische Pop fragiler, als er schlussendlich ist. Denn trotz handfester Gitarren und Drums hängt ihm stets ein Hauch von Vergänglichkeit und Grabgeruch an. In dieser seltsam wabernden, nebligen Atmosphäre erklärt die gnomige, helle Stimme von BOBBY durch einen Vorhang aus Spinnweben detailliert, warum wir bald alle sterben müssen. APSE haben gearbeitet, gedrechselt und geschält, die übrig gebliebenen Songs mit Refrain sind zugänglich und als solche zu erkennen. Post Rock in Richtung SIGUR RÓS, aber mit der Giftigkeit von SUEDE oder den PIXIES. Einige wavige Elemente wie das trockene Schlagzeug wiederholen sich hartnäckig, es treibt rhythmisch eine tiefe Verzweiflung vor sich her, die trotz aller Schönheit immer wieder durchbricht, etwa in "Blown Doors". Schleppende Beats wie in "All Mine" mit späterem Gitarrengewitter erinnern tatsächlich an PORTISHEAD, für die gegen Ende einsetzenden Streicher ist 'Melancholie' fast ein zu harmloses Wort. Damit es nicht langweilig wird, finden wir bluesige Ausflüge ("Rook") oder klassisch klingende, elegische Parts ("The Age"). Dazu immer die knarzigen Sirenenvocals, leicht noisig verzerrt. Viele der Songs auf "Climb Up" zünden erst beim zweiten oder dritten Mal, aber dann vergisst man sie nie mehr. Ein emotional sehr packendes Album voller Schönheit und Qual.
Michael We. für nonpop.de
Verweise zum Artikel: » APSE @ myspace » APSE @ Wiki » APSE live @ Tanned Tin 2006 » Albumseite @ ATP » Online-Label der Band » ATP @ myspace Themenbezogene Artikel: » GENGHIS TRON: Board Up The House
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Zusammenfassung
Mit Depression durchtränkter Post Rock aus den USA. Viele der Songs auf "Climb Up" zünden erst beim zweiten oder dritten Mal, aber dann vergisst man sie nie mehr. Ein emotional sehr packendes Album voller Schönheit und Verzweiflung.
Inhalt
01. Blown Doors
02. 3.1 03. All Mine 04. Rook 05. In Gold 06. The Age 07. Tropica 08. The Whip 09. Lie 10. The Return 11. Climb Up 12. Closure |